Wir starten das Buzzword-Glossar und Ihr seid dabei!

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„Egal, ob Shitstorm, Community-Awareness oder klassische Content-Trigger: Am Ende des Tages müssen die KPIs stimmen.“

Habt Ihr diese Phrasen auch schon einmal gehört oder beschäftigt Ihr euch in Meetings mittlerweile lieber mit Buzzword-Bingo, weil Ihr nur noch Bahnhof versteht? Netzpiloten.de bringt mit dem Buzzword-Glossar Licht ins Dunkel und erklärt, was eure Kollegen euch eigentlich wirklich sagen wollen.

Das Netzpiloten-Buzzword-Glossar ruft euch außerdem zum mitmachen auf. Wir werden regelmäßig neue Buzz-Wörter präsentieren, sie erklären und Stück für Stück in eine alphabetische Reihenfolge einfügen, sodass wir mit der Zeit ein Glossar von A – Z angelegt haben. Also erzählt uns, welches Buzzword euch am meisten Kopfzerbrechen bereitet.

Awareness, die (eng):

Neudeutsch für „Aufmerksamkeit“ oder „Bewusstheit“ – besonders jene, die potentielle Konsumenten Marke oder Produkt entgegenbringen. Vor allem wichtig beim Thema „Absatzrückgang“: „Das Produkt ist top, aber die Consumer-Awareness fehlt.“ Ideales Argument um dem Vorstand zusätzliches Media-Budget aus den Rippen zu leiern.

Verwendungsbeispiele:

  • Awareness schaffen: Alle Register ziehen, um das Maximum an Aufmerksamkeit zu erzielen. Im Marketingbereich bspw. durch Media-Kampagnen und PR-Maßnahmen, bei Kleinkindern bspw. durch lautes Brüllen und auf den Boden werfen im Supermarkt.

Weitere Begriffe: Situational Awareness, Product Awareness, Awareness Set

 

Buzz, der (eng):

Ominöse Zauberformel, um ein Produkt in Windeseile zum Web 2.0-Renner zu machen. Zu den Erfolgsgaranten gehört heute entweder eine noch nie da gewesene Knaller-Kampagnenidee, eine teure und aufwendige Seedingstrategie oder eine Anrufbeantworternachricht bei Kai Diekmann. Dass der Buzz weitgehend vom Zufall abhängt, behaupten ernsthaft nur noch engstirnige Social Media-Kritiker (vgl. „Zerbrochener Blumenkübel vor Neuenkirchener Altersheim“)

Verwendungsbeispiele:

  • Buzz generieren: Die pauschale Hoffnung, dass sich besonders viele Onliner wohlwollen zu einer Kampagne, Marke oder Produkt äußern. In der Praxis so häufig wie die Anzahl der freudigen Anrufer bei der Telekom-Störungsstelle.
  • Buzz-Agent: In der Regel Studenten im fortgeschrittenen Semester mit untrüglichem Geschäftssinn, häufig vor dem Start einer großen Karriere im Strukturvertrieb. Informieren Freunde und Bekannte ganz ehrlich und locker über Produkteinführungen und Marken-Aktionen (bspw. durch verteilen von Produkten) oder twittern und schreiben Blog-Artikel darüber.

Weitere Begriffe: Buzz Marketing, Social Media Buzz, Buzz Alert

 

Commitment, das (eng):

Wichtigster Ausdruck der Web 2.0-Strombergs. Ursprünglich in Managerfachkreisen als Synonym für das negativ besetzte „sich verpflichten“ (Konnotation: aufopfern) verwendet. In Zeiten zunehmender Rat- und Konzeptlosigkeit unmissverständlicher Appell an die Team-Solidarität und die unterschwellige Bitte, Miseren und Flops gemeinsam auszusitzen und weder Betriebsrat noch Vorgesetzte zu informieren.

Verwendungsbeispiele:

  • sich committen: Aufforderung, sich 100-prozentig zu einer Sache oder Unternehmen bekennen. In der Regel von Führungskräften verwendet, die selbst noch nicht einmal zu 50 Prozent daran glauben und nach Projektende auf dem nächsten Job sitzen.

Weitere Begriffe: Over-Commitment, Marken Commitment, Commitment-Verfahren

 

Content, der (eng):

Universalbegriff für jegliche Inhalte zur Aufwertung (vulgo: Befüllung) von Webseiten mit bspw. Texte, Grafiken, Bildmaterial und Videos. Ursprünglich von EDV- und IT-Mitarbeitern genutzt, steht Content heute vor allem im Marketingsprech als Substitut für noch nicht definierte Inhalte im Allgemeinen. Gern benutztes Füllwort von Marketing- und Social Media-Verantwortlichen, um von temporärer oder totaler Ahnungslosigkeit abzulenken (Siehe Vorstandsmeetings).

Verwendungsbeispiele:

 

  • Content is King: Üblicherweise in Präsentationen verwendet, um konzeptionelle Schwächen galant zu überspielen. Steigerungsform: Content is King Kong.
    Weitere mögliche Steigerungen, wie „Content is King Kung Fu“ haben sich bisher noch nicht durchgesetzt. Vorschläge dazu bitte gerne an die Netzpiloten.
  • Content-Strategie: Gerade im Social Media-Bereich oft nicht vorhanden. Siehe „Social Media-Redaktionsplan“.
  • Content Manager: Plant, entwickelt und koordiniert Web-Inhalte. Wird auch als bösartige Berufsbezeichnung für Online-Journalisten verwendet.

Weitere Begriffe: User Generated Content, Paid Content, Content-Schmiede

 

KPIs, die (eng):

Verleihen Social Media eine völlig neue Seriosität und hieven Verwender dieser allseits beliebten Floskel locker auf eine Ebene mit Unternehmensberatern. Durch Messung dieser Key Performance Indicator soll der betriebswirtschaftliche Nutzen dokumentiert werden. Die Zahl der Follower ist damit mindestens so wichtig wie der Cashflow eines Unternehmens.

Verwendungsbeispiele:

  • „Wir müssen relevante KPIs ermitteln“: Aufforderung, die Social Media Aktivitäten Controller kompatibel darzustellen. Die Kunst besteht darin, komplexe Zahlenkolonnen zu präsentieren, die den ROI belegen (könnten). (vgl. Sudoku, Malen nach Zahlen).

Weitere Begriffe: KPI-Reporting, KPI-Monitoring, KPI-Optimierung

 

Shitstorm, der (eng):

Web 2.0-Super-Mega-GAU. Bei empfindsamen Gemütern bereits bei zwei negativen Posts vorliegend. Mancher, der im Auge des Sturms sitzt, wünscht sich oftmals zurück ins Jahr 1912, als man unzufriedene Kunden noch per Post abgekanzelt hat. Überlebende werden in den erlesenen Kreis der Web-Weisen aufgenommen. Dies berechtigt, sich auf Kongressen und in Fachpublikationen ausführlich über die Lage aktueller Shitstorm-Opfer zu äußern und mehr oder wenige praktische Überlebenstipps zu geben.

Erstes bekanntes Opfer: Dell (2005)

Antonym: Flauschstorm

 

ist PR Managerin bei cocodibu, wo sie hauptsächlich Kunden aus dem Online-Bereich, u.a. die Netzpiloten, berät. Privat ist die Wahl-Münchnerin ein großer Fan von stundenlangem Internetsurfen und Skifahren. Außerdem schreibt sie für das Pop-Feuilleton philibuster.de.


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2 comments

  1. „Pitch“. Pitch ist ein furchtbares Wort. Ich glaube sogar, es hinterlässt Witwen und Waisen. Und nur die mächtigsten Männer dürfen es vor der Brust tragen. Was es aber heißen soll, will mir nicht aufgehen. Das Naheliegenste – Hornochse – kann es ja wohl nicht sein!

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