Mit dem Medienwandel haben sich auch die Möglichkeiten des Geld verdienen im Journalismus verändert – sie haben sich vervielfacht. // von David Plotz
Auf ziemlich die gleiche Weise, auf die ich meine Großmutter ausfragte, wie sie die Große Depression überlebt hatte, fragte mich kürzlich ein jüngerer Arbeitskollege, wie Journalismus in den 1990ern gewesen ist (wir starteten „Slate“ in 1996). Als ich anfing, darüber zu reden, merkte ich, dass sich der Journalismus selbst nicht viel verändert hat – blah blah, Social Media, blah blah, Interaktivitäten, blah blah, Lange Form – aber was sich geändert hat, ist das Geld. Es gab keines. Nun gibt es sehr viel.
Zur Übung machte ich mir zwei Listen: Alle Einnahmequellen vom 1998er Digitalen Journalismus, an die ich mich erinnern kann, und alle Einnahmequellen vom 2014er Digitalen Journalismus, an die ich mich erinnern kann. Ich bin mir nicht ganz sicher, was sie offenlegen, aber ich vermute, es ist sehr viel.
Im Jahr 1998 waren die Einnahmequellen für Online-Journalismus:
Spenden von irgendeiner reichen Person
Spenden von irgendeiner reichen Firma, die eine große Investitionen tätigte
Bannerwerbung
Richtig schlechtes Abonnement-System
Irgendein „Leadgenerierung„-Unternehmen (woran mich Jim Ledbetter erinnert hat)
Im Jahr 2014 sind die Einnahmequellen für digitalen Journalismus:
Spenden von irgendeiner reichen Person (z.B. eBay-Gründer Pierre Omidyars „First Look Media„)
Spenden von irgendeiner reichen Firma, die eine große Wette machte (z.B. einige von Bloombergs Projekten)
Werbung von echten (z.B. nicht Netzwerk-) Werbeträgern
Werbenetzwerk-Anzeigen
AdSense-Werbung von Google
Outbrain-mäßige Links zu Inhalten anderer Menschen, die bezahlen, wenn Leser darauf klicken
Native Advertising
Die Native Ads selbst erstellen und eine Gebühr dafür erhalten
Eine Mikro-Webseite für Native Advertising bauen und separat dafür Geld verlangen
Abonnements (kein Inhalt, solange man nicht zahlt)
Paywall (ein paar Imhalte, für mehr muss man bezahlen à la The New York Times)
Mikrobezahlung (man bezahlt für jeden einzelnen Beitrag)
Mitgliedschaft (Inhalt ist kostenlos, aber Bonusmaterial – Rabatte, Easter Eggs – für Mitglieder; z.B. Slate Plus)
Abonnements nur für Tablets
Bezahlte App
Trinkgeldkasse (nach Unterstützung ohne Gegenleistung fragen)
Kindle-Abonnements
Merchandise-Artikel direkt an die Leser verkaufen
Amazon Partnerprogramm-Einnahmen (via Links in Geschichten)
Amazon Partnerprogamm-Einnahmen, wo man Geschichten über Produkte einreicht, um die Kosten zu senken
Eigene Merchandise-Artikel verkaufen, allerdings über ein Unternehmen, das dies übernimmt und einen Anteil abgibt (z.B. Cafè Press)
Leadgenerierung – einen Leser schicken, der ein Käufer wird, und dafür bezahlt werden
Geschichten an mehrere andere Digitalverlage verkaufen, damit sie diese auf ihren Seiten einstellen
Geschichten an mehrere Druckverlage verkaufen
Syndikation für Textbücher/Akademie (z.B. PARS)
Inhalte für Werbeträger-Mikroseiten verkaufen
Öffentliche Veranstaltungen – Ticketeinnahmen
Öffentliche Veranstaltungen – Einnahmen durch Unternehmenssponsoren
Konferenzen für Professionelle – Ticketeinnahmen
Konferenzen – andere Formen des Sponsorings (Abzeichensponsoring, Mobilfunkdienstsponsoring)
Bezahlte Partys: Leser zahlen, um sich mit dir zu unterhalten
Konferenzen – Messestände-/Ausstellungseinnahmen
Veranstaltungen als Verkaufsmasche – Menschen für Veranstaltungsinhalte anlocken, dann ihnen etwas verkaufen
Native Events – Veranstaltungen, die für Werbeträger aufgebaut werden
Stiftung spendet einem journalistischen Lieblingsthema
Universität spendet dem journalistischen Medium für ein bevorzugtes Thema
Spenden von Stiftungen, die nicht an ein bestimmtes Projekt gebunden sind
Handy-Bannerwerbung
Interstitials auf Displays von Smartphones und Tablets
Videowerbung von echten Werbeträgern
Netzwerk-Videowerbung
Google/Youtube bezahlt für die Erstellung von Videos
Anteil an Youtube-Videoeinnahmen
Podcast-Werbung – nicht vom Moderator gelesen
Podcast-Werbung, vom Moderator gelesen, bezahlt fürs Durchklicken/Registrierungen
Podcast-Werbung, vom Moderator gelesen, nicht für Leistungen bezahlt
Podcast-Festivals
Podcasts für Sponsoren erstellen
Kreuzfahrten für Leser
Leser oder andere Journalisten unterrichten
Webinars
Foto-Archive sowohl digital als auch gedruckt verkaufen
Printbücher für digitale Inhalte veröffentlichen
Kindle-Singles und andere E-Books
Ungewöhnliche Bücher für Nicht-Amazon-Verlage verkaufen, wie es Slate mit diesem Ursula LeGuin Buch getan hat
Film- und Fernsehrechte verkaufen
Produktplatzierung – für Produkttests und -berichte bezahlt werden
Die Macht deiner Google-Seitenplatzierung nutzen, um Links zu anderen Seiten einzustellen und für Linkverweise bezahlt zu werden (was Google zweifellos wütend macht)
Gesponserte Tweets
Dafür bezahlt werden, Facebook-Beiträge zu einem bestimmten Thema zu verfassen
Werbung in E-Mails
Kickstarter-Fundraising (à la 99 Percent Invisible)
Apps für andere programmieren
Höherwertig spezialisiertes Produkt (z.B. Politico Pro)
Gezielte Recherche nach Abonnenten, die für Premium-Angebote zahlen (z.B. BI Intelligence)
Virale Inhalte für Werbeträger erstellen und Geld für Viralität auf eine BuzzFeed-ige Weise verlangen
Menschen dazu bringen, sich für eine E-Mail-Liste eines Werbeträgers anzumelden, so wie Upworthy es macht
Abonnenten-Daten verkaufen
E-Mail-Listen verkaufen
Eine Plattform erschaffen, großartigen Journalismus darauf einstellen und die Plattform verkaufen (z.B. Atavist)
Wein-Clubs
Zugang zu Archiven verkaufen (Dank an: Joe Turner)
Staatsförderung erhalten, um Journalismus zu erschaffen, z.B. USAID (Dank an: Nochmal Joe Turner)
Mehr als eine Trinkgeldkasse – aufrichtige Spenden, à la Brainpickings und NPR (Dank an: David Harvey)
Dieser Beitrag erschien zuerst auf Slate.com und ist hier mit freundlicher Genehmigung von Slate.com als übersetzter Crosspost veröffentlicht.
Teaser & Image by bohed (C00)
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Schlagwörter: David Plotz, finanzierung, journalismus, Medienwandel, slate, werbung
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