Gastbeitrag von Klaus Eck
Überlassen Sie Ihren digitalen Ruf dem Zufall oder gehören Sie zu der gar nicht so seltenen Spezies der Ego-Googler? Alles, was wir online und offline tun, findet mehr oder weniger seinen Widerhall im Netz, selbst wenn Sie nichts publizieren. Je stärker Sie beruflich in der Öffentlichkeit agieren, desto wichtiger werden die digitalen Spuren, die Sie selbst und andere zu Ihrer Person hinterlassen. Die Begriffe „Ego-Googeln“, „Ego-Surfing“ oder „Vanity-Search“ klingen zunächst einmal nicht besonders schmeichelhaft. Sie scheinen zu implizieren, dass es sich um einen ego-zentrierten Onliner handelt, der im Web ständig herausfinden will, wer ihn wichtig nimmt und ihn in einem Artikel erwähnt. Dabei handeln diejenigen, die sich aktiv mit ihrem eigenen digitalen Ruf auseinandersetzen sehr verantwortungsvoll. Sie überlassen Ihre Reputation nicht dem Zufall, tappen in keine Karrierefalle Internet und versuchen Ihren digitalen Ruf sogar zu verbessern.
Viele Onliner haben Spass daran, ihre eigene Vergangenheit im Web wiederzuentdecken, alte Kontakte anhand von Bildern und Hinweisen neu zu finden und sie vielleicht nicht ganz aus den Augen zu verlieren. Das erklärt auch den Boom von Social Communities, Personensuchmaschinen sowie den Trend zur Digitalisierung vergangener Ereignisse („EinesTages“ bei Spiegel Online oder Miomi).
Allerdings ist nicht jeder gleichermaßen im Internet präsent. Ich unterscheide hierbei folgende Typen voneinander:
• Die Unsichtbaren sind im Netz nicht auszumachen. Sie finden nichts im Internet nichts bei der Eingabe ihres vollständigen Namens. Weder haben sie etwas ins Web über sich online gestellt, noch hat jemand irgendetwas über sie berichtet. Dadurch kann niemand sie bei einer Personensuche finden und mit ihnen Kontakt aufnehmen. Sie sind mit diesem Zustand vielleicht sogar ganz zufrieden, verzichten aber auch auf die großen Vorteile einer digitalen Existenz.
• Die Konturlosen haben einige wenige Fundstellen im Netz, die sie nicht selbst beeinflusst haben und die zum Teil sogar negativ sind. Das wirkt sich auf die Darstellung zwar aus, wirkt aber nicht positiv, weil es zudem inkonsistent wirkt. Niemand kann sich darüber ein klares Bild von Ihnen machen. Es fehlt jegliche Einordnung.
• Die Beliebigen finden viele Informationen über sich im Web, ohne dass diese jedoch viel über ihre Person aussagen. Oftmals stimmen die Verweise gar nicht mit der Person überein und verlinken auf Namensvetter, nicht aber auf sie.
• Die Debütanten haben bereits einige wenige Informationen zu ihrem Human Brand im Internet. Immerhin erhalten die Rechercheure über die Fundstellen, einen ersten Eindruck.
• Die Digitalen hingegen profitieren am deutlichsten von ihren Online-Aktivitäten, weil es jede Menge Suchergebnisse zu ihrer Person im Netz gibt. Sie machen als Digitaler deutlich, was sie von anderen in Ihrer Marke unterscheidet und heben sich von ihren Namensvettern klar ab, sodass jeder sofort erkennen kann, wofür sie inhaltlich stehen.
Das ist natürlich eine idealtypische Aufzählung, die zeigen soll, wie unterschiedlich sich Menschen dem Netz nähern und von dessen Vorteilen profitieren. Hierbei treffen immer wieder Extreme aufeinander. Einige Onliner sind nur wenige Stunden in der Woche im Netz unterwegs und nutzen es nur zu ihrem Privatvergnügen. Andere verbringen fast jede ihrer Arbeitsstunden online. Im persönlichen Online Reputation Management gilt es daher zunächst, mit der unterschiedlichen Befindlichkeit und Akzeptanz des Webs zu rechnen und sich jeweils darauf einzustellen, dass Unsichtbare und Konturlose erst einmal darüber aufgeklärt werden müssen, wie sich die digitalen Umweltbedingungen darstellen. Erst wenn bewusst wahrgenommen wird, welche Auswirkungen die Digitalisierung der Lebenswelten zunehmend auf die eigene persönliche Karriereplanung hat, ist es möglich, an der Verbesserung der Online-Reputation zu arbeiten. Wie digital ist eigentlich Ihr Leben schon?
Klaus Eck, Kommunikationsberater & PR Blogger
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Schlagwörter: Klaus-Eck, onlinepräsenz, reputation
1 comment
Ob jemand zu den Beliebigen gehört, liegt auch daran, wie selten sein Name ist und wie viel andere mit gleichem Namen schon publiziert haben bzw. wie viel über sie publiziert wird.
Sprich: Die Ausgangsbedingungen sind denkbar ungleich.
Die angesprochene Konsistenz für sich selbst herzustellen, wenn es Leute mit gleichem Namen gibt, die sehr aktiv in Netz sind oder gar gezielt an ihrem Human Brand arbeiten, erscheint mir schwierig.