Lingohub bringt Entwickler und Übersetzer zusammen

Lingohub möchte mit seinem Lokalisierungsservice den Übersetzungsprozess fest in die Software- oder App-Entwicklung integrieren. Lars Sobiraj hat sich das Unternehmen aus Österreich einmal genauer angeschaut.

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Entwickler von Computer-Software oder mobilen Apps als auch Übersetzer haben jeweils ein Problem. Softwarehersteller brauchen zuverlässige Übersetzungen in vielen Sprachen, um dadurch deutlich mehr Benutzer zu erreichen und ihr Produkt an den Mann zu bringen. Auf der anderen Seite haben viele Menschen, die gegen Bezahlung Texte übersetzen, Probleme mit dem vorherrschenden Preisdumping großer Agenturen. Das Startup Lingohub versucht seit einigen Monaten beide Parteien zueinander zu bringen und dieser Tätigkeit die Anonymität zu nehmen.

Mit den selbst entwickelten Tools sollen in der Cloud für alle Beteiligten die Abläufe vereinfacht werden. Durch das Portal soll zudem die Position der Übersetzer durch ihre Selbstvermarktung gestärkt werden. Helmut Juskewycz gründete das österreichische Unternehmen im Sommer 2012, weil er als früherer Chefentwickler des Payment-Anbieters Jumio der Abläufe der Lokalisierung überdrüssig war und eigenhändig für eine Veränderung dieses Bereichs sorgen wollte.

Zugegeben. Das Image des Übersetzungsprozesses und mancher Agenturen, die damit beauftragt werden, war nicht immer das beste. Vor allem im IT-Bereich werden damit häufiger hohe Kosten als auch Probleme bei der Zusammenarbeit in Zusammenhang gebracht. Derartige Dienstleistungen werden oftmals entweder von großen Agenturen oder eigens dafür gegründeten Startups angeboten. Viele Agenturen drücken die Lohnkosten der Lokalisierung und werden, ähnlich wie die meisten Anbieter, zu reinen Mittelsmännern. Gerne verteilen Agenturen die Übersetzungsarbeit an mehrere Personen, die zeitgleich an verschiedenen Abschnitten der Texte arbeiten. Eine Selbstvermarktung oder eine direkte Kommunikation mit den Sprachwissenschaftlern findet so aber nicht statt. Diese Problematik versucht das Unternehmen mit Sitz in Linz anders anzugehen. Übersetzer können dort mit wenigen Handgriffen ein öffentliches Profil einstellen. Sie können so für ihre Kenntnisse und Fähigkeiten werben. Für sie ist und bleibt Lingohub kostenlos. In einer eigens dafür entworfenen Umgebung können die Entwickler direkt im Browser arbeiten. Dabei stehen Werkzeuge wie eine Kommentarfunktion, Fortschrittsanzeige, das Einbinden von Bildern und vieles mehr zur Verfügung.

Für die Auftragsvermittlung, Durchführung und Abrechnung wird eine Gebühr erhoben, die aber alleine von den Softwareentwicklern getragen wird. Dafür können die Programmierer mit der kollaborativen Versionsverwaltung Github Repository arbeiten, die sie sowieso schon aus ihrer Tätigkeit in- und auswendig kennen. Wer möchte, ändert Texte oder Grafiken und lädt zusätzliche Übersetzer oder Korrektoren zum eigenen Projekt ein, damit das Produkt die Sprache der Anwender wirklich perfekt beherrscht. Lingohub unterstützt die Übersetzung von Dateien für iOS-, Android- und vielen anderen Mobil- und Web-Plattformen.

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Wer will, kann sich auf dem Portal erst einmal die bisherigen Bewertungen möglicher Kooperationspartner anschauen, um den oder die richtigen Mitarbeiter für sein Projekt auszuwählen. Das Modell soll auf Vertrauen und Qualität statt auf Crowd-Working, Anonymität oder Preisdumping basieren. Die Programmierer können auf einen Blick sehen, wie weit die Übersetzung fortgeschritten ist. Auch die Übersetzer werden per Cloud-Synchronisation automatisch über die Fortschritte der Entwickler informiert. Online erhalten sie auch Screenshots des Zielprodukts, weil ein einzelnes Bild oft mehr als tausend Worte ausdrücken kann. Sollte sich der Dienst durchsetzen, können sich die Sprachwissenschaftler künftig die teuren Lizenzgebühren für diverse Programme sparen. Noch ist das Produkt nicht abgeschlossen. Doch auf Dauer erhalten alle Teilnehmer eine vollständige CAT-Lösung, die komplett Cloud-basiert funktionieren wird.


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schrieb von 2000 bis zum Jahr 2002 für mehrere Computerzeitschriften rund 100 Artikel. Von April 2008 bis Oktober 2012 leitete er beim IT-Portal gulli.com die Redaktion als Chefredakteur. Thematische Schwerpunkte der über 1.000 Beiträge sind Datenschutz, Urheberrecht, Netzpolitik, Internet und Technik. Seit Frühjahr 2012 läuft die Video-Interviewreihe DigitalKultur.TV, die er mit dem Kölner Buchautor und Journalisten Moritz Sauer betreut. Seit mehreren Monaten arbeitet Lars Sobiraj auf freiberuflicher Basis bei heute.de, ZDF Hyperland, iRights.info, torial, Dr. Web und vielen weiteren Internet-Portalen und Blogs. Zudem gibt er Datenschutzunterricht für Eltern, Lehrer und Schüler. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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