Eintrittskarten, Rabattcoupons, Kundenkarten, Flugtickets, Einkaufslisten, Gutscheine, Notizzettel: Irgendwann ist auch das Limit des großzügigsten Portemonnaies erreicht.
Dieser Problematik scheint auch Apple sich bewusst gewesen zu sein, als es mit iOS 6 die neue App „Passbook“ auf die iPhones dieser Welt brachte. Passbook ist – kurz um – eine digitale Sammelstelle für jegliche oben aufgezählte Papierschnipsel mit Bar- oder QR-Codes. Es verändert die Möglichkeiten des Einkaufens und des Eincheckens und bietet unseren Portemonnaies zudem eine willkommene Erholung.
Zeit- und ortsbasierte Erinnerungen mit Passbook
Ein Beispiel: Buchen wir einen Flug mit der „Netzpiloten Airline“, können wir uns unser Ticket in Passbook abspeichern. Auf den Zeitpunkt des Fluges können wir dort dann eine Erinnerung festlegen und kurz vor Check-In lässt uns die App mittels Push-Benachrichtigung wissen, dass wir jetzt gleich unsere Boardkarte brauchen. Das Gerät entsperrt, wird grafisch nicht unansehnlich der Barcode angezeigt, den wir am Schalter nur noch vorzeigen müssen.
Selbiges funktioniert auch wunderbar mit ortsbasierten Dingen. So kann uns Passbook, sobald wir in Reichweite sind, an unsere 25%-Rabattkarte des örtlichen Lebensmittelmarktes erinnern oder uns unsere noch nicht aufgebrauchte Starbucks-Gutscheinkarte anzeigen, sobald wir einen Starbucks betreten.
Dabei spielen auch Aktualität und Interaktivität eine große Rolle: Verschiebt sich unser Flug aufgrund eines „Netzpiloten“-Ausfalls, wird unsere Boardkarte angepasst und wir bleiben über Push stets über den aktuellen Status des Fluges auf dem Laufenden. Und wer sich während der Wartezeit mit seiner Starbucks-Karte am Gate einen Kaffee bestellt, der sieht quasi in Echtzeit, wie sein Guthaben purzelt.
(Noch) wenige Möglichkeiten in Deutschland
Doch so schön das alles klingen mag, Passbook hat auch Nachteile: So ist der Dienst aktuell in Deutschland bei Unternehmen noch nicht wirklich verbreitet. Neben Lufthansa, dem Hotelbuchungsservice HRS und dem Elektronikhändler Euronics gibt es kaum nennenswerte Entwicklungen in dem Bereich hierzulande. Bei einem vermuteten iPhone 5-Verkauf von etwa 50 Millionen Stück bis Jahresende und in Anbetracht der vielen iOS 6-fähigen Geräte dürfte es für die Unternehmen nun aber nicht schnell genug gehen können, eigene Tickets, Coupons und Karten in den Passbook-Markt zu werfen.
Erste Erfolge
Zudem geben die jüngsten Erfolge Apple Recht und sollten einige Unternehmen zum Nachdenken bewegen. Wie „t3n“ berichtet, hat etwa der Kosmetik-Shop „Sephora“ bereits am ersten Tag 17.000 Nutzer ihrer „Beauty Insider“-Karte vermelden können. Laut „t3n“-Autorin Yvonne Ortmann ein Produkt guter Information. So habe „Sephora“ die Nutzer ausführlich über alle Funktionen mittels „Learn more“ und FAQ unterrichtet, sie per Mailing-Aktion zur Nutzung aufgefordert und mit Bannern auf die einfachere „Beauty Insider“-Karte auf dem iPhone informiert.
„Sag’s mit Pass!“
Doch wenn Passbook wirklich das Portemonnaie weitestgehend ersetzen soll, dann fehlen einige Funktionen. So vermisst man die Möglichkeit, Einkaufs- und To-Do-listen einzufügen. Das macht nun die Website passmagnet.com möglich, die es erlaubt, ganz simple „Pässe“ zu erstellen. Außerdem bietet passmagnet Einladungen und Grußkarten zum Selbermachen an, die dann ganz einfach versendet werden können. „Sag’s mit Pass“, das Credo der Website, scheint schon bald zum Alltag unter iOS 6-Nutzern zu werden.
Passbook ausprobieren
Auch wenn Passbook aktuell in Deutschland fast unbrauchbar ist, können Nutzer die Funktionen wenigstens testweise schon einmal aufrufen. Mit der Website passsource.com lassen sich Probetickets, -Boardkarten und –Coupons erstellen und anzeigen. Eine gute Möglichkeit, sich mit Passbook vertraut zu machen und an die Zukunft zu denken, in der viel Gekrame in der Geldbörse und fast platzende Nähte der Vergangenheit angehören werden.
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Schlagwörter: Barcode, Flugtickets, ios 6, iPhone 5, Passbook, Portemonnaies
1 comment
Schöner Artikel! Ich denke auch, dass die Passbook app erst in ein paar Monaten richtig intensiv genutzt wird (bzw. werden kann). Auf jeden Fall bin ich schon auf den Praxistest in 2 Wochen gespannt!