Dota2 Weltmeister besiegt von der KI „Five“

Das Online-Spiel Dota2 ist neben League of Legends eines der beliebtesten und komplexesten MOBA-Games unserer Zeit. Die jährlichen Championships sind mit über 25 Millionen US-Dollar Gewinn dotiert. Diesen riesigen Preis nahm im letzten Jahr, in der Saison August 2018, das Team OG mit nach Hause. Doch nun musste sich das Team in einem Freundschaftsspiel gegen einen Gegner beweisen, mit dem sie nicht gerechnet hatten: Einer künstlichen Intelligenz, die in einem best-of-three Match die Weltmeister in die Knie zwang.

OpenAI steckt hinter dem Projekt

Das Unternehmen OpenAI, über dessen KI wir bereits vor einiger Zeit berichteten, tüftelte in den vergangenen Monaten an einer künstlichen Intelligenz, der es möglich sein sollte, die komplexen Spielabläufe von Dota2 zu analysieren und daraufhin eigene Spielzüge zu erstellen. Heraus kam dabei dann die KI „Five“, die insgesamt das Äquivalent von 45.000 Jahren Dota-Erfahrung gespeichert hat. Die Forscher ließen die KI also Spiele mit einer Gesamtlaufzeit von 250 Jahren pro Tag simulieren und aus den Matches lernen.

Dafür musste Dota2 jedoch zunächst angepasst werden. Die KI lernte ganz zu Beginn mit einer sehr abgespeckten Version des Originaltitels und lernte über die Zeit immer mehr Komponenten, wie verschiedenste Attacken, Ausrüstungen und Champions in die Kalkulationen aufzunehmen. Trotzdem fand das Match von Five gegen OG letztendlich nicht unter den klassischen Bedingungen statt. Die Reaktionszeit von Five musste ein wenig heruntergeschraubt werden, das wäre ansonsten aufgrund der motorischen Fähigkeiten der Menschen dem Team OG gegenüber nicht fair gewesen. Außerdem musste die KI auf Items verzichten, die die Minions im Spiel kontrollieren. Dass eine KI besser micromanagen kann als jeder Mensch, sahen die Entwickler als gegeben und somit unfair an. Five konnte hingegen noch immer nicht mit allen Champions umgehen, weswegen nur eine geringe Anzahl Charaktere zur Auswahl standen.

Wie verlief das Spiel?

Wer sich selbst noch einmal die Matches ansehen möchte, der kann das hier tun. Zusammenfassend kann man aber sagen: Five hat seinen Zweck erfüllt. Auch wenn die künstliche Intelligenz im ersten Spiel gegen OG relativ lange brauchte, um ihre im Spiel gewonnenen Vorteile in einen handfesten Sieg zu verwandeln. Das zweite Spiel dauerte dann nicht einmal halb so lang und dieses Mal hatte OG wenig Chancen, gegen Five anzukommen. Bereits nach 15 Minuten standen die Five-Bots vor den Toren der OG Base und fünf Minuten später war das Match gewonnen.

Doch den Profis aus dem menschlichen Team fielen einige Schwächen der KI auf, die sie im Verlauf des Turnieres zu ihrem Vorteil nutzten. Five hat Schwierigkeiten damit, Gold zu farmen, was aber ein wichtiger Bestandteil ist, um im Spiel Items kaufen zu können. Stattdessen ist die KI zu sehr auf Spielzüge gegen die Gegner fokussiert. Darüber hinaus sind einige der Feinheiten des Spiels für den künstlichen Gegenspieler schwer zu verstehen. Five hat Schwierigkeiten mit unsichtbaren, sprich plötzlich auftauchenden Gegnern, umzugehen und kommt um Schilder, die von den Spielern aufgestellt werden, einfach nicht herum. Und damit treffen wir hier wieder auf die Grenzen der künstlichen Intelligenz. Sie mag 600 Menschenleben an Erfahrung im Dota2-spielen haben, aber sie kann nicht mit unvorhergesehenen Aktionen umgehen. Vor jedem Spielzug, den sie so noch nicht erlebt hat, bleibt die KI stecken.

Five für kurze Zeit für alle zugänglich

Für drei Tage konnten auch normale Spieler auf der ganzen Welt versuchen, gegen Five in einem Match zu bestehen. Dafür musste man sich allerdings vorher registrieren. Wer genug davon hat gegen die KI zu verlieren, dem sollte es auch möglich sein mit ihr zusammen zu spielen. Denn als Teamplayer eignet sich Five nach Angaben der Entwickler überraschend gut.


Image by ohishiftl / adobestock.com

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