Während die Medienhäuser ihre Geschäftsmodelle auf den Prüfstand stellen müssen, gilt es für Journalisten gleichzeitig ihr Können zu erweitern.
Print-Redaktion bauen nicht erst seit der Financial Times Deutschland und der Frankfurter Rundschau Stellen ab. Vieles verlagert sich ins Digitale. Die neuen Jobs in den Online-Medien sind daher hart umkämpft und setzen zudem eine Vielzahl von Fähigkeiten voraus, die man als festes Mitglied einer Print-Redaktion bisher nicht zwangsläufig mitbringen musste.
Der (Online)-Journalist von heute, ist beispielsweise ein Multimedia-Storyteller. Er setzt sich gleichzeitig mit Video, Grafiken und Audio neben seinen Texten auseinander. Er wird mehr und mehr zum Programmierer, um die vielen verschiedenen Plattformen zu bedienen und eigene zu bilden. Er muss sich zum Zwecke der Selbstvermarktung gewisse Business- und Social-Media-Fähigkeiten aneignen. Und muss nicht zuletzt bereit sein, all diese Anforderungen und das gesammelte Know-how jederzeit wieder zu revidieren, um sein Wissen neu zu ordnen.
Eines ist klar. Online tickt die Nachrichtenwelt anders als auf dem Blatt Papier. Tools, die heute als Standard gelten, sind morgen schon wieder veraltet. Disruption führt dazu, dass soziale Netzwerke sich gegenseitig die Klinke in die Hand geben. Während man gestern noch auf MySpace mit seinen Abonnenten Kontakt hielt, trifft man sich heute auf Facebook und Twitter. Morgen vielleicht schon nur noch auf Google+ oder App.net. Wer weiß das schon?
Der Online-Journalist ist heute nicht selten das, was sein Verlag noch vor wenigen Jahren war. Er ist Projektleiter, Redaktionsleiter, Vertriebschef, Prokurist, Marketer, Systemadministrator, Autor und Grafiker in einem. Es gibt also viel nachzuholen, für einige von uns.
1. Sei ein Vermarkter
Während die Budgets der Verlage bröckeln und vielen Formaten und Publikationen der Geldhahn zugedreht wird, werden heutige Journalisten nicht selten zu Vermarkter ihrer eigenen Inhalte. Man finanziert Recherchen und Zeitaufwände vor. Ermittelt mögliche Abnehmer der Publikationen und verkauft sie an den Meistbietenden oder dem prestige-trächtigsten Kunden. Einige wagen sogar den Schritt und bauen sich eigene Plattformen auf. Suchen Sponsoren oder versuchen mit Bannerwerbung oder Native Ads diese Plattformen zu refinanzieren.
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Das Web ermöglicht einem eigene Geschäftsmodelle zu entwickeln, wieder einen Wert seiner Inhalte festzusetzen und sich als Selbständiger in die direkte Konkurrenz mit etablierten Verlagen zu begeben. Grundsätzlich muss man sich dafür Kenntnisse aneignen, die in der Vergangenheit wohl eher einem Controller oder einem Verkäufer zugesprochen wurden, als einem Journalisten oder einem Redakteur.
2. Sei ein Programmierer
Nicht nur diejenigen, die eigene Plattformen unterhalten, sollten sich heutzutage mit den Fertigkeiten von Programmierern auseinander setzen. Auch die Journalisten in Online-Redaktionen sind angehalten sich diesem Thema mehr zu öffnen. Schon alleine, um die eigenen oder fremden Publikationen visuell und strukturell aufzuwerten. Dafür sind unbedingte Kenntnisse in HTML und CSS zu erlernen. Wer eigene Plattformen betreibt, der sollte sich außerdem mit PHP, JavaScript, ActionScript und Python auseinandersetzen. Auch das Open Graph-Protokoll, der Nachfolger der Schnittstelle Facebook Connect, ist wichtig für Plattformbetreiber und bietet Entwicklern einen technischen Zugang zum Facebook-Kosmos. Mittels API kann man so auf einfache Weise auf die Daten des sozialen Netzwerks zugreifen und eigene Anwendungen programmieren, die wiederrum helfen, die selbst produzierten Inhalte zu streuen.
3. Sei ein Multimedia-Storyteller
Multimedia-Storytelling ist das Buzz-Wort unter den Digitalos der Journalisten. Es bedeutet, dass man sich nicht nur damit befasst Wörter in die Tastatur zu tippen, sondern seine Geschichte neben der allseits bekannten Textform auch mit selbstproduzierten Grafiken sowie Video- oder Audio-Files anzureichern. Der European-Kolumnist und Netzpiloten-Autor Gunnar Sohn weiß um den Erfolg dieser neuen Anforderung und unterlegt seine Artikel nicht selten mit informativen Video- und Audio-Interviews. Gerade die Google-Hangout-Funktion bietet neue ungeahnte Möglichkeiten, die einem zudem auch autodidaktisch lernen lässt.
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Vielen angehenden Journalisten wird inzwischen während der Ausbildung beigebracht, wie man multimediale Inhalte produziert. Wessen Ausbildung allerdings schon einige Jahre zurückliegt, sollte sich nicht scheuen, Neues zu lernen. Der Dozent der Deutschen Journalistenschule Christian Jakubetz meint, dass „Ein grundlegendes Verständnis für alles, was mit Internet-Technologien zusammenhängt“ und „Basis-Kenntnisse in Video- und Audioproduktion“ zu den sogenannten „Hard Skill“, also den Grundkenntnissen eines jeden Online-Journalisten, gehören sollte.
4. Sei ein Experimentator
Neben dem Multimedialem Storytelling, gilt es auch Crossmediales Storytelling zu betreiben. Dass bedeutet, dass man seine Beiträge über verschiedene Plattformen hinaus veröffentlicht. Man kann beispielsweise einen Zeitungs- oder Blogartikel schreiben, dazu ein Videointerview auf Youtube hochladen oder ein weiterführendes Newsgame als Applikation im Apple App-Store veröffentlichen. Es gilt hier neue Wege zu beschreiten bei der Art und Weise, wie man seine Inhalte an den Rezipienten vermittelt und weniger um die Darstellungsform an sich. Idealerweise sind diese verschiedenen Plattformen auch miteinander verknüpft. Die Aufgabe eines heutigen Journalisten ist es also auch mit aktuellen und aufflammenden Trends zu experimentieren und sie anschließend für sich arbeiten zu lassen. Nichts ist im Web gefährlicher, als sich nicht weiterzuentwickeln. Das gilt auch für Journalisten.
5. Sei ein Community-Manager
Der heutige Journalist – egal ob er online oder offline veröffentlicht – sollte sich außerdem mit seinen Lesern beschäftigen. Eine eigene Facebook-Seite ist daher sehr sinnvoll, da man hier den Großteil der Interessierten abholen kann. Doch auch die etwas nerdigen Twitter- und Google+-Profile gehören zum guten Ton, da man dort eine höhere Dichte an Professionals vorfindet. Die Vorteile liegen auf der Hand: Zum einen kann man seine Beiträge über diesen Weg an die eigens aufgebaute und interessierte Leserschaft herantragen. Zum anderen helfen solche Social-Media-Accounts auch Themen und Meinungen mit den Lesern zu besprechen – was nicht zuletzt auch für die eigene Recherche nützlich ist. Auf diesem Wege, habe ich für eine jetzt.de-Kollegin vor kurzem einige junge Programmierer ermittelt, die bereits in frühen Jahren schon den Wunderkind-Status attestiert bekommen haben. Mögliche Personen wurden mir so via Facebook von der eigenen kleinen Community vorgeschlagen. Wichtig ist also auch: sei ein Social Journalist.
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Wie man Social-Media-Accounts anlegt, wie man sie mit Inhalten bestückt, wie man sie für Recherchen heranzieht und welche rechtlichen Rahmenbedingungen innerhalb dieser kleinen Kanäle eingehalten werden sollten, gilt es zu erlernen. Nicht zuletzt, um sich auch als Marke im Social Web zu positionieren, wie es Netzpiloten-Autor Tobias Gillen so schön formulierte.
6. Sei ein Blogger und Kurator
Wenn wir schon beim Thema engagierter Social Journalist sind, dann gilt es in diesem Zusammenhang auch über die Funktion eines eigenen Blogs zu sprechen und wie man darüber zum Kurator für neue Themen wird. Ein Blog ist genau wie ein Social-Media-Account – zumindest meiner Meinung nach – eine Art digitale Visitenkarte. Darauf kann man sich fernab vom Redaktionsplan persönlich äußern, Themen aufgreifen, darüber sinnieren, aber auch einfach andere diskussionswürdige Beiträge von Kollegen verlinken und somit zeigen wer man ist und welche Standpunkte man vertritt.
Blogs können alternative Sichtweisen wiederspiegeln, die ein Verlag vielleicht nicht veröffentlichen würde. So haben sich viele Journalisten, wie der Spiegel-Kolumnist Stefan Niggemeier, auf deren Blogs ausführlich gegen das Leistungsschutzrecht für Presseverlage ausgesprochen, welches u.a. der Axel-Springer-Verlag fordert. Ein eigener Blog gibt einem Journalisten, unabhängig von der Gatekeeping-Manier seines Arbeitgebers, eine Stimme. Die kann wiederrum neue Themen und Sichtweisen setzen. Ob Niggemeier diese Bühne von Anfang an auf SPON oder einem anderen SPIEGEL-Produkt erhalten hätte? Wohl eher nicht.
Das gute an einem Blog ist zudem, dass man durch diesen stärker vor Disruption gefeilt ist, als auf einem Social-Media-Account. Denn wie gesagt, wer weiß schon wie lange es Facebook und Twitter noch gibt? Die Blogbeiträge werden hier archiviert und sind jederzeit abrufbar. Von daher werde zum Blogger und kuratiere darauf die Themen von Morgen!
Fazit:
Auch wenn es einigen schwerfällt. Den Luxus, sich nur auf eine Aufgabe als Journalist zu konzentrieren, dürften sich viele in den kommenden Jahren immer weniger leisten können. Nicht zuletzt durch die hohe Anzahl an Journalisten und Redakteuren und der schwierigen Jobsituation in den Verlagen, drängt die Entwicklung die Mitglieder dieser Zunft dazu, sich über die Grenzen ihrer Tätigkeiten hinaus zu bilden. Die Zeiten sind schnelllebiger geworden. Die Art und Weise wie wir Publikationen konsumieren verändert sich stetig und nichts scheint in Stein gemeißelt.
Außer einem Credo. Eines, welches wiederrum viele Onliner (auch ich) sich hinter die Ohren schreiben sollten. Zwar kann man noch so affin mit dem Web und seinen Anforderungen sein. Aber einfache fundamentale, journalistische Grundlagen sind auch in Zeiten des Medienwandels und der Veränderung des Berufsprofils noch genauso aktuell wie vor 50 Jahren. Es gilt nach wie vor: eine gute Schreibe, eine gewisse Ethik und Moral, investigative Recherchen und die Verifizierung von Informationen bleiben ein hohes Gut.
Habe ich etwas vergessen?
Update:
Der Herausgeber des Netzpiloten-Magazin Wolfgang Macht hat einen Kommentar zu diesem Beitrag verfasst: „Das Kreuz mit dem cross-medialen Journalismus“. Zu lesen hier.
Titelbild: Image by baldiri (Some rights reserved)
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Schlagwörter: community manager, crossmedia, journalismus, Multimedia, Online-Journalismus, social-medias, storytelling
30 comments
Stimmt alles! Auffallend! Gut gemacht! ;-)
Vielen Dank. Es ist natülrich schwierig all diese Skills zu erlernen. Und manche sind sicher wichtiger als andere. Aber ich denke wer im Idealfall, all diese Fähigkeiten besitzt, der dürfte keine Probleme in der Zukunft haben.
Ach ich weiß nicht. Wäre die Überschrift: „6. Dinge, die der Journalismus von heute braucht“ würde ich ja sagen. Ich denke es muss nicht jeder Journalist alles können. Die Aufgaben sollten vielmehr in einem Team vereint sein. Erst dann kann jeder Spezialist auf seinem Gebiet sein.
Sicher auch das… Ich merke nur, dass mir diese Fähigkeiten im Online-Alltag gut zu spielen. Und denke es ist nie verkehrt, wenn der Journalist auch weiß was ein Programmierer so macht. Vorallem wenn der Programmierer beispielsweise am eigenen Blog rumschraubt (wenn man denn einen hat). Sich in das große Ganze reindenken zu können, ist eine Fähigkeit, die einem langfristig Vorteile bringen wird.
Das Blöde ist: Der Tag hat bloß 24 Stunden. Also fehlt: „Sei ein Selbst-Ausbeuter.“
Mh.. ich merke dass viele denken, ein Journalist soll das gefälligst alles selber machen. Das war nicht meine Stoßrichtung. Ich denke eher, dass es ein Kompetenzmerkmal ist, wenn man sich auskennt und einige Sachen davon für sich praktiziert. Es geht um die Basics. Nicht darum, Redaktion, Marketing und IT im Verlag oder sonst wo zu sein. Arbeitsteilung soll natürlich nicht abgeschafft werden.
Großartig! Kann ich alles unterschreiben. Nicht erst angesichts der aktuellen Situation sollte sich wirklich spätestens jetzt jeder mit diesen Themen beschäftigen, der die nächsten 10, 20 oder 30 Jahre noch als Journalist sein Geld verdienen möchte.
Ich muss Gnut und Vera recht geben: Ich finde das auch schwierig. Vor allem die Überschriften suggerieren ein bisschen, dass wir die eierlegende Wollmilchsau brauchen. Dazu gab es ja schon viele Artikel – und damit haben sich auch lange Zeit Redaktionsleiter oder Leute in der Journalistenausbildung beschäftigt.
Wie das bei neuen Entwicklungen aber so ist: Das Pendel schlägt erst einmal ins Extrem aus. Von dem Gedanken, dass Journalisten „irgendwie alles“ können müssen, ist man aber mittlerweile zum Glück wieder weg. Der Journalismus ist ja vor allem noch immer eins: das Beschäftigen mit Inhalten. Ich habe das Gefühl, bei der ganzen Journalismus-von-morgen-Diskussion wird das manchmal vergessen.
Was ich wichtig finde, ist dass sich Journalisten zusätzlich zu ihrer bisherigen Qualifikation die digitalen Grundlagen draufschaffen und die Disziplinen in diesem Feld, die du ja sehr schön beschreibst, kennen – aber bei weitem nicht allesamt beherrschen. Ich glaube, solche Aufzählungen und Aufrufe wirken auf „klassische Journalisten“ manchmal sogar etwas abschreckend. Wir beschäftigen uns ja nun täglich mit diesem Thema – sind der Zeit da aber auch einfach seeeehr voraus.
@Andreas
Auch wenn man nur Teile davon konsequent bespielt: Es ist trotzdem noch ein gewaltiges Pensum.
Full ACK, Andreas! Habe es mit Vergnügen gelesen… Es war hinreißend schön, spannend und jede Mühe wert, vor 40 Jahren am Umbruchtisch in der Zeitungsdruckerei nächtelang gelernt zu haben, „im Blei zu lesen“. Aber wäre ich heute nochmals Redaktions-Volontär, ich würde mit der selben Begeisterung HTML, CSS, PHP, JavaScript, ActionScript und Open Graph-Protokoll büffeln.
Grundsätzlich ist das (leider) so. Die Technik wird ‚intelligenter‘ werden!
Wenn man mal die letzten 20 Jahre im Rückspiegel anschaut – das war ja schon ein (erster) Quantensprung. Der nächste steht bevor. Auch die Anwendungen werden zukünftig noch einfacher und integrativer werden. Zumindest in der Bedienung werden mehr Prozesse einfach zu regeln+ bedienen sein. Die Programmierungen werden m. E. nach sehr anspruchsvoll bleiben. Im Anspruch wie auch in der Realisation. Jeder wird von den anstehenden Innovationen profitieren. Je früher wir uns alle darauf einstellen, umso früher werden neue Erlösprojekte entstehen können.
Ein auffallend guter und runder Beitrag. So wie es eben funktioniert.
Die Hinweise sind richtig. Allerdings etwas technisch. Das Handwerkszeug zu beherrschen ist auch wichtig.
Allerdings verlange ich den geistigen Unterbau: gute Recherchefähigkeit, Allgemeinwissen, Objektivität.
Dann erst wird ein guter Journalist draus!
Mit dem vom Autor beschriebenen Merkmalen alleine wird Journalismus zum Provinzjournalismus. Sicherlich sollten Grundkenntnisse der genannten Fähigkeiten vorhanden sein, aber seit der Steinzeit ist das Prinzip Arbeitsteilung der Garant für Qualität und Fortschritt. Guter Journalismus, das Aufdecken brisanter Themen, wird auf Dauer nur funktionieren, wenn dem Journalist große Teile der oben genannten Aufgaben abgenommen werden, was nicht heißt, dass sie nicht vorhanden sind.
Auch die besten Programmierer und Social-Media-Spammer sind nicht zwangsläufig „gute“ Journalisten …!
Gute Idee, aber in der Praxis nur teilweise zu verwirklichen:
Egal ob man für Hörfunk- oder TV unterwegs ist, von den fünf Sprechern einer Pressekonferenz sind mit viel Glück vielleicht noch zwei für ein Statement erreichbar, weil die anderen währenddessen von Kollegen beschlagnahmt wurden oder danach bereits gegangen sind.
Bleibt das Problem mit dem, fürs Video zwingend notwendigen Ton. Ansteckmikro ist die erste Wahl, falls der Ton anschließend noch für den Hörfunk verwendet werden soll. Im Lärmpegel einer beendeten PK, in der Mittagspause eines Kongresses oder im Gewusel einer Messehalle versagen sogar beste Richtmikros, wenn die Kamera nicht direkt an der Nase des Interviewpartners kleben soll. Teams sind mit frei geführten Mikros erfolgreich.
Außerhalb solcher Events gelingt bi- oder trimediales Arbeiten ganz gut, wenn man dafür ca. doppelt soviel Aufnahmezeit plant, die für ein normales Interview notwendig wäre und noch einmal soviel Zeit, denn ein gutes Video will neben der normalen Arbeit auch geschnitten werden. Dazu gehört das Texten von Bauchbinden, des Titels und Abspanns mit urheberrechtlichen Hinweisen (cc und co). Mindestens der eigene Name sollte da erscheinen, wenn man sich vermarkten will.
Als Hörfunker teste ich Video als Zusatzinfo auf meinem Kanal seit 2009. Die Kombination, den Ton vom Video zu ziehen, setze ich nur in Notfällen ein, aus oben genannten Gründen ausschließlich mit Ansteckmikro (Sennheiser 5000er Serie).
Die seitdem mehr als 200 bei YouTube hochgeladen Videos „verdienten“ in den letzten 30 Tagen genau 45,32 US$ und bescheren mir inzwischen sogar eine handvoll kleinerer Zusatzaufträge.
Selbstausbeutung war das ganz sicher, aber nur zu Beginn. Langfristig hat sich der lange Atem rentiert, weil ich technisch und dramaturgisch sehr viel von diesem Experimenten lerne.
Vielen Dank für den Beitrag, den ich mit großem Interesse gelesen habe.
Ich befürchte, dass der Beitrag insgesamt allerdings in eine wenig glückliche Richtung führt. Unter dem Strich suggeriert er, dass der multifunktional ausgebildete Einzelkämpfer der Journalist der Zukunft wäre. Das allerdings wäre eine sehr kurzfristig gedachte Folge des starken Wandels der Medien und des daraus resultierenden Wettbewerbs unter Journalisten. Ganz das Gegenteil sollte die Konsequenz sein, die Kollegen aus der veränderten Situation ableiten: Mehr Teamwork, mehr Netzwerken und neue unternehmerische Einheiten.
Ein echt interessanter Artikel, ich finde mich in vielen Punkten in meiner täglichen Arbeit wieder. Zwar kann ich mich bei meiner jetzigen Tätigkeit fast ausschließlich aufs Schreiben konzentrieren, davor habe ich es jedoch 10 Jahre ganz anders erlebt. Ich habe den Vorteil, dass ich mich für die Technik dahinter interessiere und auch privat im Netz unterwegs bin und meine eigene Website betreibe. Mittlerweile wird mir da viel durch ein CMS-System abgenommen, die früheren Versionen waren jedoch noch alle statisch aufgebaut, so dass ich mich zumindest mit den Basics auskenne. Wenn es komplizierter wird, lasse ich jedoch meine Finger weg, ich kenne meine Grenzen.
Das genannte Fazit kann nach meinem Dafürhalten nicht ein seh sinnvolles Ergebnis der dargestellten Situation sein. Viel mehr sollten sich Journalisten heute mehr denn je überlegen, wie sie sich sinnvoll selbst organisieren können.