Es gibt wohl kaum ein Genre das weiter gefasst ist als Rollenspiele. Mal erstellt man den eigenen Charakter bis ins kleinste Detail selbst, andere Spiele setzen dann wieder auf exzellente Geschichten um fest vorgegebene Charaktere. Für die besten Rollenspiele im Game Pass gibt es den Rundumschlag aus JRPGs, westlichen CRPGs, großen Hochglanzproduktionen und kleinen Indie-Geheimtipps. Im Gaming-Abo kommt jeder Rollenspiel-Fan auf seine Kosten – unsere breitgefächerte Auswahl sollte jedenfalls für jeden Geschmack mindestens ein passendes Spiel dabei haben.
Entsprechend der Vielfalt ist diese Liste übrigens auch ohne Ranking zu verstehen. Die Spiele unterscheiden sich teils so stark voneinander, dass ein direkter Vergleich ohnehin schwierig ist. Stattdessen zählt mehr, welche Art Rollenspiel ihr bevorzugt und in welchem Setting ihr euch Zuhause fühlt.
Wasteland 3
Das erste Wasteland war 1988 die Wurzel der später bekannteren Fallout-Reihe, die das namensgebende Ödland auch für Videospiele zum beliebten Setting machte. Während sich die modernen Fallout-Spiele ein wenig vom CRPG-System der Vorlage lösten, ging es 2014 mit Wasteland 2 und schließlich 2020 mit Wasteland 3 zurück zu den spielerischen Wurzeln. Leitender Entwickler war wie beim Erstling Brian Fargo, allerdings mit seinem neuen Studio InXile.
Trotz aller Tradition bekommt man mit Wasteland 3 allerdings eines der schönsten CRPGs, das sich ausnahmsweise in ein etwas eisigeres Ödland in Colorado wagt. Eine Vollvertonung oder optische Brillanz wie Baldur’s Gate 3 dürft ihr dennoch nicht erwarten. Dafür trifft das Setting mit einem zum Teil absurden Humor voller politischer Seitenhiebe und einem exzellenten Soundtrack voll ins Schwarze. Für mich hat das Spiel einige der denkwürdigsten CRPG-Kämpfe dank der genialen musikalischen Untermalung. Spielerisch erwarten euch außerdem Unmengen von Skills bis hin zur „Toaster Reparatur“
Mehr zu Wasteland 3 erfahrt ihr in unserem Test.
Ni no Kuni 2
Sieht ja aus wie ein Hayao Miyazaki-Film? Das liegt daran, dass beim Erstling tatsächlich das bekannte Studio Ghibli mitgewirkt hat. Auch wenn es an der Fortsetzung nicht mehr offiziell beteiligt war, spürt man dessen Magie noch immer im märchenhaften Design von Ni no Kuni 2.
Eigenständig ist das Spiel aber auch in der Geschichte. Ihr müsst für die Geschichte den Vorgänger nicht gespielt haben, da es lange nach den Ereignissen des Erstlings spielt. Durch eine Verschwörung wird dem junge König Evan sein Reich entrissen. Erst zuvor riss es den Präsidenten eines eher an unsere moderne Welt erinnernden Landes nach der eigentlich tödlichen Detonation hinein in Evans Welt oder genauer in seinen Palast. Da dieser sich mit Korruption aus seiner Welt bestens auskennt, hilft er Evan ein neues Reich zu erbauen und sich einer dunklen Macht zu stellen.
Ähnlich wie Ghibli-Filme schlummert hinter der kindertauglichen Optik auch eine erwachsene Geschichte und düstere Themen. Trotzdem steht der Glaube an das Gute im Vordergrund und selbst die bösen Charaktere haben irgendwo einen guten Kern.
Die im Game Pass enthaltene Prince’s Edition enthält außerdem bereits alle Erweiterungen für das japanische Rollenspiel. Der Vorgänger ist ebenso im Game Pass und ist ungefähr auf Augenhöhe mit seinem Nachfolger, wenn auch mit unterschiedlichen Stärken. Beide Teile gehören somit zu den besten Rollenspielen im Game Pass.
Mass Effect Legendary Edition
Das große Weltraum-Opus von Bioware mag mittlerweile etwas in die Jahre gekommen sein. Trotzdem zählt es noch immer zu den besten Science Fiction-Geschichten, die ihr spielen könnt. In der Mass Effect Legendary Edition wurde vor allem der erste Teil optisch nochmal kräftig aufpoliert, während spielerisch fast alles beim Alten geblieben ist.
Erneut schlüpft ihr in die Rolle des Commander Shepard, der bei einer Mission auf dem Planeten Eden Prime mit einem protheanischen Sender in Berührung gerät und die Vision eines grausamen Krieges erblickt. Als erster Mensche der Galaxis wird er von der intergalaktischen Gemeinschaft zum Spectre ernannt und erhält gleich den Auftrag einen anderen, abtrünnigen Spectre aufzuhalten.
Mit allen 3 Teilen in einer Box erhaltet ihr eine der komplexesten Science Fiction-Geschichten der Videospielgeschichte und eines der besten Rollenspiele im Game Pass. Der Trailer zeigt außerdem die großen optischen Unterschiede der Remastered-Version des ersten Teils.
Für wen sich die Mass Effect Legenday Edition besonders lohnt, erfahrt ihr in unserem Test.
Shadowrun: Dragonfall
Shadowrun ist eigentlich ein Pen & Paper-Rollenspiel wie Dungeons & Dragons. Im Game Pass sind alle 3 Videospiel-Auskopplungen von Harebrained Schemes enthalten, die den Spirit von Shadowrun genial einfangen und in ein etwas vereinfachtes Kampfsystem a la Xcom überführen. Bei Shadowrun spielt ihr eine Gruppe von „Shadowrunnern“, die sich für ein Leben als Auftragssöldner entscheiden haben, anstatt sich in die Knechtschaft der großen Unternehmen zu begeben (doch ratet mal, wer oft diese Söldner anheuert)
Für die besten Rollenspiele im Game Pass haben wir uns Shadowrun: Dragonfall rausgepickt. Lohnen tun sich alle drei Spiele der Reihe, doch wie oft dient ein dystopisches Zukunfts-Berlins mit Fantasy-Einschlag schon als Spielkulisse? Doch auch die Geschichte macht zumindest noch einen Schritt nach oben gegenüber den Erstling Shadowrun: Resturns. Eigentlich macht ihr aber mit keinem der Spiele etwas verkehrt. Die Spiele eignen sich mit um die 20 Stunden Spielzeit außerdem auch für ein etwas knapperes Spielzeit-Konto.
Persona 3 Reload
10 Jahre nach dem tödlichen Unfall seiner Eltern kehrt der Protagonist Makoto Yuki zurück in die Stadt Tatsumi Port Island, um dort an die Gekkoukan High School. Schnell gerät er in die Specialized Extracurricular Execution Squad (SEES), ein als Schulclub getarntes Team, dass dem Mysterium der „Dark Hour“ nachgeht. In dieser Stunde nach Mitternacht geschehen mysteriöse Dinge und nur Personen mit einer bestimmten Gabe können diese Stunde bewusst wahrnehmen. Makoto hat als einziger die besondere Gabe gleich mehrere Personas, Manifestationen der Seele, während dieser Stunde in den Kampf zu führen. Im Club schließt er Freundschaft mit anderen Schülern, die eine ähnlich tragische Vergangenheit zu bewältigen haben.
Persona 3 Reload ist eine grandiose Mischung aus Dungeoncrawling und Lebenssimulation mit Mystery-Twist, die nicht davor zurückschreckt, auch sehr sensible Themen wie Mobbing oder Suizid anzugehen. Die Reihe zeigt immer wieder, dass das japanische Rollenspiel auch sehr düster und erwachsen sein kann, ohne dabei auf Momente fürs Herz zu verzichten. Als Remake hat Persona 3 Reload optisch eine ganze Menge draufgepackt und auch Menüs dem erfolgreichen Style von Persona 5 nachempfunden. Die zufallsgenerierten Dungeons können allerdings nicht mit den liebevoll gestalteten Palästen des jüngsten Serienteils mithalten. Dafür gilt die Charakterriege von Persona 3 für viele Fans als beste der Serie.
Auch Persona 4 & 5 hätten es unter die besten Rollenspiele im Game Pass schaffen können, sind aber beide leider schon aus dem Gaming-Abo rausgeflogen.
Fallout: New Vegas
Fallout: New Vegas ist eines dieser typischen Spiele von Obsidian Games. Bethesda beauftragte Obsidian, setzte aber eine zu harte Deadline. Viele Inhalte mussten rausgeschnitten werden und der Release war ein Bugfest.
Trotzdem gilt Fallout: New Vegas heute für viele Fans als das beste moderne Fallout. Nicht nur in Sachen Storytelling trumpft New Vegas auf, sondern bietet zugleich auch etwas mehr Freiheiten in der Postapokalypse als Fallout 3 und 4. Da die Bugs längst vergessen sind und Fans teilweise sogar rausgeschnittenen Content durch Mods spielbar machen, lohnt sich New Vegas auch heute noch für einen ausgedehnten Ausflug ins Ödland – vor allem mit der neuen Fallout-Serie, die jüngst auf Amazon Prime gestartet ist.
The Outer Worlds
Den geistigen Nachfolger von Fallout: New Vegas veröffentlichte Obsidian vor wenigen Jahren. Doch ohne die Fallout-Lizenz setzte man auf ein ganz frisches Setting – The Outer Worlds war geboren. Die Ödnis der Postapokalypse weicht dabei der etwas farbenfroheren Dystopie einer Planetensiedlung. Ein Setting dass zunächst eher nach Cyberpunk riecht. Doch ein Raumschiff das Entwicklungshilfe leisten sollte blieb aus und die Kolonien haben sich durch die Gier der Konzerne nicht zum besten entwickelt und lassen mittlerweile zunehmend Ödland-Verwahrlosung aufkommen.
Fügt man dem ganzen klassische Rollenattribute und Fertigkeiten hinzu, kombiniert es mit schwarzem Humor, politischen Seitenhieben und diversen Fraktionen mit eigenen Interessen, kommt man Quasi-Vorgänger New Vegas schon deutlich näher. Zwar hat der Erstling der Eigenmarke noch seine Ecken und Kanten, doch das spannende Setting lässt ihn angenehm frisch wirken und macht Lust auf mehr. Der Nachfolger wurde bereits angekündigt und dürfte sich – diesmal mit dem Microsoft-Budget im Rücken – zu einer interessante Inhouse-Konkurrenz für Fallout entwickeln. Vielleicht löst es den Serien-Erstling dann unter den besten Rollenspielen im Game Pass ab.
Lies of P
Soulslike-Spiele sind mittlerweile kein Nischengenre mehr. Das macht es aber auch etwas schwieriger gegenüber der Konkurrenz hervorzustechen. Lies of P nimmt das Kinderbuch „Abenteuer des Pinocchio“ und interpretiert sie als düstere Geschichte in einer gnadenlosen Steampunk-Welt. In der Stadt Krat ist Pinocchio eine von vielen Puppen, die durch das sogenannte „Ergo“ angetrieben werden und sich als Arbeitskräfte etabliert haben und denen einprogrammiert wurde, weder zu lügen noch Menschen anzugreifen. Als Pinocchio in einem verlassenen Zug erwacht, wird er jedoch Zeuge, wie diese Puppen sich plötzlich brutal gegen die Menschen wenden.
Lügen spielen in Lies of P natürlich auch eine zentrale Rolle und macht es zu einem der besten Rollenspiele im Game Pas. Was Pinocchio nämlich von den anderen Puppen noch immer unterscheidet, ist seine einzigartige Fähigkeit zu lügen. Es ist eine zentrale Mechanik, die starken Einfluss auf den Verlauf der Geschichte hat und zugleich auch ein zentrales Element der Menschlichkeit darstellt. Auch im Kampf zeigt sich das Spiel genretypisch knüppelhart. Mit ausgeteiltem Schaden, mehr aber noch mit perfekt gesetzten Blocks überwältigt man den Gegner um ihn für eine kurze Zeit besonders anfällig für kritische Treffer zu machen.
Starfield
In unserem Test hat Starfield einen sehr durchwachsenen Eindruck hinterlassen und hätte sich eigentlich nicht für die besten Spiele im Game Pass qualifiziert. Dafür strafen wir das Spiel auch gerne mit der letzten Erwähnung dieser eigentlich nicht gerankten Liste ab. Dennoch ist die große Weltraum Sandbox ein riesiger Verkaufshit und dürfte über die Jahre noch fleißig durch Bethesda, aber auch die starke Modding-Community erweitert werden.
In dem Spiel tretet ihr einer mehr oder weniger geheimen Organisation bei, die auf der Suche nach Teilen eines außerirdischen Artefakts ist. Im Spiel geht ihr aber nicht nur diesem großen Geheimnis auf dem Grund, sondern erkundet auch nach Belieben die über 1.000 Planeten, baut euch ein eigenes Raumschiff, mehrere Außenposten und schließt euch diversen Fraktionen an, die ihrerseits sehr ausufernde Storylines bieten. Einen spannenden Twist bietet auch noch das New Game+, dass in Starfield einiges nochmal in den Mixer packt und kräftig durchrührt.
Was uns im Starfield-Test enttäuscht hat erfahrt ihr in unserem großen Test.
Screenshot by Stefan Reismann
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