Trotz Fußball-WM sind Fernseher derzeit keine Volltreffer. Nach einem Boom im Vorjahr fällt es den Herstellern in der aktuellen Modellsaison schwer, Kunden für neue TV-Geräte zu begeistern. Wenn schon die atemberaubendsten Bildwiedergabe-Technologien die Kunden nicht zum Kauf verführen, könnten ihnen vielleicht außergewöhnliche Design-Ideen die Köpfe verdrehen. Diesen Ansatz verfolgt beispielsweise der Marktführer. Das Modell Samsung The Frame sieht buchstäblich bildhübsch aus und verbirgt ausgeschaltet, dass es sich überhaupt um einen Fernseher handelt. Auf den IFA Innovations Media Briefing (IMB) 2018 präsentierte Samsung uns die neue Version. Im Vergleich zur Vorjahrespremiere wirkt die Neuauflage sogar noch etwas geheimnisvoller.
Ein Kunstwerk mit fast unsichtbarem Kabel
Eingeschaltet handelt es sich bei Samsung The Frame um einen Fernseher, im Standby um einen sehr großen digitalen Bilderrahmen. Wo ausgeschaltete TV-Geräte Betrachter sonst mit einer schwarzen Fläche angähnen, zeigt Samsung The Frame Fotografien aus Kunstsammlungen oder dem eigenen Familienalbum.
Während im vergangenen Jahr ein dickes Netzkabel das Modell als Technik-Gerät outete, hat Samsung dies in 2018 gekappt. Stattdessen versorgt The Frame nur noch ein drei Millimeter dünnes Glasfaserkabel mit Bild, Ton und Strom. Wegen der halbtransparenten Isolierung lässt sich die Verbindung recht unauffällig verlegen. Geschickt platziert, ist der Fernseher daher noch weniger als solcher zu erkennen.
Das dünne Verbindungskabel führt wie beim Modell aus 2017 zu einer Verteilerstation (One Connect Box), die diverse Eingänge für Bluray-Spieler, Sound-Anlage und Spielekonsole bereitstellt. Weil sie nun auch das Netzteil beherbergt, fällt die One Connect Box etwas größer aus als im Vorjahr, ist aber immer noch sehr einfach in einem TV-Möbel zu verstauen. Eine Freude für Liebhaber aufgeräumten und puristischen Einrichtungsdesigns!
Große Fotokunst für kleines Geld
Neben der dezenten Verbindungstechnik kennzeichnet Samsung The Frame weiterhin eine ansprechende Einfassung, die ihn zusätzlich wie einen Bilderrahmen anmuten lässt. So können Käufer die Metallkanten wahlweise mit Zierleisten in Weiß, Schwarz, Blau, einer hellen Holzfarbe oder Walnuss verdecken. Diese sind magnetisch und lassen sich daher leicht anbringen und wechseln.
Für den „Art Mode“ im Standby können Betrachter wahlweise 100 kostenlose Kunstwerke aus der Samsung Collection anzeigen oder Gemälde und Fotografieren per monatlicher Flatrate für 5 Euro mieten bzw. für 20 Euro einmalig kaufen. Im Vergleich zum Preis für hochwertige Drücke ist das schlankes Geld. Weltbekannte Galerien und Museen wie Lumas, Albertina, das Museo del Prado, seit kurzem die Staatlichen Museen zu Berlin und viele mehr, präsentieren bereits ausgewählte Werke im Art Store. Weitere Werke, wie „Der Mönch am Meer“ von Caspar David Friedrich, kommen regelmäßig hinzu. Bis zum Jahresende überschreitet die Anzahl der verfügbaren Kunstwerke die Marke von 1.000, kündigte Samsung an.
Die liebsten Kunstwerke lassen sich als Favoriten abspeichern und erstmals auch als automatisch wechselnde Bildergalerie präsentieren. Wie hell die Hintergrund-LEDs das Kunstwerk beleuchten und welche Farbe das Passepartout hat, wählen Nutzer nach Belieben aus. Neu: Statt mit einer Smartphone-App können sie dies nun auch direkt mit der Fernseher-Fernbedienung einstellen. Auch die Empfindlichkeit des Helligkeitssensor und des Bewegungssensors lassen sich nun direkt am Fernseher ändern. Dadurch lässt sich das Gerät automatisch ausschalten, wenn niemand im Raum ist.
Diese Einstellungen vorzunehmen klappt beim Ausprobieren erwartungsgemäß schnell und einfach. Zwar hätte es dafür nun wirklich kein neues TV-Modell benötigt, sondern auch einfach ein Software-Update getan. Aber Samsung verdient sein Geld nun einmal als Hardware-Hersteller.
Samsung The Frame in neuer Zollgröße
Als reiner Bilderrahmen wäre Samsung The Frame 2018 dann doch ein wenig zu schade. Daher handelt es sich auch um einen gut ausgestatteten TV-Schirm aus der Oberklasse. Bilder gibt er in 4K-UHD wieder. Sofern die Inhalte entsprechend aufbereitet sind, strahlt er sie auch in HDR aus. Dafür nutzt der Fernseher die bewährte LCD-LED-Technik. MicroLED ist noch kein Thema.
Bislang gab es Samsung The Frame in drei Zollgrößen: 43 (108 cm), 55 (138 cm) und 65 (163 cm) Zoll. Die 2018-Version ist zusätzlich in der neuen Größe 49 Zoll (123 cm) erhältlich. Das Modell bleibt unverändert ein Hochpreis-Produkt. Zwischen 1.200 Euro und 2.500 Euro müssen Design-Fans dafür berappen. Die One Connect Box, ein fünf Meter langes Verbindungskabel und eine Wandhalterung gehören zum Lieferumfang. Wer Samsung The Frame partout nicht aufhängen möchte, kann ihn auch auf einer Staffelei aufstellen. Die kostet allerdings extra. Erhältlich ist die auf der IFA IMB gezeigte Neuauflage wenn die große IFA startet, also ab Ende August 2018.
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Images by Berti Kolbow-Lehradt
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Schlagwörter: 4K-Fernseher, Fernseher, Fotografie, IFA IMB 2018, One Connect Box, Samsung, Samsung The Frame 2018, UHD-Fernseher, Wohndesign