Endlich! Die neuen Ryzen 3000 CPUs sind da. Auf der E3 gab es vollmundige Versprechen, auch im Gaming die Konkurrenz aus Intel ein- und sogar überholt zu haben. Doch lassen die CPUs den Worten auch Taten folgen? Mittlerweile sind zahlreiche Benchmarks zu der AMD Ryzen 3000 Serie erschienen und es zeichnet sich ein Bild zur Leistungsfähigkeit der neuen Chips ab.
Mehr Befehle pro Taktzyklus
Insgesamt zeigen die AMD Ryzen 3000 eine deutliche Leistungssteigerung. Diese kommt nicht etwa durch einen höheren Takt, sondern vor allem durch eine deutlich erhöhte IPC, den Instruktionen pro Zyklus, der neuen Zen 2 Architektur. So können die neuen Prozessoren pro Taktzyklus zwischen zehn und 15 Prozent mehr Befehle verarbeiten. Der reine Vergleich der Taktfrequenz sagt also nichts über die tatsächliche Leistungsfähigkeit aus.
AMD Ryzen 3000 mit besserer Singlecore Performance
Bei den Prozessoren von AMD muss man nach wie vor zwischen der Singlecore Performance, also der Leistung eines einzelnen Kerns, und der Multicore Performance wenn mehrere Kerne genutzt werden, unterscheiden. AMD setzt im Vergleich zum Konkurrenten Intel nämlich auf mehr Kerne. Computerspiele tun sich oft schwer, mehrere Kerne sinnvoll zu nutzen, weshalb gerade in dem Bereich die Leistung des einzelnen Kerns im Fokus steht.
Beim Singlecore saß Intel bislang fest auf seinem Thron. Der neue AMD Ryzen 9 3900X holt nun aber deutlich auf, hinkt in den meisten Spielen aber trotzdem noch dem Intel Core i9-9900K hinterher. Der Abstand ist jedoch deutlich kleiner geworden und hängt zudem stark vom Spiel ab. In vielen Spielen ist AMD nun gleichauf und kann vereinzelt sogar die Intel Prozessoren schlagen. So unter anderem bei Resident Evil 2.
Für reine Gamer ist außerdem weniger das Spitzenmodell Ryzen 9 3900X interessant, sondern der Ryzen 7 3700X, der auf ähnliche Werte in Spielen kommt, aber mit 349 Euro UVP deutlich preiswerter ist als das Spitzenmodell für 529 Euro UVP. Mit einer Preisempfehlung von 265 Euro bringt aber auch der Ryzen 5 3600X eine Menge Leistung für kleines Geld.
AMD Ryzen 3900X zerstört Intel in der Multicore Performance
Erst im Einsatz aller verfügbaren Kerne entfalten die AMD Ryzen 3000, allen voran der Ryzen 9 3900X, ihr wahres Potential. Im Cinebench R15 Benchmark erzielen die neuen Chips von AMD gut 50 Prozent mehr Punkte als der i9 9900K von Intel. Auch mit Packprogrammen wie 7-Zip zeigt der 3900X, wer der neue Champ ist. In der Multicore-Nutzung dominiert das Spitzenmodell sogar den teureren Ryzen Threadripper 2950X aus eigenem Haus, der mehr für Workstations ausgelegt ist.
Wer viel mit großen Dateien arbeitet, Video- oder Bildbearbeitung macht oder anderweitig CPU-lastige Anwendungen nutzt, findet im Ryzen 9 3900X einen starken Partner. Auch für Streamer kommt der 3900X, 3800X oder 3700X in Frage, da ihr deutlich weniger Leistungseinbußen im Spiel habt.
Intel muss sich warm anziehen
Die AMD Ryzen 3000 erfinden das Rad nicht neu. Aber sie sind auch keine Revolution, sondern eine Evolution. Mit der Erhöhung des IPC um bis zu 15 Prozent hat es diese Weiterentwicklung in sich. Zwar hat Intel noch einen kleinen Vorsprung, wenn es ums Gaming geht, dieser ist nun jedoch verschwindend gering.
Wer neben dem Gaming seinen Rechner auch mit anderen Programmen fordert oder viele Programme parallel laufen lässt, kommt an AMD kaum vorbei. Der Leistungsunterschied ist hier gravierend. Hinzu kommt, dass die AMD Ryzen 3000 Prozessoren im Vergleich zum großen Konkurrenten weniger Energie benötigen.
Nach ersten Tests scheinen die AMD Ryzen 3000 jedoch nicht so gut übertaktbar, wie die Intel Prozessoren. Wer also auch noch das letzte aus seiner CPU rausquetschen möchte, ist an dieser Stelle wieder besser bei Intel aufgehoben.
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Schlagwörter: AMD, hardware, Prozessor, Ryzen 3000