Blickt man auf die Geschichte der Early Access-Spiele zurück, nimmt Minecraft unweigerlich eine prominente Rolle ein. Das ehemals von Markus „Notch“ Persson entwickelte Spiel setzte neue Maßstäbe, als es sich bereits vor Fertigstellung millionenfach verkaufte. Es war eines der ersten Spiele, die man bereits in einem frühen Entwicklungsstadium erwerben konnte. Das Indie-Spiel war derart erfolgreich, dass Microsoft das Studio Mojang samt seiner bekannten Marke für 2,5 Milliarden Dollar aufkaufte. Mittlerweile hat sich das Spiel plattformübergreifend mehr als 154 Mal verkauft.
Minecraft wurde zum Wegbereiter des Early Access und des Crowd Fundings und löste eine regelrechte Welle erfolgreicher Indie-Spiele aus – darunter auch zahlreiche Klone des erfolgreichen Open-World-Spiels. Nun tritt ein Spiel auf dem Plan, das eine ernsthafte Bedrohung für Minecraft werden kann.
Enthüllungs-Trailer erobert YouTube im Sturm
Die Rede ist vom Spiel Hytale. Obwohl bislang niemand das Spiel selbst anspielen konnte, versetzt der Trailer Genrefans in Verzückung. 34 Millionen Aufrufe (22.01.2019) verzeichnet der Trailer bereits – und das ohne großes Marketing. Zum Vergleich: Der enthüllende Trailer zu Battlefield 5 bringt es nach acht Monaten auf 13 Millionen Aufrufe – trotz Markenbekanntheit und großer Marketingmaschinerie im Hintergrund.
Ein wichtiger Faktor sind die YouTuber. Trotz seines Alters und des aktuellen Battle Royal-Trends ist Minecraft noch immer eines der beliebtesten Spiele auf YouTube. Mittlerweile berichten viele größere YouTuber über Hytale und setzen hohe Erwartungen in das Spiel. Doch was macht Hytale zum potentiellen Thronerben?
Diese Features bietet Hytale
Als erstes überzeugt das Design von Hytale. Der Klötzchen-Look erinnert zwar stark an den Urvater, ist jedoch um einiges liebervoller umgesetzt. Vor allem in den Charakter- und Monstermodellen steckt deutlich mehr Liebe zum Detail. Im Gegensatz zum damaligen Ein-Mann-Projekt, steckt hinter Hytale allerdings auch ein mehr als 40-köpfiges Team.
Der Trailer lässt erahnen, dass Hytale bereits jetzt einen Großteil der Minecraft-Features besitzt, diese jedoch vor allem in der Erkundung ausbaut. Wo Minecraft oft eine reine Sandbox war, möchte Hytale mehr auf Erkundungsreize und Storytelling setzen. So kann man unter anderem auf Magiertürme treffen, die von Monstern überrannt wurden. Zum Start soll eine große Palette unterschiedlicher Szenarien kein Abenteuer dem anderen gleichen lassen. Auch wird man mit Fortschreiten der Geschichte in immer gefährlichere Regionen der Welt vordringen.
Der Trailer zeigt bereits jetzt neben Riesen, Golems, Drachen, Höllenhunden, Goblins und Skeletten auch eine lebendige Tierwelt an Land und unter Wasser. Auch Reittiere, einen herumtollenden Hund und eine sich auf einer Truhe putzende Katze kann man dort bewundern. Die Kämpfe wirken deutlich spektakulärer inszeniert und die Welt vielfältig gestaltet. Wer nicht kämpfen mag, kann sich offenbar auch als reiner Handwerker versuchen oder Landwirtschaft betreiben. Auch die beliebten Loren dürfen natürlich nicht fehlen.
Ein etwas amüsantes Feature ist das gemeinsame Schauen von Videos im Spiel. Der Trailer zeigt einen im Spiel gebauten Kinosaal, voll besetzt mit Spielfiguren – teils mit Popcorn in der Hand. Auf der Leinwand des Saals läuft ein Tiervideo. Es ist kein essentielles Spiel-Element, aber in seiner Präsentation einfach sympathisch.
Aus der Community für die Community
Die Gameplay-Features sind aber nur eines von drei Säulen, auf die das Team von Hypixel Studios setzt. Die anderen beiden Säulen sind der proaktive Support für Minispiele und für Content Creator auf Twitch und YouTube. Hier macht sich deutlich, dass das Team seine Wurzeln in der Modding-Szene hat und das Wissen über die Community-Bedürfnisse direkt einfließen lässt.
Minispiele sind kompetetive und oft sehr schnelle Spielmodi. Eines der bekanntesten ist Bed Wars – zufällig auch von Hypixel Studios erschaffen. Hytale fördert Minispiele mit mächtigen Tools und mit einem Auge auf die Unterbindung von Cheats. Eltern bekommen zudem die Möglichkeit, den Zugang zu Onlinefeatures zu kontrollieren. An dieser Stelle ein großes Lob, auch in diese Richtung zu denken.
Moddern werden übrigens die gleichen Tools zur Verfügung gestellt, mit denen auch die Entwickler arbeiten. Auch der Server Code wird offen sein, sodass private Server alle Freiheiten besitzen. Sogar Tools für Texturen, Modellierung und Animation möchte Hytale direkt zur Verfügung stellen.
Cinematische Werkzeuge erlauben Videomachern außerdem hochwertiges Material zu produzieren – inklusiver eigener Partikeleffekte und Animationen.
Klingt fast schon zu gut, um wahr zu sein
Ich muss gestehen, dass sich während der Recherche für den Artikel auch bei mir eine erhöhte Speichelproduktion bemerkbar gemacht hat. Zwar habe ich Minecraft seit Jahren nicht mehr angefasst, doch das Klötzchenfieber von damals regt sich wieder in mir.
Es klingt allerdings fast schon etwas zu gut, was Hytale verspricht. Unmengen Features und alle erdenklichen Tools, die man Moddern und YouTubern an die Hand geben kann. Da besteht die Gefahr, dass Hypixel Studios mehr will, als es stemmen kann. Auf der anderen Seite ist das Team tief im Genre verwurzelt und bringt reichlich Erfahrung aus Minecraft mit.
Bis wir uns eigenhändig von Hytale überzeugen dürfen, wird allerdings noch einige Zeit vergehen. „Einfach gesagt, haben wir keine genaue Zeitplanung, die wir euch geben können – aber wir können immerhin sicher sagen, dass die Beta nicht innerhalb der nächsten paar Monate starten wird“, heißt es in einem FAQ-Update im Entwickler-Blog. Bis dahin bleibt Hytale aber zumindest ein Spiel, das man auf dem Radar behalten sollte.
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Image by Hypixel Studios
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Schlagwörter: Hypixel Studios, Hytale, Indiespiel, Klötzchen, minecraft, Open-World, sandbox, youtube