Box Relay treibt die Automatisierung der Wirtschaft voran

Heute startet im für derartige Tech-Events bekannte Moscone Center in San Francisco die Jahreskonferenz des vor Ort ansässigen Cloud-Anbieter Box namens BoxWorks. Vermeintlich eines von vielen Events in der Stadt, in der noch diese Woche das neue iPhone von Apple präsentiert wird. Allerdings werden die Weichen für die Zukunft einer digitalisierten Arbeitswelt vor allem auf der BoxWorks gelegt.

Dabei kennen private Cloud-Nutzer meist das nur im Namen um eine Tätigkeit ergänzte Dropbox, aber es ist vor allem, dass aus Redwood City stammende Unternehmen Box, dass für die heutige Wirtschaft und auch Verwaltung, immer wichtiger wird. Immerhin sind die meisten der 500 umsatzstärksten Unternehmen der Welt Kunden, sowie u.a. das US-Justizministerium und die Downing Street 10.

Vor diesem Hintergrund muss auch die erste Bekanntmachung der diesjährigen BoxWorks gelesen werden: „Box und IBM haben heute Box Relay angekündigt, eine neue Workflow-Lösung, die nativ in Box verfügbar sein wird. Die Lösung wird es für jeden Mitarbeiter in einem Unternehmen einfacher machen, benutzerdefinierte oder vorgefertigte Workflows (…) zu erstellen, zu verfolgen und zu verwalten.

Automatisierung ist ein historisch gewachsenes Bedürfnis

Wenn zurzeit über das Thema Automatisierung gesprochen wird, fallen oft und schnell historische Vergleiche mit dem Verschwinden der Webstühle. Die Sorge ist, dass durch die Automatisierung (im schlimmstenfalls in Kombination mit Künstlicher Intelligenz) noch mehr Arbeitsplätze vernichtet werden und dies in einem Ausmaß, dass durch die gleichzeitige Schaffung neuer Tätigkeiten nicht kompensiert wird.

Schaut man sich aber in seinem direkten Umfeld um, sind das meist noch Zukunftsvisionen. In meinen bisherigen Jobs stellte sich Automatisierung öfters mehr als Wunschszenario dar, das vor allem eine Vereinfachung bestimmter Arbeitsprozesse mit sich bringen sollte, statt einer Bedrohung meiner eigenen Eignung für die jeweilige Tätigkeit. Sowohl Startups als auch Corporates wünschen sich Automatisierung.

Und das auch nicht erst seit der zunehmenden Digitalisierung der Wirtschaft. Schon 1745 entwickelte der englische Schmied Edmund Lee eine Vorrichtung, durch die sich Windmühlen selbstständig nach der Windrichtung ausrichten konnten. Ein schon seit der griechischen Antike wichtiges Thema. Das Prinzip der Automatisierung und der Wunsch danach sind nicht neu. Lange war das Narrativ aber positiver besetzt als heute.

Ende des 15. Jahrhunderts führte vor allem die Entwicklung der Fließbandfertigung in den Werften des Arsenale Novissimo zum Aufstieg Venedigs. Und mit Henry Ford, der das Prinzip im Jahr 1913 verfeinerte und mechanisierte, hatte der Kapitalismus sein Paradebeispiel gefunden. Ford konnte so seine Produktion um das Achtfache steigern, Materialkosten einsparen und die Löhne seiner Arbeiter erhöhen.

Box und IBM wollen effizientere Prozesse ermöglichen

Vermutlich wird die Kooperation zwischen Box und IBM keinen vergleichbar historischen Effekt haben, aber sie stellt ein wichtiges Signal für die heutige Wirtschaft dar: Automatisierung ist Trumpf. Und aufgrund des maßgeblichen Einfluss von Box und IBM auf die Wirtschaftswelt, könnte diese gemeinsam entwickelte Lösung die Arbeit von Millionen von Menschen beeinflussen – vor allem vereinfachen.

Workflow im Unternehmen funktioniert nicht – komplexe, zersplitterte Software und manuelle Prozesse hemmen die Produktivität“, kritisiert Box-Gründer und CEO Aaron Levie. Aber für Unternehmen, die „kognitiv werden möchten, ist die Fähigkeit für Teams, über Inhalte zu iterieren, neue Einblicke zu ermöglichen und auf natürliche Weise zusammenzuarbeiten, von entscheidender Bedeutung“, wie Inhi Cho Suh, General Manager für Zusammenarbeitslösungen bei IBM Analytics, erklärt.

Dieses zusammen entwickelte Produkt könnte Mitarbeiter in die Lage versetzen, einfachere digitale Workflows über verschiedene Funktionen hinweg zu erstellen. Dies würde, und dass bei den größten Unternehmen der Welt, die Verwaltungszeit von Projekten verringern und die Teamproduktivität erhöhen. Box Relay könnte das Sinnbild für einen Unternehmens-Workflow auf die einfache Art sein und das in durch Globalisierung und Digitalisierung immer komplizierter werdenden Wirtschaft.

Am Tag des Erscheinens einer Pressemitteilung muss jede Behauptung als Wunschdenken betrachtet werden, bestenfalls als Ziel. Dies ist aber spannend, wie Levie weiter ausführt: „Das völlig neue Box ist ein Ort, wo Ihre gesamte Arbeit zusammenkommt. Box Relay trägt seinen Teil zu dieser Vision bei, indem es jedem eine einfache Möglichkeit bietet, Routineprozesse zu erstellen, zu verfolgen und zu verwalten – ohne Box verlassen zu müssen.

Wichtige Impulse für die zukünftige Arbeitswelt

Mit Box Relay kann die Unternehmens-IT weniger als Bremser und viel mehr als Unterstützer auftreten, die es den Mitarbeitern ermöglicht, sich auf andere Arbeiten zu konzentrieren und zugleich bessere Möglichkeiten zur Optimierung und Automatisierung von Prozesse bietet. Das gilt auch für Workflows zwischen internen und externen Teams, bspw. in der Zusammenarbeit mit Kunden, Partnern oder auf der ganzen Welt verteilt arbeitenden Freelancer-Teams.

Mit Box Relay wird das Wechseln zwischen Systemen nicht mehr nötig, da es auf der Plattform, der Unternehmen bereits die Verwaltung ihrer wertvollsten Inhalte anvertraut haben, ein Workflow-Tool bietet. Benutzer können Inhalte bearbeiten, die automatisch wieder bei Box gespeichert werden, wodurch Integrationen unter anderem mit Office 365, Adobe und Salesforce genutzt werden.

In wenigen Jahren werden wir wissen, ob Box Realy ein historischer Meilenstein sein wird, vergleichbar mit Fords Fließbändern. Die Ziele des gemeinsamen Projekts von Box und IBM sind aber zugleich der Fahrplan für sich modernisierende Unternehmen: Verringerung der IT-Abhängigkeit und Stärkung von Endbenutzern, Erschaffen nahtloser Prozesse im „erweiterten Enterprise“ und Verringern der Zeit, die mit der Verwaltung von Projekten verbracht wird.


Wie schon 2015 nehmen die Netzpiloten auch in diesem Jahr auf Einladung von Box.com an der BoxWorks teil. Für Snackable Content aus San Francisco könnt Ihr Tobias Schwarz auf Twitter und Instagram folgen.


ist Coworking Manager des St. Oberholz und als Editor-at-Large für Netzpiloten.de tätig. Von 2013 bis 2016 leitete er Netzpiloten.de und unternahm verschiedene Blogger-Reisen. Zusammen mit Ansgar Oberholz hat er den Think Tank "Institut für Neue Arbeit" gegründet und berät Unternehmen zu Fragen der Transformation von Arbeit. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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