Die Blüten des SEO- und SEM-Wahns sind schon lange welk. Man denke nur an die Befreiphoneaktion oder anderen Schmonz um Gott Google gnädig zu stimmen. Dass insbesondere Anbieter von Nachrichtensites inzwischen lieber Geld in SEM als in gute Texter stecken, zeigte sich mir jüngst bei der Suche nach aktuellen Texten zu „Hurrikan Ike“ bzw. „Hurricane Ike“ bei Google. Suchmaschinenoptimierte Links hier, bezahlte Anzeigen auf das eigene Angebot dort. Oder noch besser: Doppelt gemoppelt wie bei der Zeit (siehe Screenshots).
Zeit und DerWesten bewerben Hurrikan Ike
n24 schafft es ohne SEM-Geld, vermutlich aber mit guter SEO auf die Toptrefferplätze. Zeit und DerWesten bezahlen für den Platz an der Sonne.
Deklinieren wir das mal durch. Angenommen weitere Anbieter von Nachrichtensites machen die Rechnung auf, dass SEM-Geld so viele PIs bringt, dass sich mit dem (erhofften) Mehr an Werbeeinnahmen das SEM-Geld wieder reinholen lässt, was dann? Mein Bauchgefühl sagt: Milchmädchenrechnung. Die wird am Ende nicht aufgehen, so das Kopfgefühl. Man suchmaschinenoptimiert sich zu Tode im Glauben an unendlichen Wachstumsraten. Aber zum einen gibt es auch beim Suchmaschinentraffic ein Ende der Fahnenstange und zum anderen ist die Qualität des Traffics am Ende eh keine gute. Insbesondere, wenn es darum gehen soll, im Regionalen oder gar im Lokalen und Sublokalen Erlöse zu erzielen.
[Quelle: IVW – derwesten.de]
Gemessen an der Printauflage und am Verbreitungsgebiet dümpelt DerWesten weiter locker flockig vor sich hin, denn trotz einer Tendenz nach oben bei den PIs, hat die Rheinische Post bei deutlich geringerer Printauflage als die WAZ die Nase im Westen deutlich vorn.
[Quelle: IVW – rp-onlline.de]
Knallende Sektkorken aufgrund exorbitant steigender Page Impressions wird man auch beim Tagesspiegel weiterhin erst mal nicht zu hören oder zu sehen bekommen. Das lassen auch hier die IVW-Zahlen vermuten.
[Quelle: IVW – tagesspiegel.de]
Die Welt dagegen kann es schon seit längerem quasi Monat für Monat knallen lassen – SEO und SEM sei Dank. Fragt sich nur: Wie lange noch? Fahnenstange?
Die Zeit hält ihr Niveau, mehr aber nicht. Ob SEM da Abhilfe schafft? Klingt eher nach Verzweiflung als nach Strategie. Oder bin ich grad zu streng?
Mir jedenfalls geht die Schwachmaschinensuchsinnoptimierung so langsam auf den Zeiger. Erst waren es Stayfriends oder Mister-Wong, die einem die Suchergebnisse meist mehr verschlimmbesserten als optimierten, jetzt sind es die Medienhäuser, deren strategische und redaktionelle Phantasie offenbar gerade eine Pause eingelegt hat. Hoffentlich nur eine kreative…
P. S. Ich habe nichts gegen eine strategisch sinnvolle SEO und SEM, aber ich habe was gegen fehlende Phantasie, durch gutes Handwerk langfristig erfolgreich zu sein. Bei den wenigsten Anbietern kommen beide Bereiche synergetisch zusammen. Aber es werden genau diejenigen sein, die zu den Gewinnern zählen werden.
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Schlagwörter: Medien, schwachmaschinensuchsinnoptimierung, sem, seo, suchmaschinenoptimierung, verlage
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