Projekt „Harlem Wi-Fi“ – Innovation durch Zugang zum Internet

Im New Yorker Bezirk Harlem richtet Bürgermeister Michael Bloomberg das kostenfreies WLAN-Netzwerk „Harlem Wi-Fi“ ein, um durch den Zugang zum Internet Innovation zu fördern. Das kostenfreie WLAN-Netzwerk „Harlem Wi-Fi“ soll bis zu 95 Straßenblocks in dem New Yorker Stadtteil an das kabellose Internet anschließen. Damit wäre es das größte WLAN-Netzwerk in den USA und mehr als 80.000 Anwohner würden davon profitieren. Der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg, der zum Jahresende von Bill de Blasio abgelöst wird, kündigte das Projekt auf einer Pressekonferenz am Dienstag an, wie Lorenzo Franceschi-Bicchierai auf Mashable berichtet.

„Harlem Wi-Fi“

Mit dem Projekt „Harlem Wi-Fi“ reagiert Bloomberg im letzten Monat seiner 12-jährigen Amtszeit auf die technologische Rückständigkeit des New Yorker Bezirks Harlem, die Bloomberg auf einer Pressekonferenz am Dienstag auch anspricht: „Es ist hart ein Telefonat zu führen, noch härter allerdings ist es, Daten zu bekommen.“ Das gebührenfreie WLAN-Netzwerk soll bereits zum Teil im Dezember funktionieren und in zwei weiteren Bauphasen bis Ende Mai fertig gestellt werden. Mehr als 80.000 Bewohner wären dann rund um die Uhr mit einer Internetverbindung von mindestens 2 Mbit versorgt.

Die Idee hatte aber nicht die Stadt, sondern die beiden Gründer der „Fuhrman Family Foundation“, Glenn und Amanda Fuhrman, die das Projekt in einer öffentlichen-privaten Partnerschaft mitfinanzierten. Die Stadt setzte das Projekt in Zusammenarbeit mit der „Harlem Children’s Zone“ und dem Internetprovider „SkyPacket“ um, dass keine kostenlose Alternative zu kommerziellen Netzanbietern sein soll, wie der Stadtbeauftrage für Informationen und Inoovation der Stadt New York, Rahul Merchant, gegenüber Mashable erklärte. Es soll den Menschen in Harlem möglich sein, auch von unterwegs auf das Internet zugreifen zu können.

„Harlem Wi-Fi“ ist aber nur der Anfang einer Entwicklung, mit der Bloomberg die Stadt attraktiver für junge Unternehmen und innovative Projekte machen will. Im September hat Bloomberg eine Initiative angekündigt, die eine Ausweitung des Breitband-Netzes und der kabellosen Internet-Verbindung in insgesamt fünf New Yorker Bezirken vorsieht. „Wir möchten unser Ziel erreichen und alle New Yorker mit den Werkzeugen ausstatten, die es braucht, um an der Innovations-Ökonomie teilhaben zu können“, erklärte der Präsident der Vereinigung für ökonomische Entwicklung in New York, Kyle Kimball, gegenüber DNAinfo.com. Neben großen Firmen wie Tumblr und Foursquare sollen sich bald noch mehr IT-Unternehmen in New York niederlassen oder hier entstehen.

Die deutsche Politik lässt nur Absichten erkennen

Deutschland hinkt im Vergleich zum New Yorker Engagement noch hinterher. Kostenlose WLAN-Netze werden meist von privaten Unternehmen in wenigen Städten mit einer zeitlichen Begrenzung an bestimmten Plätzen angeboten, die Initiative „Freifunk“ konnte über den Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg hinaus nur vereinzelte Akzente setzen und die Politik hat bisher nur Absichtserklärungen veröffentlicht, aber noch nicht selber die Initiative ergriffen. Gerade Berlin, aber auch die vermeintliche Konkurrenz in München und Hamburg, lassen bisher eigenes Engagement vermissen, durch Zugang zum Internet eine Innovation fördernde Wirtschafts- und IT-Politik zu betreiben. Setzt die zukünftige Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD ihre Forderung im Koalitionsvertrag um, die Störerhaftung abzuschaffen, sollte offenen und kostenlosen WLAN-Netzwerken in Deutschland nichts mehr im Wege stehen. Wenn die Politik will.


 

ist Coworking Manager des St. Oberholz und als Editor-at-Large für Netzpiloten.de tätig. Von 2013 bis 2016 leitete er Netzpiloten.de und unternahm verschiedene Blogger-Reisen. Zusammen mit Ansgar Oberholz hat er den Think Tank "Institut für Neue Arbeit" gegründet und berät Unternehmen zu Fragen der Transformation von Arbeit. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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