Süße Tiere sind nicht gerade die Optik, die man von Web-2.0-Diensten erwartet – und so wird man dann doch ein wenig stutzig, wenn einem auf Zootool ein gezeichnetes Nashorn begrüßt. Noch stutziger macht einen dann, worum es eigentlich geht: Bookmarks anlegen, verwalten und mit anderen teilen. Feels like a lot of years ago.
Dafür gibt es doch Delicious und Mister Wong, könnte man einwenden. Richtig. Aber: Zootool hat sich eine Lücke gesucht: Inspirationen für alle, die visuell arbeiten. So zeigt sich der Dienst mit dem Nashorn in einer schmucken Optik mit großen Screenshots der gespeicherten Beiträge. Und mit sehr viel feineren Optionen, wenn sogar einzelne Bilder und Videos gespeichert werden können.
Wie funktioniert Zootool?
Nach der Registrierung führt eine Quicktour durch die Möglichkeiten. Über einen Quicklink-Button im Browser können Fundstücke im Netz gespeichert werden. Klickt man darauf, sucht sich Zootool alle Bilder, Videos und Dokumente, die auf der Seite zu sehen sind, und zeigt sie in einer Übersicht an. Dort können sie benannt und verschlagwortet werden. Wer mag, kann natürlich auch die gesamte Seite bookmarken.
Das freundliche Nashorn versteht sich mit anderen Diensten im Web 2.0 und kann Bookmarks direkt auf Twitter, Facebook oder Delicious posten. Seine wahre Stärke spielt Zootool jedoch in einer Rubrik aus, die „Zoo“ genannt wird. Hier können die Inspirationsquellen zum schnellen Finden gruppiert werden. Und wie es für einen Social-Bookmarking-Dienst gehört, kann man die Inspirationen anderer Nutzer durchsuchen oder befreundete Designer zum schnelleren Auffinden in einer Liste speichern.
An wen richtet sich Zootool?
Zootool eignet sich kaum als der Social-Bookmarking-Dienst erster Wahl. Zwar bietet es dazu die notwendigen Funktionen, aber es ist zu spät dran und kann in der Verbreitung nicht mit Delicious oder Mister Wong mithalten.
Anders sieht es für Designer, Fotografen, Filmer und alle anderen aus, die im visuellen Bereich arbeiten. Hier kann Zootool nicht nur damit punkten, einzelne Bilder und Videos verschlagworten zu können, sondern gerade die Präsentation mit großen Screenshots und das Anlegen von Ordnern für die inspirierenden Kleinode hebt Zootool über die textorientierte Konkurrenz hinaus. Auf einen Blick seine Fundstücke aus den letzten Monaten überfliegen, ob etwas für das aktuelle Projekt dabei ist? Das macht mit Zootool Spaß, weil es schnell geht – Delicious wäre hier eher ein ewiges Zur-Quelle-klicken-und-wieder-zurückspringen.
Netzpiloten-Fazit
Zootool dürfte kaum den Sprung unter die ganz großen Player im Netz schaffen – dafür ist sein Fokus zu klein. Für die genannte Zielgruppe, die gerne im Netz nach Inspiration sucht, sieht die Sache aber schon anders aus. Insbesondere, wenn man sich schon mal eine halbe Stunde auf die Suche begeben hat nach dem interessanten Logo-Design von vor zwei Monaten, das gerade jetzt als Anschauungsmaterial dienen könnte. Für diese Zielgruppe könnte es schon bald heißen: wie schön, dass es das Nashorn gibt.
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