Wenn der Regenwald so schnell nachwachsen würde wie derzeit „grüne“ Communities online aus dem Boden sprießen, wäre der Welt sicherlich ein gutes Stück geholfen. Dass Greenopolis also nur eine von vielen neuen Pflänzchen im Onlinebiotop ist, soll nicht darüber hinweg täuschen, dass dahinter trotzdem auch ein löbliches Anliegen steckt.
Das Motto lautet: Learn, Act, Reward, Together! Sprich: Greenopolis will durch Aufklärung und Bildungsangebote seine Community zu einem bewussteren, nachhaltigeren oder eben grünerem Lebensstil verhelfen. So weit, so gut! Aber erst mal weiterlesen…
Wie funktioniert Greenopolis?
Greenopolis befindet sich noch im Auf- und Ausbau. Bestimmte Angebote wie etwa der Playground, wo spielerisch grünes Bewusstsein vermittelt werden soll, und die eGreenU(niversity) sind noch nicht freigeschaltet. Hier soll später einmal Material für Community-Mitglieder, Kindergärten, Schulen, Hochschulen, Umweltschutzorganisationen usw. zugänglich gemacht werden. Deshalb lässt sich bisher über das Informationsangebot noch recht wenig sagen. Dafür gibt es in der Galleria aber schon einige grüne Produkte und Firmen, die als Kaufempfehlung angepriesen werden. Genau an der Stelle beschleicht einen der Verdacht, dass der Verkauf dieser Produkte vielleicht der eigentliche Anlass für Greenopolis sein könnte.
Ansonsten bietet Greenopolis im User-Bereich alle Social Networking Features, die man sich nur wünschen (oder wegwünschen) kann. Es ist ein wenig zu viel des Guten. Beim Durchklicken beschleicht einen noch ein weiterer Verdacht: Das AAL-Prinzip („Andere arbeiten lassen„) soll die Site und die Community zu Gunsten der grünen Produkte im Gang bringen. Denn: Greenopolis vergibt Rewards fürs Bloggen, für Forenbeiträge, für das Starten von Umfragen etc. Diese Greenopolis Points werden gesammelt und sollen wohl als Messgröße dafür dienen, wie grün man denn schon ist. Ich zitiere mal aus dem Reward-Programm damit klar ist, wohin die Reise wohl eigentlich hingehen soll:
„Early in 2008, we will roll out our Greenopolis Rewards Programs full of exciting tangible online and offline incentives for your green behavior. You may earn gift certificates, receive promotional products, be entered into exclusive contests and sweepstakes, or be able to exchange your points for discounts at local retailers.“
Als Belohnung schickt mir Greenopolis Werbung? Spätestens hier habe ich mich grün geärgert und mich dazu entschlossen, mein Profil nach diesem Review direkt wieder zu löschen.
An wen richtet sich Greenopolis?
Die Texte auf der Website legen zunächst nahe, dass sich Greenopolis und die dahinter stehende Foundation tatsächlich dafür einsetzen will, Menschen für einen bewussteren und nachhaltigeren Lebenswandel zu gewinnen und ganz im Sinne der guten Sachen dafür Informationsmaterialien und eine Diskussionsplattform anbietet. Wäre dies so, dann würde sich Greenopolis an uns alle richten. Schließlich wissen wir ja spätestens seit Al Gore, dass es eigentlich schon fast zu spät ist mit unserer Umwelt. Leider kann ich Greenopolis nicht so recht abnehmen, dass es ihnen ernst ist. Kurzum: Greenopolis scheint mir die ideale Website für Payback-Karteninhaber, die meinen, dass man durch das Bloggen auf einer grün gestalteten Website Delfine und Tropenwälder retten kann.
Blogpiloten-Urteil
Greenopolis ist im aktuellen Status meiner Ansicht nach Etikettenschwindel. Nur weil grün draufsteht, ist hier noch längst kein grün drin. Der Verdacht liegt nahe, dass die Hersteller grüner Produkte eine kaufkräftige Community aufbauen wollen und durch geschicktes Profiling (Blogs, Foren, Umfragen – Bist-Du-Grün-Fragebogen bieten hier tolle Möglichkeiten) die Produkte besser an Mann und Frau bringen wollen. Mein Rat: Zeit und Geld besser investieren. Es gibt genügend Möglichkeiten im „echten Leben“ etwas Grünes zu bewegen. Greenpeace etc.
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