Google und andere Konzerne forschen gerade an selbstfahrenden Autos, deren Nutzung in 7 Jahren bereits günstiger sein soll als selber zu fahren. // von Daniel Kuhn
Dass wir bald in Autos durch die Gegend gefahren werden, ohne noch etwas selber machen zu müssen, steht außer Frage. Nur wann es soweit sein wird, darüber herrscht noch Unklarheit. Es gibt viele Gründe, die für und gegen ein Festhalten am klassischen selbst zu steuernden Automobil sprechen – eine neue Schätzung geht nun aber davon aus, dass die Kostenfrage schon in fünf bis sieben Jahren für die selbstfahrenden Autos ausgehen wird. Selber fahren wird zum Luxusgut.
Warum ist das wichtig? Die Industrie wird in wenigen Jahren bereit sein, selbstfahrende Autos auf den Markt zu bringen – allerdings muss dem Kunden zunächst die Angst vor der neuen Technologie genommen werden, und womit geht das besser als mit Geld?
- Die Entwicklung fahrerloser Autos schreitet dank der Arbeit von Google, Nissan, Audi und anderen sehr schnell voran.
- Durch die hohe Sicherheit der Fahrzeuge können die Kosten durch Unfälle drastisch gesenkt werden.
- Eine große Flotte von autonom fahrenden Taxen könnte zudem den Besitz eines eigenen Autos überflüssig machen.
Gentlemen, starten sie die Motoren
In der Öffentlichkeit beherrscht Google ganz klar das Thema selbstfahrende Autos. Vor einigen Jahren ist bekannt geworden, dass der Suchmaschinengigant plötzlich Autos mit allerlei Elektronik ausstattet, dank deren Hilfe sie alleine durch den Straßenverkehr navigieren können. Vor wenigen Wochen hat das Unternehmen sogar ein eigens entworfenes selbstfahrendes Auto vorgestellt, das ohne Lenkrad, dafür aber in ulkiger Optik daher kommt. Doch Google ist nicht alleine, wenn es um die Erforschung autonom fahrender Autos geht.
Neben diversen Unis, an denen in dem Bereich geforscht wird, sind auch verschiedene Automobilhersteller, darunter Audi, Nissan und Toyota, mit der Arbeit an entsprechenden Fahrzeugen beschäftigt. Nissan unterbietet Google sogar, wenn es darum geht, wann diese Autos Marktreife erlangen. Während Google prognostiziert, das eigene fahrerlose Auto bis 2025 auf den Markt bringen, ist Nissan deutlich optimistischer und peilt 2020 für die Markteinführung an. Doch die selbstfahrenden Autos an den Kunden zu bringen wird nicht leicht. Nicht nur weil die meisten Menschen gerne selber fahren, sondern auch weil die Skepsis, die Kontrolle an die Technologie zu übergeben groß sein dürfte. Dennoch prognostiziert der Autor Jordan Perch gegenüber Mashable, das diese Autos in 10 bis 15 Jahren bereits im Mainstream angekommen sein werden.
Geringere Kosten als Anreiz
Eines der Hauptargumente für die autonom fahrenden Autos dürfte aber vor allem der Kostenvorteil sein, das sicherlich viele Nutzer schnell überzeugen wird. Das Unternehmen Cisco geht davon aus, dass es bereits in fünf bis sieben Jahren günstiger sein wird, von einem autonohmen Auto gefahren zu werden, als selber zu fahren. Dieser Kostenvorteil wird sich vor allem in zwei Bereichen bemerkbar machen. Zum einen bei den Kosten für Unfälle und zum anderen bei den Kosten für die Nutzung des Fahrzeugs.
Der Volkswirtschaftliche Schaden durch Verkehrsunfälle betrug 2009 in Deutschland stolze 30,5 Milliarden Euro – und das bezieht sich zunächst nur auf Sachschäden, Personenschäden sind noch mal ein ganz anderes Thema. Da autonome Fahrzeuge eben eine der Hauptfehlerquellen, nämlich den Mensch, auf den Beifahrersitz verfrachten, dürfte sich diese Summe drastisch verringern. Ob diese Entwicklung allerdings den Versicherungsunternehmen gefallen wird, die nach und nach an Notwendigkeit verlieren, ist zu bezweifeln. Allerdings müssen autonom fahrende Fahrzeuge zunächst als absolut sicher eingestuft und das nicht nur im Einzelfall, sondern auch im großen Umfang. Erst dann werden Menschen überhaupt bereit sein, die Hände vom Lenkrad zu nehmen und die Kontrolle an die Technologie zu übergeben.
Ich habe gar kein Auto
Die Betriebskosten sind der zweite Bereich, der massiv durch die selbstfahrenden Autos geschmälert wird. Die Anschaffungskosten werden vor allem am Anfang um die 10.000 Euro über denen eines heutigen Autos liegen, schätzt Perch. Die von Google eingesetzte Technologie kostet derzeit rund 250.000 Euro, allerdings dürften diese Kosten in der Massenproduktion drastisch sinken. Doch diese höheren Kosten sprechen ja zunächst gegen die prognostizierte Kostensenkung. Allerdings gibt es folgendes zu bedenken: Wenn Autos ohne Fahrer beliebige Passagiere aufnehmen und an den Zielort bringen können, wer braucht dann überhaupt noch ein eigenes Auto?
Bereits heute steigt in Großstädten die Anzahl der Carsharing-Angebote gewaltig an und auch alternative Taxiunternehmen wie Uber oder WunderCar werden trotz Protest der Taxifahrer immer populärer. Die Fahrzeuge samt Fahrer durch autonom fahrende Autos zu ersetzen ist also nur der nächste logische Schritt. Dies würde zudem auch die Anzahl der vorhandenen Autos deutlich reduzieren, da heutzutage die Mehrheit der Autos die meiste Zeit nur ungenutzt herumstehen. Derartige Flotten von fahrerlosen Taxen könnten zudem die Marktverbreitung gerade am Anfang beschleunigen, da große Unternehmen eher in der Lage sind in die neue Technologie zu investieren, als der einzelne Durchschnittsbürger. Die Kosten für die Fahrt mit einem solchen Taxi dürften ebenfalls drastisch fallen. Die New York Times hat für Manhatten einen Preisverfall von 4 US-Dollar auf 50 Dollar-Cent pro gefahrener Meile errechnet. Damit würden diese Fahrzeuge auch für die breite Masse erschwinglich werden.
Teaser & Image by Minesweeper (CC BY-SA 3.0)
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Schlagwörter: Auto, Carsharing, Infrastruktur