In der vergangenen Woche erschien Google Stadia und damit Googles erster Cloud-Gaming-Dienst. Mit einem Launch-Angebot das sich durchaus sehen lassen kann und mit dem Versprechen des ruckelfreien Cloud-Gamings mit moderater Internet-Verbindung ging der Dienst an den Start. Doch konnte er überzeugen.
Zuerst die wichtigsten Fakten zu Google Stadia:
- Es gibt ein kostenloses Abo-Modell
- Ein Stadia-Controller ist keine Pflicht
- Auch eine moderate Internetverbindung reicht aus
- Es gibt für jeden die passenden Games
- Das Interesse an Cloud-Gaming ist noch sehr gering
1. Es gibt ein kostenloses Abo-Modell
Google bietet für seinen Streaming-Service zwei Angebote an: Stadia Base und Stadia Pro. Mit der Founder’s Edition können Spieler seit 19. November bereits ordentlich zocken.
Stadia Base richtig sich an Sparfüchse, Gelegenheitszocker oder einfach Spieler, die keine allzu hohen Ansprüche haben. Einer der wichtigsten Tipps zu Google Stadia ist deshalb: Stadia Base ist kostenlos. Allerdings wird es erst nächstes Jahr verfügbar sein. Mit diesem Modell können Spieler mit einer Auflösung von bis zu 1080p (Full HD) und 60 FPS sowie gewöhnlichem Stereo-Sound streamen. Auf exklusive Stadia-Pro-Angebote können die Nutzer dieses Grundmodells erwartungsgemäß nicht zugreifen. Genau so wenig auf zusätzliche sowie kostenlose Titel, die von Stadia angeboten werden.
Wer sich hingegen für Stadia Pro entscheidet, hat sogar die Möglichkeit, mit einer Auflösung von bis zu 4K bei 60 FPS zu streamen. Nutzer der Pro-Variante dürfen sich zudem über einen 5.1-Surround freuen – allerdings kostet der Spaß dann auch etwas: 9,99 Euro verlangt Google monatlich dafür. Außerdem besteht die Möglichkeit, auf die bereits erwähnten zusätzlichen Titel und Exklusiv-Angebote zurückzugreifen. Der Produktleiter von Google Stadia, Andrey Doronichev, hat im Reddit-Forum verlautbart, dass Pro-User ungefähr mit einem kostenlosen Titel im Monat rechnen rechnen können.
Für einmalige 129 Euro stellt Google seine zeitlich limitierte Stadia Founder’s Edition zur Verfügung: Die Sonderedition enthält nicht nur einen Zugangscode für drei Monate Stadia Pro. Ein Buddy Pass ist auch dabei. Mit diesem könnt ihr es einem Freund ermöglichen, ebenfalls drei Monate Stadia Pro zu testen. Aber das ist noch nicht alles: Ein vollständiger Zugriff auf Destiny 2 mit allen DLCs ist auch Teil der Founder’s Edition. Obendrauf gibt es noch einen Stadia-Controller sowie den Zugang zu Google Chromecast Ultra. Wer also jetzt schon weiß, dass er gern mit Stadia über seinen Fernseher Spiele streamen möchte, sollte überlegen, hier zuzuschlagen.
2. Ein Stadia-Controller ist keine Pflicht
Die aktuellsten Informationen lassen sich aus den Google-Stadia-FAQs entnehmen. Demnach wird es auch möglich sein, dank eines lokalen Multiplayer-Modus mit bis zu vier Spielern über einen Stadia-Account gemeinsam zu spielen. Google erklärt ferner, dass der Besitz eines Stadia-Controllers keine Voraussetzung ist, um den Dienst zu nutzen. Dies gilt beispielsweise dann, wenn Spieler sich dazu entschließen, einen gewöhnlichen HID-Controller via USB-C mit dem PC oder mit einem Smartphone beziehungsweise Tablet zu verbinden. Mit Maus und Tastatur lässt selbstverständlich ebenfalls spielen. Wer hingegen direkt über seinen Fernseher streamen möchte, benötigt einen Stadia-Controller sowie den Streaming-Player Google Chromecast Ultra.
Googles hauseigener Controller wird in drei Farben (Clearly White, Just Black, Wasabi) zum Release des Gaming-Cloud-Dienstes für 69 Euro verfügbar sein. Voraussichtlich soll Stadia im November diesen Jahres starten. Um die Eingabeverzögerung so gering wie möglich zu halten, verbindet sich der Stadia-Controller via WLAN direkt mit dem Rechenzentrum. Die Einrichtung des Controllers auf einem der bereits erwähnten Geräte wird via Bluetooth aber auch mit einem USB-C-Kabel möglich sein. Der Controller wird zum Launch im November keine Audio-Ausgabe via Bluetooth unterstützen. Allerdings unterstützt der Stadia-Controller eine 3,5-mm-Audiobuchse und Headsets mit einem USB-C-Anschluss. Wer auf einem Computer oder einem Smartphone streamt, kann außerdem ein Bluetooth-Headsets direkt mit diesen Geräten verbinden. Wenn ihr wiederum gern gemeinsam mit Freunden vor dem Bildschirm zockt, dürft ihr euch freuen: Mit bis zu vier Controllern lässt sich über ein Stadia-Konto im lokaen Multiplayermodus spielen.
Wollt ihr direkt zum Release über ein mobiles Endgerät spielen, müsst ihr Besitzer eines Pixels 3 (XL), eines Pixels 3a (XL) oder eines Tablets sein, das mit Chrome OS läuft. Zukünftig soll der Support für noch mehr Geräte ausgebaut werden. Zudem versichert Google, dass Games auf Stadia weiterhin verfügbar bleiben sollen, selbst wenn sich ein Spiele-Publisher dazu entschieden hat, den Stadia-Support einzustellen.
3. Auch eine moderate Internetverbindung reicht aus
Dies ist wohl einer der überraschendsten Tipps zu Google Stadia: Eine Internetverbindung von mindestens 10 Mbits pro Sekunde reicht bereits aus, um Spiele über Stadia mit einer Auflösung von mageren 720p zu streamen. Für eine Auflösung von 1080p (Full HD) bei 60 FPS benötigt ihr eine Internetverbindung von 20 Mbits pro Sekunde. Wer eine noch schnellere Breitbandverbindung hat (30 Mbits pro Sekunde oder mehr), kann sogar mit einer 4K-Auflösung spielen. Wenn ihr euch nicht sicher seid, ob eure heimische Internetverbindung die Voraussetzungen erfüllt, könnt ihr hier den Stadia-Speedtest machen. Google versichert, dass das Spiel bei einem Abbruch der Internetverbindung für eine gewisse Zeit weiter aufrechterhalten wird. Wer sich nach der Störung wieder einloggt, wird also keinen Verlust des Spielfortschritts zu befürchten haben.
4. Es gibt für jeden die passenden Games
Zum Start sind bereits einige hochkarätige Spiele verfügbar. Bekannte Publisher wie zum Beispiel Deep Silver, Bethesda, Square Enix, 2K Games aber auch Ubisoft konnte Stadia für sich gewinnen. Große Titel wie Metro: Exodus, Assassin’s Creed Odyssey (hier geht es zu unserem Test) oder Borderlands 3 sind mit von der Partie. Außerdem wurden bereits Spiele für Stadia und andere Plattformen angekündigt, die noch gar nicht veröffentlicht wurden: Watch Dogs: Legion und Marvel’s Avengers. Beide Titel sollen kommendes Jahr auf den Markt kommen. Auf der ersten Stadia Connect erfolgte sogar die überraschende und offizielle Ankündigung des RPGs Baldur’s Gate 3. Einen Release-Termin gibt es allerdings bisher noch nicht.
Dass Google Stadia mit den Big Players der Gaming-Branche zusammenarbeitet, wird mit einem Titel nochmals deutlich unterstrichen: Cyperpunk 2077. Noch vor der diesjährigen Gamescom wurde verkündet, dass das aktuellste Projekt von CD Project Red über den Streamingdienst verfügbar sein wird. Den derzeitige Hype verdankt das Spiel unter anderem dem überaus erfolgreichen Action-RPG The Witcher 3 (hier gibt es Informationen zur The Witcher Netflix-Serie). Ob das polnische Entwicklerstudio mit Cyberpunk 2077 an diesen Erfolg anknüpfen kann, wird sich voraussichtlich am 16. April nächsten Jahres zeigen. In einer Pressemitteilung heißt es, dass die Stadia-Version des Spiels ebenfalls kommendes Jahr erscheinen wird.
Hier eine Übersicht weiterer Titel, die über Stadia gestreamt werden können:
- Assassin’s Creed: Odyssey
- Attack on Titan: Final Battle 2
- Destiny 2: The Collection
- Final Fantasy 15
- Football Manager 2020
- GYLT
- Just Dance 2020
- Kine
- Landwirtschafts-Simulator 19
- Mortal Kombat 11
- NBA 2K20
- Rage 2
- Red Dead Redemption 2
- Thumper
- Tomb Raider: Definitive Edition
- Rise of the Tomb Raider
- Shadow of the Tomb Raider
- Samurai Shodown
- Trials Rising
- Wolfenstein: Youngblood
Kommende Games:
- Darksiders Genesis
- Destroy All Humans!
- DOOM Eternal
- Dragon Ball Xenoverse 2
- Get Packed
- Ghost Recon Breakpoint
- Gods & Monsters
- GRID
- Orcs Must die! 3
- SUPERHOT
- The Crew 2
- Tom Clancy’s The Division 2
- The Elder Scrolls Online
- Windjammers 2
5. Das Interesse an Cloud-Gaming ist immer noch sehr gering
Laut einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Ipsos MORI ist das Interesse von Spielern an Diensten wie Stadia in Deutschland, Großbritannien, Frankreich sowie Spanien sehr gering. Insgesamt haben nur 15 Prozent ihr Interesse bekundet. Die überwiegende Mehrheit, rund 70 Prozent, zeigt sich hingegen überhaupt nicht neugierig auf die Streaming-Dienste. In Deutschland ist das Interesse besonders niedrig. Lediglich 10 Prozent gaben an, Gaming-Cloud-Diensten Aufmerksamkeit schenken zu wollen. Der Umfrage zufolge ist auch die anhaltende Beliebtheit von Spielverpackungen ein Grund dafür. Die Sorge, dass die Internetverbindung zu schlecht sein könnte teilen wiederum offenbar nur die Wenigsten.
Update nach Release am 19. November – so steht es um Google Stadia
Nach gut einer Woche hat die Google Stadia bisher nicht den besten Start. Die Spiele laufen zwar meist auch bei moderaten Verbindungen sicher. Doch Probleme fangen eher bei den technische Aspekten der Stadia an.
Nach Diskussionen darüber, dass mit Stadia entgegen des Versprechens des Streamens in 4K mit 60 Frames nicht in jedem Spiel auch wirklich diese Werte erreicht werden, hat Google sich gegenüber der Webseite 9to5Google dazu geäußert. Etwas verklausuliert räumt man ein, dass Spiele nicht zwangsläufig in 4K und mit 60 Frames gerendert werden, auch wenn der Videostream selbst in Kombination mit einem Chromecast Ultra grundsätzlich 4K und 60 Frames beherrscht. Man würde eine Reihe von Techniken anbieten, um die beste Bildqualität zu erreichen (womit wohl auch das Hochskalieren von niedrigeren Auflösungen gemeint ist) und den Entwicklern alle Freiheiten dabei lassen, wie sie die beste Bildqualität und Framerate mit Stadia erzielen könnten. Außerdem gehe man davon aus, dass Entwickler ihre Stadia-Spiele mit der Zeit weiter verbessern würden.
So kam es bei vielen Nutzern zu Problemen mit überhitzenden Chromecasts Ultra. Ein Spieler berichtet, dass sein Gerät während einer Runde in Destiny 2 plötzlich abgestürzt ist. Beim Neustart des Geräts ist dem Nutzer die extrem hohe Temperatur der Hardware aufgefallen. Auch weitere Abonnenten haben sich anschließend mit ähnlichen Problemen gemeldet. Wenig später äußerte sich dann auch ein Community Manager von Google zum Thema. Demnach haben die Macher bei Google zahlreiche Tests mit dem Chromecast Ultra durchgeführt. Einen Absturz wegen Überhitzung des Chromecasts soll es dabei nie gegeben haben. Eine Erklärung für die Probleme gab es allerdings nicht. Trotz der Aussage des Verantwortlichen sind viele Nutzer im Reddit-Forum davon überzeugt, dass es etwas mit Überhitzung zu tun hat.
Ihr müsst nicht bis zum Start von Stadia warten, um Metro: Exodus zu spielen (Provisionslink).
Image by Google Stadia
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