Mit der Marke Alcatel verbinden viele noch die einfachen Handys der „One Touch Easy“-Reihe aus den späten 1990ern. Diese Zeit ist längst Geschichte. Nach einem Besitzerwechsel und einem Marken-Relaunch im Vorjahr will Alcatel den breiten Mittelklasse-Bereich des Markts aufmischen und sich als „Smart Premium“-Anbieter positionieren. Bedeutet: Die Modelle sind nicht High-End aber dafür schick, solide ausgestattet und bezahlbar. Auf der IFA 2017 setzt TCL, der Hersteller hinter der Marke, diesen Kurs fort. Mit den Modellen A7 XL, A7, Idol 5S und Idol 5 präsentiert der Hersteller ein Quartett mit unterschiedlichen Stärken im Bereich Kamera, Sound und Akku. Ich hatte bereits vor der heutigen offiziellen Präsentation die Chance, die vier Smartphones auszuprobieren.
Alcatel A7 XL: 6-Zöller mit Dual-Kamera und Bokeh-Effekt
Dual-Kameras, die den unter Fotografen beliebten Bokeh-Effekt simulieren, liegen im Trend. Ein solches Aufnahmesystem ist das Highlight des Modells Alcatel A7 XL. Die beiden jeweils 12 Megapixel auflösenden Kameraeinheiten können unterschiedliche Tiefeninformationen verrechnen und so ein Objekt scharfstellen, während der Rest des Bildes in Unschärfe verschwimmt. Das funktionierte beim A7 XL im Kurztest nicht perfekt, aber trotzdem überzeugend. Praktisch: Ebenso wie beim Samsung Galaxy Note 8 können Nutzer per Schieberegler die simulierte Unschärfe variieren. Die Entscheidung, ob Vorder- oder Hintergrund scharf bzw. unscharf sind, können Nutzer auch noch nachträglich treffen.
Mit imposanten sechs Zoll in der Diagonale gehört das A7 XL wie das kürzlich getestete A3 XL zu den Phablets. Es bietet damit sehr viel Fläche fürs Bearbeiten von Fotos, Video gucken, Surfen und Gaming. Trotzdem wirkt das Gehäuse noch verhältnismäßig kompakt und fühlt sich nicht unhandlich an. In FullHD aufgelöst, wirkt das Display sehr scharf. Helligkeit, Kontraste und Farben überzeugen mich, zumindest beim Ausprobieren im Innenraum. Damit es trotz des großen Bildschirms und der hohen Auflösung lange durchhält, hat Alcatel das A7 XL mit einem üppigen 4.000-mAh-Akku versehen.
Das Gehäuse, das auf der Rückseite einen Fingerabdruckscanner bietet, macht mit seiner gebürsteten Metall-Optik einen sehr eleganten Eindruck auf mich. Es mutet hochwertiger an, als es der moderate Preis von 299 Euro nahelegt. Ab November soll das Gerät in den Farbvarianten Schwarz und Gold erhältlich sein.
Alcatel A7: Schickes Goldstückchen
Beim A7 verzichtet Alcatel auf die Dual-Kamera des XL-Modells. Zudem bietet das Geschwistergerät mit seinem 5,5-Zoll-Screen etwas weniger Displayfläche. Dafür sorgt wie beim größeren Modell ein großzügig ausgestatteter 4.000-mAh-Akku für Energie. Auch bei der Rechen- und Speicherhardware (Achtkern-Prozessor, 3 GB RAM, 32 GB erweiterbarer Nutzerdatenspeicher) hat Alcatel nicht gegeizt. Beim Hands-on lässt sich das Gerät erwartungsgemäß schnell und flüssig bedienen.
Auch äußerlich macht es eine gute Figur. Die Kunststoffrückseite bietet ein sehr gefällig changierendes Muster. Die goldenen Zierrahmen mögen zwar nicht jedermanns Sache sein, harmonieren aber in meinen Augen mit der schwarzen Grundfarbe ziemlich gut. Ebenfalls keinen Grund zur Beanstandung bietet im Kurztest die Darstellungsqualität des Displays. Das Alcatel A7 besticht zwar nicht durch ausgeprägten Stärken, die es von der Masse abheben. Zu einem Preis von 249 Euro bietet das ab Oktober erhältliche Gerät jedoch ein attraktives Gesamtpaket.
Idol 5S: Gleichzeitiges Upgrade und Downgrade für Flaggschiff
Das Idol 5S bildet zusammen mit dem A7 XL die künftige Spitze in Alcatels Smartphone-Portfolio – mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Die Idol-Serie steht insbesondere für eine umfangreiche Multimedia-Ausstattung. So behält das Idol 5S wie sein Vorgänger mit der Versionsnummer 4 die Stereo-Lautsprecher auf der Frontseite. Sie klingen nicht nur ziemlich gut für ein Smartphone, sondern sind auch praktisch platziert. Selbst wenn ich das Gerät quer halte, verdecke ich die Lautsprecher nicht.
Zudem bleibt Alcatel einen physischen Button für den direkten Zugriff auf Funktionen treu. Die jetzt Now Key (voher Boom-Button) genannte Taste an der rechten Außenseite harmoniert gut mit dem stylischen Metallgehäuse und öffnet ein Schnellmenü, das Zugriff auf bis zu acht vom Nutzer definierte Apps und Funktionen bieten kann. Das funktioniert im Test reibungslos und vermittelt eine Kostprobe auf die nützliche Alltagstauglichkeit dieses Features.
Weitere Software-Funktionen unterscheiden das Idol 5S vom Vorgängermodell. So bietet die native Kamera-App die Möglichkeit ohne Zusatzprogramme Lichtmalerei-Effekte und Cinemagraphs zu erstellen. Spaß macht auch die Alcatel-eigene Oberfläche namens Joy, die über Android liegt. Hervorzuheben ist zum Beispiel die Möglichkeit, die Größe und Anzahl der App-Icons auf dem Startbildschirm zu variieren. Das kenne ich so von keiner anderen Hersteller-Oberfläche. Im Kurztest geht das fix und intuitiv, ist aber noch nicht komplett ausgreift. Vergrößere ich etwa die Anzahl der Icons, verschwinden App-Symbole am unteren Rand außerhalb des Displays und werden unbedienbar. In puncto Hardware ist das Idol 5S gegenüber dem Vorgänger ein Upgrade und Downgrade gleichermaßen. So verkleinert Alcatel die Displaydiagonale von 5,5 auf 5,2 Zoll und senkt die Auflösung von QuadHD auf FullHD. Die Akku-Kapazität schrumpft leicht von 3.000 mAh auf 2.850 mAh. Immerhin verdoppelt Alcatel im Idol 5S den Nutzerdatenspeicher: 32 GB. Wie der Vorgänger kostet das Idol 5S zum Start 399 Euro. Es soll im September im Handel erscheinen. Vor diesem Hintergrund ist das Idol 4S zu einem „Straßenpreis“ von rund 300 Euro je nach Standpunkt noch einen Tick attraktiver.
Idol 5: Social-Media-Accounts für Freizeit und Beruf trennen
In diesem Modelljahr ist der Unterschied zwischen dem Idol 5 und der S-Variante nicht so groß wie bei der Vorgängergeneration. Beim Idol 5 lässt Alcatel den zweiten hochwertigen Front-Lautsprecher weg und verzichtet auf die Hardware-Taste Now Key. Zudem bietet die Kamera-App ein paar Features weniger und kommt zum Beispiel ohne Cinemagraph-Funktion.
Was das Idol 5 auszeichnet, ist die Möglichkeit, zwei Accounts und App-Verknüpfungen für eines von fünf gängigen sozialen Netzwerken zu nutzen. Wer Facebook, WhatsApp oder Snapchat beruflich und privat benutzt und dafür jeweils einen separaten Zugang hat, muss sich daher beim Idol 5 nicht mehr ausloggen und wieder einloggen.
Ansonsten ist beim Idol 5 die Hardware-Ausstattung gegenüber dem 5S recht ähnlich. Es bietet ein helles und kontrastreiches FullHD-Display mit 5,2 Zoll Diagonale, Achtkern-Prozessor, 3 GB RAM. Nutzerdatenspeicher (16 GB) und Akku (2.760 mAh) sind etwas kleiner. Die Rechenleistung des Idol 5 ist im Kurztest tadellos. Zudem ist das Metallgehäuse wie beim Idol 5S sehr schick und schlank und liegt gut in der Hand. Für 249 Euro ist das Idol 5 aus meiner Sicht der bessere Preis-Leistungs-Deal im Vergleich zum Geschwistermodell. Das Alcatel Idol 5 erscheint noch im September.
Dieser Artikel erschien zuerst auf Androidpiloten.
Images by Berti Kolbow-Lehradt
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