Der Ideenwettbewerb „IT‘s APP2you“ hilft Schülern eine funktionsfähige Android-App zu entwickeln, um ihnen so die Vorzüge von IT-Berufen näher zu bringen.
Es ist in Deutschland nicht nur an der Theodor Storm Schule in Husum, die „Netzpiloten“-Kolumnist Nico Lumma in seinem Beitrag „Das Digitale macht Schule anders“ beschreibt, an der Regel, dass den Schülern jegliche Mediennutzung verboten wird. Kein Handy, kein MP3-Player, keine digitalen Spielereien. Wer sich dem widersetzt, bekommt die jeweiligen Geräte abgenommen. Das ist schade, denn man sollte doch meinen, dass auch in der konservativsten Schule inzwischen durchgesickert ist, dass Smartphone, Twitter, Facebook und Blogs aus der Entwicklung eines Kindes nicht mehr wegzudenken sind. Wie möchte eine Schule mit dem modernsten Computerraum seinen Schülern also Medienkompetenz beibringen, wenn die Kinder die Medien nicht auch frei nutzen dürfen?
Lumma fordert in seiner Kolumne daher, eine Programmiersprache als zweite Fremdsprache einzuführen. „Schule muß sich dringend entschlacken und auf Zukunftsthemen fokussieren, als sich auf die alten Griechen und Römer zu stürzen“, schreibt er. Und weiter: „Es wird das Bildungsbürgertum nicht erfreuen, aber mit Latein wird es zunehmend schwerer, sich gute Job-Aussichten zu schaffen, Javascript hingegen ist eine gute Grundlage für die Berufe von Morgen.“ Genau dort setzt das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz nun an.
Besuch bei Google Zürich
Unter der Schirmherrschaft von Ministerin Doris Ahnen (SPD) und der Mithilfe aller Hochschulen des Landes sowie dem Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE) in Kaiserslautern, haben Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 9 bis 13 die Möglichkeit, in kleinen Teams am Ideenwettbewerb „IT‘s APP2you“ teilzunehmen. Das Ziel des Wettbewerbs, bei dem am Ende eine funktionsfähige Android-App stehen soll, ist es, Schülern die Vorzüge von IT-Berufen näher zu bringen: „Mit diesem Ideenwettbewerb können Schülerinnen und Schüler ,hinter die Kulissen‘ der APP-Programmierung schauen, Teil der Entwicklung werden“, weiß Ministerin Ahnen. „Und gerade diejenigen, die bisher meinten, IT sei nichts für sie, haben die Chance zu entdecken, dass auch sie wichtige Talente für die Entwicklung der Technologien der Zukunft mitbringen.“
Nach Einsendeschluss am 10. März wird eine Jury alle Ideen, die mit Skizzen vom Layout und der Interaktionen unterfüttert sein sollen, beurteilen und die erfolgversprechendsten Ideen raussuchen und zum Spring Camp einladen. In diesem dreitägigen Exkurs haben die ausgewählten Teams dann die Möglichkeit, mit Experten die Konzepte durchzusprechen und zu voll funktionsfähigen Apps umzusetzen. Mitte Juni werden dann die Gewinner bekanntgegeben, die als Hauptpreis zu einem Besuch in die Züricher Dependance von Google eingeladen werden.
Für die Schülerinnen und Schüler in Rheinland-Pfalz dürfte „IT‘s APP2you“ eine interessante Abwechslung zum analogen Schulalltag sein. Fraglich ist jedoch, was nach Wettbewerbsschluss mit den Apps passiert. Eine „Netzpiloten“-Anfrage, wer die anschließende Vermarktung der Programme übernimmt und was mit den Apps passiert, blieb bislang unbeantwortet.
Mitmachen können Teams von drei bis fünf Schülern zwischen der 9. und 13. Klasse in Rheinland-Pfalz. Anmelden kann man sich beim Medienpartner RPR1.
Update – Antwort auf unsere Anfrage:
Die Schülerinnen und Schüler überlegen sich Ideen und es bleiben auch ihre Ideen. Wir geben den Anstoß dazu und helfen erst mit der Abgabevorlage, die Idee strukturiert niederzuschreiben und später, die Idee in ein umsetzbares Konzept zu verfeinern. Die Umsetzung – soweit dies bis zum Ende des Wettbewerbs möglich ist – soll durch die Schülergruppen geschehen. Ob und wie die Schülergruppen ihre App vermarkten, bleibt jeder Gruppe selbst überlassen. Auch ob sie ihre App frei oder kommerziell anbieten.
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Schlagwörter: beruf, computer, Ideenwettbewerb, IT, IT‘s APP2you, Medienkompetenz, Schulen, schüler