Ein anonymer Spender versteckt Bargeld in der Stadt und verrät die Verstecke auf Twitter. Die moderne Schatzsuche aus den USA kommt jetzt auch in Deutschland an.
Was zunächst irgendwie dubios klingt, läuft in Amerika seit einem guten halben Jahr. Im Mai Begann ein anonymer Spender, Umschläge mit Geld in San Francisco zu verstecken. Unter dem Twitter-Account @hiddencash gab er Hinweise auf die Verstecke. Alleine in den ersten zwei Monaten sollen so umgerechnet über 60.000 Euro den Besitzer gewechselt haben. Diese Mischung aus Zufalls-Geschenken und Schnitzeljagd hat nun eine Person aus Frankfurt aufgegriffen. Seit Heiligabend gibt es auch dort verstecktes Geld zu finden.
Frankfurt am Main, kurz vor Weihnachten. Im Café Extrablatt liegt ein knallrotes Blatt Papier. „Hallo liebe Studenten und Mitbürger„, heisst es darauf. „Hiermit gebe ich bekannt, dass ich und meine Frau eine Hidden Cash Aktion in Frankfurt starten möchten.“ Der Verfasser des Flyers habe vor einiger Zeit das große Glück gehabt, bei einer Erbschaft begünstigt zu werden. Da es dem Ehepaar finanziell gut gehe und sie keine Kinder hätten, wollten sie andere an ihrem Glück teilhaben lassen.
Auf Twitter nennt sich der Spender “HannsM”
Wer hinter der Aktion steckt, bleibt vorerst unbekannt. Auf dem Flyer verweist er auf den Twitter-Account @HiddenCashFra, dort gibt er den Namen „HannsM“ an. Auch hier stellt er klar, dass er bei der Aktion nur gute Absichten habe, postet ein chinesisches Sprichwort: „Wer Kraft hat, soll anderen helfen; wer Weisheit besitzt, andere lehren; wer Reichtum erwirbt, ihn mit anderen teilen.“
Heiligabend, 12.30 Uhr. @HiddenCashFra postet zum ersten Mal ein Geldversteck: „Es ist so weit. Das erste HiddenCash ist am ….platz zum Fuße von Gutenberg versteckt. Viel Glück.“ Dazu ein Link zu Google Maps, der den „….platz“ zum Roßmarkt erklärt. Es dauert gerade einmal 15 Minuten, bis @1899fm ein Foto mit einem Geschenkpapier-Knäuel vor dem Gutenberg-Denkmal postet und verkündet: „found it„. 50 Euro sollen drin gewesen sein.
Idee kommt von Immobilien-Millionär aus den USA
Das Prinzip von #HiddenCashFra ist eins zu eins von der ursprünglichen Aktion aus den USA übernommen. Genau wie in Frankfurt wusste dort anfangs noch niemand, wer die Versteck-Hinweise unter dem Twitter-Account @HiddenCash veröffentlichte. Inzwischen hat sich der Immobilien-Millionär Jason Buzi enttarnt.
Er wolle mit der Aktion etwas zurückgeben, sagte er in einem CNN-Interview. Er wolle den Leuten ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Inzwischen hat Buzi schon Geld in Mexiko, Madrid und London versteckt. Im Juli beschenkte er dann auch ein paar Deutsche. Im Berliner Tiergarten versteckte der Millionär nach eigenen Angaben rund 1.500 Euro. Hunderte Berliner suchten danach, eine Landschaftsgärtnerin klagte danach über Verwüstungen des „Steppengartens“ und einen Schaden in Höhe von 6.000 Euro.
Zum ersten Geld gerade einmal ein Dutzend Follower
Von solchen Ausmaßen ist die Frankfurter Aktion noch weit entfernt. Als das erste Mal Geld versteckt wurde, hatte der Account gerade einmal ein Dutzend Follower. Das zweite Geldgeschenk schnappte sich kurz nach Weihnachten wieder @1899fm. Sein Kommentar: „Ich traue mich schon fast gar nicht zu schreiben, das wieder ich derjenige war… Bei mittlerweile 25 Followern habe ich Konkurrenz erwartet, schade…„
„HannsM“ kündigt an, die Aktion solle bis ins neue Jahr hinein gehen. Der versteckte Geldbetrag soll seinen Angaben nach immer weiter auf bis zu 1.500 Euro steigen. Bis die Frankfurter Aktion ähnlich bekannt wird wie das US-Original, scheint es noch etwas zu dauern. Und ob wir auch bei @HiddenCashFra in ein paar Monaten wissen werden, wer der Spender ist, bleibt abzuwarten.
Image (adapted) „Money“ by 401(K) 2012 (CC BY-SA 2.0)
Artikel per E-Mail verschicken
Schlagwörter: frankfurt, geld, HiddenCash, Social Media, spenden, Twitter
3 comments
Schade das ich kein Twitterhab und möchte. Find die Idee sehr sehr gut.
Es gibt viele die Chancenlos oder bedürftig soind und in der Masse eh schon nur den Blick zum Boden und nicht Richtung Himmel gehen.
Ich ziehe meinen Hut für die Idee und Danke denen die geben und helfen.
Toll, das sind Dinge die man medial lesen möchte.
Bleibt gesund
Ralf Ziörjen
Hallo Ralf, um bei Twitter mitzulesen braucht man kein Konto bei dem Dienst. Das geht im Browser auch so.