Was wurde nicht gemeckert über die Pokémon-Reihe in den vergangen Monaten. Nachdem die ersten Trailer zu Pokémon Schwert & Schild Lust auf mehr machten, ließ Entwickler Game Freak auf der E3 im Juni die Bombe platzen: der nationale Pokédex ist in den ersten Taschenmonsterspielen auf der Switch nicht mit von der Partie und damit ebenso ein Großteil der alten Pokemon. Die Vorstellung, auf sein Lieblingspokémon zu verzichten, sorgte auch bei mir als Fan der Reihe für eine kleine Enttäuschung. Aber Game Freak versucht Abhilfe zu schaffen und zwar mit einem neuem Mobile-Game: Pokémon Masters erschien in der vergangenen Woche und soll, nach Pokémon Go vor drei Jahren, der nächste große Taschenmonster-Hit für das Smartphone sein. Aber kann das Spiel die angespannte Atmosphäre in der Fangemeinde befriedigen?
Ich will der allerbeste Pokémon Master sein…
Pokémon Masters spielt in der neuen Pasio-Region. Hier besitzt jeder Trainer eine besonders enge Verbindung zu seinen Pokémon. Diese Sync-Paare treten beim großen Pokémon-Masters-Turnier in Dreier-Teams gegeneinander an. Im Laufe des Spiels erkundet ihr die Region Pasio und trefft einmal mehr auf eine böse Verbrecherorgansiation, das Team Break. Diese bösen Trainer mit Masken sind eines der vielen Hindernisse auf dem Weg zum Titel des Pokémon-Masters. Die Geschichte wird in kleinen Zwischensequenzen und Dialogen erzählt und ist, vor allem für Fans der Reihe, sehr liebevoll erzählt und mit vielen bekannten Gesichtern gespickt.
Der Start ins Spiel fällt mir jedoch leicht. Zuerst erstelle ich meinen eigenen Avatar, anschließend werde ich gleich von den Serien-Veteranen Misty und Rocko in einem Poké-Center begrüßt. Im Folgenden breche ich mal wieder auf, um Pokémon-Meister zu werden. Gemeinsam mit meinen neuen Freunden gehe ich durch die Straßen der ersten Stadt. Dort treffe ich auf die Punkerin Lizzy, die mich sogleich zu einen Kampf herausfordert.
Auf in den Kampf!
Meine drei Pokémon-Trainer der Avatar, Misty und Rocko schicken ihr jeweiliges Pokémon in den Kampf, das gegnerische Team tut es uns gleich. Vor dem Angriff entscheide ich mich auch noch, ob ich stattdessen ein Support-Item benutzen möchte. Rundenbasiert greifen sich die sechs Pokémon nun gegenseitig an, wobei ich die jeweiligen Ziele der Attacken einstelle und so mehr Schaden anrichte. Dies funktioniert durch das altbekannte Effektivitätsprinzip der Reihe sehr gut. So mache ich mir dem Donnerblitz meines Pikachus Extra-Schaden gegen das gegnerische Wasser-Pokémon. Nach einer bestimmten Anzahl eingesetzter Angriffe kann ich eine besonders starke Gefährten-Attacke benutzen.
Hier bietet Masters um einiges mehr Gameplay-Tiefe, als zum Beispiel Pokémon Go. Anfänglich machen die Kämpfe jedenfalls Spaß, trotzdem kann das wilde Rumgeklicke auch schnell ermüden. Für Spieler, die schnell zu den schwierigeren Kapiteln vorspulen wollen, bietet das Spiel ebenfalls eine Auto-Kampf-Funktion. Nach dem Kampf trainiere ich meine Sync-Paare hoch, um sie zu verstärken und ihnen neue Attacken beizubringen.
Spielprinzip mit Suchtpotenzial
Großer Bestandteil von Pokémon Masters ist das bei Mobile-Games beliebte Gacha-System. Und das funktioniert so: ich sammele eine bestimmte Anzahl einer gewissen Währung, beispielsweise violette Diamanten. Diese gibt es als Belohnung für Story-Missionen oder abgeschlossene Herausforderungen. Nun tausche ich die Edelsteine gegen Zugversuche ein, bei denen ich zufällig einen neuen Pokémon-Trainer und sein jeweiliges Pokémon ziehe. Die Wertigkeit und Seltenheit der Trainer wird durch ihre jeweilige Anzahl an Sternen angezeigt, drei Sterne sind eher häufig, fünf Sterne besonders selten. Besser ausgedrückt: Fünf-Sterne-Trainer sind besonders stark und deswegen wertvoller für mein Dreier-Team. Dies hat definitiv Suchtpotenzial und kann schnell einmal an den Geldbeutel gehen.
Das kleinste Stein-Paket kostet bereits 11,99 Euro und das ist schon ein Sonderangebot. Je mehr Steine man kauft, desto besser wird auch das Preis-Leistungs-Angebot. Aber ob ich wirklich 80 Euro für digitale Figuren ohne physischen Gegenwert ausgeben will, ist eine Frage, die jeder selbst für sich beantworten muss. Auch ohne Geldinvestition bekam ich nach den ersten gespielten Kapiteln genug Steine zusammen, und stellte mir ein durchaus adäquates Team zusammen.
Spaßiger Zeitvertreib für Pokémon Master
Unterm Strich ist Pokémon Masters ein zwar durchaus spaßiger Zeitvertreib für zwischendurch, so wie es bei den meisten Handyspielen der Fall ist. Das Spiel wirkt auch etwas liebevoller gestaltet, als Pokémon Go. An ein vollwertiges Pokémon-Spiel kommt der neueste Handy-Ableger unterm Strich aber noch nicht heran. Ob Masters damit allerdings ein würdiger Ersatz für eventuell fehlende Features im Schwert & Schild ist, das bezweifle ich stark.
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Image by Philipp Bader
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Schlagwörter: Mobile Gaming, nintendo, pokemon, The Pokémon Company