Razer Raiju Tournament Edition im Test

Razers Mercury Collection beinhaltet neben diversem Zubehör für PC-Gamer auch einen Controller, den wir mit der PS4 verbinden können – der Razer Raiju Tournament Edition. Der Controller verfügt über zusätzliche, frei belegbare Tasten, mit denen Gamern ein besseres Handling und die volle Kontrolle über die ganz eigenen Gaming-Techniken versprochen werden. 

So befinden sich an der Unterseite des Razer Raiju Tournament Edition zwei Tasten mit den Bezeichungen M3 und M4. Zwischen den Schulterasten L2 und R2 sind außerdem die zwei zusätzlichen Tasten M1 und M2 angebracht. Mithilfe der entsprechenden App für iOS und Android lassen sich diese konfigurieren und können mit sämtlichen Eingaben, die der PS4 zur Verfügung stehen, belegt werden.

Wozu die zusätzlichen Buttons?

Tatsächlich ist ein Controller wie der Razer Raiju Tournament Edition mit seinen zusätzlichen Tasten zum Spielen nicht wirklich nötig. Jedes Spiel kann wunderbar mit einem herkömmlichen Controller gespielt werden. Allerdings kommt der Standard PS4 Controller mit einigen Limitationen daher, die gerade in kompetitiven Shootern einen Nachteil bedeuten können.

In den meisten Shootern liegt zum Beispiel das Springen auf der X-Taste, die mit dem rechten Daumen betätigt wird. Dem Finger, der auch den rechten Analog-Stick bedient und damit häufig für das Umsehen in Spielen zuständig ist. In Spielen wie Fortnite, Apex Legends, Overwatch oder Call of Duty stellt das Springen allerdings gerade in Nahkämpfen eine wichtige Taktik dar, um den Schüssen des Gegners auszuweichen. Herkömmliche Controller haben hier eine Schwachstelle, da beim Springen nicht gleichzeitig mit dem rechten Stick gezielt werden kann. Gerade für sehr ambitionierte Gamer kann ein Controller wie der Razer Raiju Tournament Edition hier einen Vorteil bieten.

Die Einrichtung des Razer Raiju Tournament Edition

Den Controller einzurichten, gestaltete sich in meinem Test relativ einfach. So brauchte ich ihn bloß anzuschalten und konnte den Razer Raiju Tournament Edition in den Bluetooth-Einstellungen meiner PS4 als Gerät hinzufügen. Der Anschluss an den PC erfolgt entweder über das mitgelieferte USB-Kabel oder über Bluetooth. Auch hier lief die Einrichtung des Controllers sehr problemlos und unkompliziert. 

Konfiguration des Controllers via App

In der Raiju App, die es sowohl im App Store, als auch im Google Play Store gibt, lassen sich die Buttons des Controllers einfach konfigurieren. So haben wir hier die Möglichkeit, verschiedene Profile passend zu verschiedenen Spielen anzulegen und diese dem Controller zuzuweisen.

Um den Controller mit der App zu verbinden, muss die Taste mit dem Zahnradsymbol gedrückt werden, bis diese anfängt zu blinken. Via Bluetooth verbindet sich das Smartphone schließlich mit dem Controller. Das hat bei mir immer ohne Probleme funktioniert.

Bearbeiten wir unsere Controller-Profile, zeigt uns die App eine schematische Übersicht des Controllers und der konfigurierbaren Buttons. Dabei stehen uns alle möglichen Eingaben eines PS4 Controllers zur Verfügung. Zusätzlich bietet die App die Möglichkeit Empfindlichkeitsregler auf die Buttons zu mappen, mit denen wir die Bewegungsgeschwindigkeit des Analog-Sticks bei einem Tastendruck verringern können. Diese Button-Funktion eignet sich zum Beispiel, um in einem Shooter als Scharfschütze eine höhere Genauigkeit während des Zielens zu haben und ansonsten mit einer hohen Bewegungsgeschwindigkeit spielen zu können.

Die Verarbeitung

Der Razer Raiju Tournament Edition besticht in erster Line durch seine Optik. Schon in der klassisch schwarzen Variante macht er einiges her. Die weiße Farbe schafft es jedoch, dem Controller einen edlen Anstrich zu verleihen, ohne dabei billig zu wirken.

Sehr gut gefallen mir die Analog-Sticks des Controllers. Sie bieten neben einer hohen Genauigkeit einen angenehmen Widerstand. Auch die Druckpunkte der Analog-Sticks sind sehr präzise und ich konnte hier keinen wirklichen Unterschied zu Sonys Controller feststellen.

Anders sieht das bei den übrigen Buttons des Controllers aus. Diese wirken etwas flacher und lassen sich weniger weit eindrücken. Auch die Schultertasten unterscheiden sich in puncto Haptik von Sonys PS4 Controller. So fühlen sich die unteren Schultertasten normalerweise wie ein wirklicher Trigger an, der sich bei einem angenehmen Widerstand immer weiter drücken lässt. Die entsprechenden Tasten des Razer Raiju Tournament Edition allerdings bieten deutlich weniger Widerstand und haben zudem einen kürzeren Weg bis sie voll durchgedrückt sind. Gerade in Rennspielen geht hier das „Gaspedal-Feeling“ ein wenig verloren.

Allerdings bieten die Buttons des Razer Raiju Tournament Edition einen entscheidenden Vorteil, der gerade für kompetitive Gamer einen enormen Vorteil bieten dürfte. So erlauben zum Beispiel die kürzeren Wege der Schultertasten eine einfachere Ausführung von schnellen Einzelschüssen in Shooter-Spielen. Genau so reagieren die Buttons des Razer Raiju deutlich früher. Das alles geht zwar zulasten der Haptik aber zugunsten der Präzision.

Größe und Ergonomie

Für mich persönlich ist der Razer Raiju Tournament Edition etwas zu groß geraten. Ich habe keine bequeme Handhaltung gefunden, mit der ich alle Tasten jederzeit hätte drücken können.

Das größte Manko des Controllers liegt für mich allerdings in der Anordnung der Tasten M3 und M4. Diese befinden sich auf der Innenseite der Controller-Griffe und damit – für meinen Geschmack – zu weit außen. Geräte des Herstellers Scuf haben diese Tasten beispielsweise weiter mittig platziert, wo sie bei einer normalen Handhaltung deutlich einfacher mit Mittel- und Ring-Finger zu erreichen sind.

Raiju Tournament Edition Rückseite / Image by Moritz Stoll
Die Tasten M3 und M4 liegen sehr weit außen an den Griffen des Controllers. / Image by Moritz Stoll

Die Anordnung der Analog-Sticks erinnert an die eines Xbox-Controllers. So befindet sich der linke Analog-Stick über dem Steuerkreuz. Das ist natürlich bei einem Umstieg von einem PS4 Controller erstmal ungewohnt, fühlt sich aber sehr gut und natürlich an.

Dabei sind die hier bemängelten Punkte in Sachen Ergonomie allerdings sehr subjektiv. Für meine Hände fühlt sich der Controller zwar zu klobig an, das muss aber nicht für jeden der Fall sein. Das versehentliche Drücken von Buttons an dem Razer Raiju Tournament Edition lässt sich ebenfalls nicht ganz objektiv beurteilen. Außerdem bedarf es hier einer gewissen Eingewöhnungsphase. Ist die erst einmal überstanden, entfalten sich die Möglichkeiten des Controllers und die zusätzlichen Buttons bieten einen enormen Vorteil.

Fazit

Für wirklich kompetitive Spieler ist der Razer Raiju Tournament Edition definitiv ein Gewinn. Wer sich einmal an die etwas andersartige Haptik gewöhnt und die Positionen der Buttons verinnerlicht hat, kann hier von den zusätzlichen Buttons profitieren. Wer allerdings eher gelegentlich spielt, für den dürfte der Vorteil durch die zusätzlichen Buttons nicht so gravierend sein. Gerade bei seinem Preis von 149,99 Euro ist der Controller deutlich teurer als der herkömmliche PS4 Controller mit 55 Euro. 

Für 149,99 Euro gibt es zudem noch andere Controller mit vergleichbaren Funktionen wie den Geräten der Firma Scuf.


Teaserimage by Razer

Image by Moritz Stoll

liebt seit jeher Sprache, Kommunikation und Mathematik. Heute ist er Software-Entwickler für Mixed Reality und moderiert den Netzpiloten-Podcast Tech und Trara. Die (digitale) Welt ist für ihn ein Ort voller Möglichkeiten und spannender Technologien, die man ausprobieren, bearbeiten und hinterfragen kann.


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