5 Lesetipps für den 13. Oktober

In unseren Lesetipps geht es heute um eine mögliche Überwachung beim Untersuchungsausschuss zur BND-Überwachungsaffäre, den ehemaligen Obama-CTO Harper Reed, Backdoors gegen Cyberkriminelle, das Berliner Startup Meshine sowie das thailändische Startup Latterly. Ergänzungen erwünscht.

  • ÜBERWACHUNG Zeit Online: Schüchtert der Bundestag Medien ein?: Der Untersuchungsausschuss des Bundestages zur BND-Überwachungsaffäre behandelt die Frage, ob der deutsche Geheimdienst und dessen ausländische Partner die Deutschen ausspähen darf. Dieser Ausschuss ist öffentlich und auch der Ausschussvorsitzende Partick Sensburg macht in jeder Sitzung deutlich, es sei wichtig, dass die Öffentlichkeit, das heißt die Gäste und Medienvertreter auf der Zuschauertribüne, sich informieren könne. Am Donnerstag vergangener Woche sah dies aber ganz anders aus: einer der anwesenden Medienvertreter, Andre Meister, Mitarbeiter von Netzpolitik.org, wurde ganz offensichtlich von einem Polizisten des Bundestages „im Auge behalten“. Sollte Meister seinen Platz auf der Tribüne wechseln, so würde der Polizist laut dessen Aussage ihm auch folgen. Nur ein Missverständnis oder doch bedenklich?

  • HACKER t3n: „Ihr Deutschen verhindert Innovationen“: Der ehemalige Obama-CTO Harper Reed im Interview: Harper Reed, US-amerikanischer Hacker ist ohne Fernseher, aber mit einem Mac IIC aufgewachen und schrieb bereits mit sieben Jahren seine ersten eigenen Programme. Berühmt wurde er dann durch seine Tätigkeit als Technischer Leiter des Wahlkampf-Teams von Barack Obama. Mit Reeds Team waren damit zum ersten Mal nicht externe Berater, sondern eine interne Hacker-Task-Force für die US-Wahlkampagne verantwortlich – mit Erfolg. Im Interview mit t3n erklärt er, wo Hacker einen Unterschied machen können und wie man diese zu Höchstleistungen anspornt.

  • CYBERCRIME Golem: Europol will Backdoors gegen Cyberkriminelle nutzen: Der Chef des Europol Cybercrime Centre, Troels Oerting, will Hintertüren in Software nutzen, sogenannte Backdoors, um mithilfe dieser Cyberkriminelle zu überführen. In einem Interview mit der BBC ließ er verlauten, dass es eine Möglichkeit für Strafverfolger geben müsse, wenn sie doch die Erlaubnis dafür haben, Einblick in das zu nehmen, was jemand in seiner Online-Welt verstecken will. Laut Oerting gäbe es demnach zwar ein Recht auf Privatsphäre, aber kein Recht auf Anonymität im Internet. Weltweit existieren zwar nur 100 Drahtzieher der Cybercrime-Szene, aber das größte Problem bei der Ergreifung dieser sei, dass Cyberkriminelle grenzübergreifend handeln und so die Festnahme erschweren. Staaten müssten aus diesem Grund zusammenarbeiten, um die Malware-Szene zu Fall zu bringen.

  • STARTUP Wall Street Journal: Kongress statt Demo: Berliner wollen das Firechat-Prinzip auf Messen bringen: Das Berliner Startup Meshine hat laut eigener Aussage eine Technik entwickelt, die bei Ausnahmezuständen, in denen das mobile Internet zusammenbricht, zum Einsatz kommt und insbesondere zwischen allen Smartphones funktionieren würde – unabhängig vom Betriebssystem und der Hardware. Die Gründer sehen hierbei aber den Zweck eher darin, die Kommunikation auf Veranstaltungen zu erleichtern statt nur Demonstrierende in Unrechtsstaaten zu unterstützen. Also überall dort, wo riesige Menschenmassen entstehen und die Netze damit an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. Dabei ginge es auch nicht „um den Normalbetrieb“, sondern „um den Ausnahmezustand“, sagt Jan Lachenmayer, Geschäftsführer von Meshine. Die Idee sei auch selbst bei einem Ausnahmezustand entstanden, als die Gründer von Meshine sich in den Menschenmassen des Maifestes in Berlin-Kreuzberg verloren hatten.

  • STARTUP Venturebeat: Journalism startup Latterly doesn’t care about page views one bit: Nächsten Monat beginnt das thailändische Startup Latterly ein gewagtes Projekt: Ob es möglich sei, ein Geschäft ausschließlich auf das Veröffentlichen von hochwertigen Non-Fiction-Geschichten aufzubauen und zu führen. Dies würde dann auch bedeuten, dass es keinerlei Werbung geben wird, stattdessen bietet das Startup den Lesern zwei mögliche Abonnements an: ein Monat für 3 US-Dollar oder drei Monate für 8 US-Dollar. Abgesehen davon wird Latterly zwar auch finanzielle Unterstützung von Spendern erhalten, aber hier enden auch schon die Einnahmen. Zudem wird das Startup keinen Wert auf Clicks oder Traffic legen. Es ist ihnen egal, was bei den Lesern gut ankommt und was nicht. In Zeiten des Traffic-gesteuerten Journalismus‘ ist dieses Experiment durchaus sehr gewagt, ziehen Webseiten doch mit Clickbait-Schlagzeilen, ständiger Werbung auf Social Media-Kanälen und weiteren eingesetzten Metriken die Aufmerksamkeit der Leser auf sich.

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studiert Medieninformatik an der Fachhochschule Flensburg und schnupperte als Praktikantin bei den Netzpiloten erste Redaktionsluft. Nicht nur das Web 2.0 und Online-Medien begeistern sie, auch das Erlernen von Programmiersprachen findet sie faszinierend. Schon bevor das Internet in jedem Haushalt Einzug gefunden hatte, durchforstete sie das World Wide Web auf einem ruckeligen 56k-Modem und lernte früh die spannende Welt der Online-Medien kennen – von Beepworld bis Wordpress.


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