Apple-Keynote: Das Ein-Hand-iPad. Endlich.

Die gestrige Apple-Keynote brachte sehenswerte Produkte hervor – vor allem das iPad mini wurde gefeiert.

apple keynote oktober 2012

Es war eine der besseren Keynotes seit dem Tod von Apple-Gründer Steve Jobs. Während sich der Neu-CEO Tim Cook seither stets mit dem Altmeister der Produktpräsentation messen musste und diesen Vergleich meist wegen zu wenig Innovationen verlor, hat Cook es diesmal geschafft, die iWelt wieder zu überraschen – mit neuen MacBooks, einem neuen Mac Mini, einem schmalen iMac, einem iPad 4 und – wie bereits erwartet – einem iPad mini.

Zahlen über Zahlen

Keine Apple-Präsentation ohne die Demonstration der eigenen Stärke. Zu Beginn der etwa 75-minütigen Show im kalifornischen San José gab es neue Download- und Verkaufszahlen für die Statistikfans. Hier ein kleiner Überblick:

  • mehr als fünf Million iPhone 5 wurden am ersten Wochenende verkauft
  • drei Million neue iPods sind bisher über die Ladentheken gegangen
  • 200 Millionen Apple-Geräte laufen nach einem Monat mit dem neuen Betriebssystem iOS 6
  • Der AppStore fasst inzwischen 700.000 Apps, davon 275.000 für das iPad
  • Insgesamt wurden 35 Milliarden Apps geladen
  • iBooks fasst bereits 1,5 Million Bücher
  • 28.000 iMessages werden jede Sekunde abgeschickt

Passend zu Apples Produktzyklus, geht es erst einmal los mit den Macs. Marketing-Chef Phil Schiller erhält das Wort und stellt ein neues MacBook Pro mit 13“-Display vor. Mit einer Dicke von 1,9 Zentimetern ist es rund 20% dünner als sein Vorgänger, bekommt ebenso wie sein großer 15“-Bruder ein 2560×1660 Pixel-Retina-Display und kann nun HD-Facetime. Das neue, 2,5 GHz Intel Core i5 starke und 8 GB RAM schnelle MacBook Pro kostet 1.699 Dollar. „You knew, something is called „mini“ today“, scherzt Schiller, als er auf die neuen Mac minis zu sprechen kommt. Die Dual- und Quadcore-Modelle sind ab 599 Dollar erhältlich und dürfen mit USB 3 und Bluetooth 4 glänzen. Wer hier eine große Präsentation erwartete, wurde enttäuscht. Schiller ging schnell weiter zum ersten richtigen Highlight des Abends.

„Kaum zu glauben, aber hier ist ein vollwertiger Mac drin!“

Der neue iMac, erhältlich in 21,5 und 27 Zoll, ist ein regelrechtes Platzwunder. Schiller stellt ihn mit den Worten „kaum zu glauben, aber hier ist ein vollwertiger Mac drin“ vor und tatsächlich: Der neue iMac ist unglaublich flach! Zudem stellt Apple sein neues „Fusion Drive“ vor, eine Kombination aus 128 GB SSD und 1 TB- bzw. 3 TB-Festplatte. Dies soll bessere Performance mit großer Speicherkapazität gewährleisten, wobei die meistgenutzten Apps in den SSD-Raum geschoben werden, die weniger genutzten Apps und Dokumente auf der Festplatte bleiben. Die neuen iMacs kommen außerdem mit bis zu 768 GB SSD und bis zu 32 GB RAM. Sie sind für 1.299 Dollar (21,5“) und 1.799 Dollar (27“) erhältlich.

Mehr als hundert Millionen iPads verkauft, nun kommen neue Modelle

Mit einem iPad mini hat jeder gerechnet, auf Twitter trendete „mini“ während der Keynote und die Erwartungshaltung stieg von Tag zu Tag. Nun ist es raus, doch vorher kam Schiller zum neuen iPad 4. Es wird einen A6X Chip haben, der es doppelt so schnell ist wie das iPad 3 (A5X-Chip). Zudem kann es, genau wie das iPhone 5, Telekom-LTE und schnelleres W-Lan und wird über den neuen, zugegeben sehr unnötigen, neuen Connector „Lightning“ geladen und verbunden. Doch dann war es endlich so weit: Das iPad mini. Eine Konkurrenz für die günstigen Android-Tablets musste her und mit einem Preis von 329 Dollar in der Einstiegsversion kann Apple dem nun gerecht werden. Das 7,2 Millimeter dünne, gut 308 Gramm schwere und 7,9 Zoll große Gerät präsentiert sich mit einer 5 Megapixel Kamera, 10 Stunden Batterielaufzeit und LTE. Es wird in schwarz und in weiß erhältlich sein. Insgesamt kann das iPad mini überzeugen, die Präsentation dessen aber leider nicht. Schiller versucht, das iPad mini mit Googles Nexus 7 zu vergleichen und auch wenn er kein gutes Haar an der Konkurrenz lässt, hat der Vergleich einen faden Beigeschmack. Wer sich vergleicht, macht sich vergleichbar. Dabei ist Apple kein Unternehmen, das den Selbstanspruch pflegt, vergleichbar zu sein. Außerdem sollte es bei der Präsentation neuer Geräte auch nur um diese gehen – und nicht um die Konkurrenz.

Ein-Hand-Betrieb. Endlich.

screenshot apple iPad mini

Doch trotz der diskutablen Präsentations-Strategie ist es Apple erneut gelungen, ein begehrenswertes Produkt zu entwerfen. Während viele iPad-Nutzer meist an der bequemen Bedienung mit einem Arm scheiterten, weil dieser nach kurzer Zeit stark krampfgefährdet war, ist diese Hürde mit dem iPad mini gemeistert. Der geringere Preis und das gut verarbeitete Display dürften viele Unschlüssige überzeugen und Apple auch auf dem Markt der günstigeren Tablets einen Platz verschaffen.
Zum Ende der Keynote fasste Tim Cook diese noch einmal zusammen. Er spricht von einem „unglaublichen Jahr“ 2012 und hoffe darauf, dass er die Gäste genauso überzeugt seien. Wer die Keynote noch einmal anschauen möchte, kann dies hier tun.

war von 2012 bis 2015 Autor der Netzpiloten. Seither arbeitet er als Geschäftsführer von BASIC thinking, schreibt Bücher und pflanzt dadurch Bäume. Zudem hat er das Online-Magazin Finanzentdecker.de gegründet. Am besten ist er über Facebook, Twitter und Instagram zu erreichen.


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