Der koreanische Hersteller hat auch in diesem Jahr die Gunst der MWC-Stunde genutzt und mit dem Galaxy S9 seinen Kassenschlager in spe vorgestellt. Wie in jedem Jahr hat das Unternehmen an etlichen Stellschrauben gedreht. Ich konnte nach dem Unpacked-Event bereits einen Blick auf das Galaxy S9 und Galaxy S9+ werfen.
Außen bleibt alles beim Neuen
Auf dem ersten Blick hat sich das High-End-Gerät nicht wirklich verändert. Mit Maßen von 69 x 148 x 8,5 Millimeter ist das Galaxy S9 angenehm kompakt und liegt außerdem gut in der Hand. Hingegen das Galaxy S9+ ist vergleichsweise voluminöser. Es ist nämlich 5 Millimeter höher und 10 Millimeter breiter. Mit 163 respektive 189 Gramm ist das Gewicht angemessen.
Wie auch die direkte Konkurrenz von Apple setzt Samsung auf ein Glasgehäuse. Dies ist besonders empfänglich für Fingerabdrücke. Der Fingerabdrucksensor ist von rechts neben der Kamera nach unten gewandert, weil etliche Nutzer das versehentliche Verwischen der Linse bemängelt hatten. Die neue Position ist jetzt spürbar angenehmer. Selbstverständlich ist das Gehäuse nach IP68 staub- und wasserdicht.
Superscharfes, farbenfrohes Display setzt Maßstäbe
Samsung ist in der glücklichen Lage, seine eigenen Displays zu entwickeln und damit auch verbauen zu können. Das macht sich auch beim Galaxy S9 bemerkbar. Denn die beiden Modelle besitzen abgerundete Super AMOLED Panels mit einer Auflösung von 2.880 x 1.440 Pixel. Die Pixeldichte ist mit 570 ppi beim S9 und 529 ppi beim S9+ sehr hoch.
Unter der Haube gibt‘s den unternehmenseigenen Exynos 9810 Acht-Kern-Prozessor. Er arbeitet noch einmal ressourcenschonender als sein Vorgänger bei gestiegener Leistungsfähigkeit. Mit 4 GB ist der Arbeitsspeicher des Galaxy S9 hingegen nicht mehr ganz auf der Höhe der ‚High-End-‘Zeit. Im Galaxy S9+ kommen immerhin 6 GB zum Einsatz. Trotzdem laufen beide Geräte selbstverständlich mehr als flüssig und ohne Latenzen. Besonders die Reaktionszeit des Displays ist beeindruckend.
Kamera besitzt erstmals eine variable Blende
Für Freunde der Smartphone-Fotografie hat der Hersteller aus Südkorea ein besonders Gimmick parat. Erstmals ist in einem Mobiltelefon ein Kameramodul mit einer variablen Blende integriert. Die 12 Megapixel auflösende Knipse schießt wahlweise mit f/2.4 oder mit extrem lichtstarken f/1.5. In einem ersten nächtlichen Outdoortest machte sich der Qualitätsgewinn bemerkbar.
Allerdings erschienen mir Aufnahmen des HTC U11+ insgesamt rauschärmer. Ein Blick in die Bildeigenschaften zeigte einen höheren ISO-Wert bei allerdings geringerer Belichtungszeit. Mit zittrigen Händen könnte das Ganze schon ganz anders aussehen. Das Galaxy S9+ besitzt zudem eine zweite Linse, die mit einem Weitwinkelobjektiv ausgestattet ist.
Video-Enthusiasten dürften sich auf die neue Super-Slow-Motion-Funktion freuen. Mit bis zu 960 Bildern pro Sekunden landen kurze Sequenzen auf dem Speicher. Die Ergebnisse sind beeindruckend. Auf der Frontseite können Selfiefreunde auf eine 8 Megapixel-Kamera mit ebenfalls lichtstarker f/1.7-Blende sowie Autofokus zurückgreifen.
AKG-Lautsprecher und Dolby Atmos sollen für sehr guten Klang sorgen
Ein echtes Novum findet sich auf Audioseite bei den neuen Galaxy-Modellen. Samsung setzt nämlich auf Stereo-Lautsprecher, die gemeinsam mit den Spezialisten von AKG entwickelt wurden. Der erreichte Surround-Sound ist sogar nach Dolby Atmos zertifiziert. Testen konnte ich die neuen Speaker noch nicht, mehr dazu im ausführlichen Test.
Das gilt ebenso für den Akku. Mit 3.000 mAh beim kleinen Samsung Galaxy S9 und 3.500 mAh beim großen Bruder Galaxy S9+. Ist der nämlich alles andere als üppig ausgefallen. Vor allem auf lange Sicht gesehen könnte das zu wenig sein.
Nicht ganz taufrisches Android 8.0 vorinstalliert
Als Betriebssystem setzt der Hersteller auf die etwas veraltete Android-Version 8.0 Oreo. Darüber befindet sich die Nutzeroberfläche Samsung Experience. Seit TouchWiz hat sich die Qualität zwar deutlich verbessert, allerdings ist sie mir persönlich einfach zu verspielt.
Apropos verspielt. Das trifft beispielsweise auch auf die neue Funktion AR Emoji zu. Per intelligenter Gesichtserkennung generiert die Software ein eigenes Emoji. Bewegungen landen dann in Echtzeit als Animation auf dem Telefon. Der Gif-Export erlaubt das Versenden an Geräte jedes Herstellers. Insofern ist das Feature etwa mit Apples Animojis vergleichbar. Im Test funktionierte es jedenfalls sehr gut und brachte außerdem eine Menge Spaß.
Fazit Samsung Galaxy S9: Sachte Modellpflege mit starken Innovationen unter der Haube
Mit dem Galaxy S9 wagt Samsung das prestigeträchtige Thema Design quasi unberührt zu lassen. Denn die wichtigen Veränderungen finden unter der Haube statt. Und das ist gut so. Schließlich sollte das Entwicklungsbudget in praktische Funktionen und weniger in belanglose Äußerlichkeiten gesteckt werden.
Jedoch hat das auch seinen Preis. Denn mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 849 Euro kostet das S9 50 Euro mehr als sein Vorgänger zu Verkaufsstart. Für die Plus-Version werden zusätzliche 100 Euro fällig. Vorbestellungen sind ab sofort über den Herstellershop möglich. Zur Verfügung stehen die drei Farben Lilac Purple, Midnight Black sowie Coral Blue.
Dieser Artikel erschien zuerst auf Netzpiloten Android.
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