Nach Pokémon Masters und Mario Kart Tour ist es nun also Zeit, die heilige Nintendo-Mobile-Dreifaltigkeit mit Fire Emblem Heroes zu vollenden. Die Fire-Emblem-Reihe ist eine der ältesten Nintendo-Serien. Bereits im Jahre 1990 erschien der erste Teil für das Nintendo Entertainment System. Doch kaum eine der großen Nintendo-Reihen hat so eine bewegte Geschichte, wie Fire Emblem. Denn bis 2013 war die Reihe fast tot. Dann kam Fire Emblem Awakening auf dem 3DS und der neue Hype. Ein weiterer Grund, warum die Reihe so populär wie nie ist: Fire Emblem Heroes für mobile Endgeräte.
Ein Mini-Fire-Emblem
Fire Emblem Heroes spielt sich im Grunde wie ein abgespecktes Fire-Emblem-Game. In diesem Mobile-Game kontrollieren wir vier Einheiten auf kleinen, mit Gegner gespickten Maps. Die Charaktere sind in vier Standard-Farben eingeteilt: rot, blau, grün und farblos (eher grau). Zu den roten Charakteren gehören Schwertkämpfer, Feuer- und Schwarzmagier, zu den blauen gehören Lanzenkämpfer und Lichtmagier, in der grünen Kategorie sind Axtkämpfer und Windmagier und in der farblosen Kategorie sind Heiler, Bogenschützen und Dolchkämpfer. Dazu kommen noch Drachen- und Biesteinheiten in verschiedenen Farben. Diese farblichen Kategorien sind nicht ganz unwichtig für das Gameplay des Spiels. Denn ähnlich wie beim Waffen-Dreieck der Hauptreihe, sind Kategorien im Schere-Stein-Papier angeordnet. Rot ist effektiv gegen grün, grün ist effektiv gegen blau und blau ist stark gegen rot.
Außerdem hat jede Einheit seine ganz eigene Bewegungsart, meist unterteilt in Rüstung, normale Infanterie, Kavallerie und Pegaus-Reiter. Rüstungseinheiten haben die besten Kampfwerte im Spiel, können sich aber nur ein Feld bewegen und sind sehr anfällig gegenüber magischen Angriffen. Die Infanterie ist da eher ausgewogen und kann sich zwei Felder weit bewegen. Reiter auf Pferden und Pegasi bewegen sich sogar drei Felder weit, wobei die normale Kavallerie nicht an Bäumen vorbei kommt. Die Pegaus-Reiter fliegen dagegen sogar über Flüsse und Abgründe hinweg. Dafür holt sie, serientypisch, der Pfeil eines Bogenschützens sehr sicher aus der Luft. Auch immer sehr nützlich: ein Tänzer, der zwar selbst kaum Schaden verursacht, aber euren anderen Einheiten einen weiteren Zug ermöglicht.
Skills sind Trumpf
Eure Charaktere leveln sich in den Kämpfen oder mit speziellen Items bis Level 40 auf. Dann geht es ans Eingemachte: die Skills. Jeder Charakter kann neben seiner Waffe einen Unterstützer-Skill, eine Spezial-Attacke und drei weiter A-, B- und C-Fähigkeiten haben. Diese Skills können zum Beispiel die Stats der Figur anheben oder die anderer senken, können den Bewegungsradius beeinflussen oder die Gruppe heilen. Jeder Charakter kommt mit seinen eigenen Skills, die dann an eine andere Figur vererbt werden können. Aber Achtung! Der Fähigkeiten-Geber geht dadurch verloren. Das sorgt natürlich dafür, ob man sich zweimal überlegt, den wertvollen Charakter nur für seinen seltenen Skill zu opfern. Es gibt aber auch Figuren, die vielleicht nicht die stärksten Kämpfer sind eine Daseinsberechtigung. Schließlich kann man sie als Fähigkeiten-Futter gebrauchen.
Im Kampf selbst treten wir mit unserem Team aus vier Kämpfern gegen die feindlichen Einheiten an. Dabei hat jede Einheit hat einen Bewegung- und einen Angriffsradius. In der Angriffsphase versuchen wir möglichst schnell die herannahenden Gegner zu besiegen. In der Verteidigung hoffen wir dann auf unsere defensiv starken Einheiten. Oder dass wir im Vorhinein alle schnell genug ausschalten konnten. Auf den höheren Schwierigkeitsgraden wird das Spiel dann aber wirklich bockschwer.
Fire Emblem Heroes Geschichte – ein Ausflug in den hohen Norden
Der Hauptstory wird in kapitelartigen Main und Side Quests erzählt. Hier kommt mit jedem neuem Event eine neue Story-Episode hinzu. Die Geschichte dreht sich um die eigens für das Spiel geschaffenen Figuren Alphonse und Sharena, die ihr Königreich Askr mithilfe des Beschwörers (das sind wir) verteidigen müssen. Die großen Story-Kapitel erstrecken sich immer über ein ganzes Jahr und basieren auf Elementen der nordischen Mythologie. So gibt es Figuren wie Gestaltwandlerin Loki, die Herrin der Unterwelt Hel und den bösen König des Feuerkönigreiches Embla namens Sutr. Im brandneuen Kapitel Vier kämpfen wir an der Seite der Lichtelfe Peony in Ljósálfheimr, der Welt der Träume und Elfen, gegen die Dunkelelfen.
Unterstützt wird diese Ansammlung an neuen Charakteren mit Helden aus allen 16 bereits erschienen Fire-Emblem-Serien. Das können bekanntere Figuren, wie die Smash-Veteranen Marth, Roy oder Ike sein. Aber auch aus Spielen, wie den nie bei uns im Westen erschienen Teilen Thracia 776 und Genealogy of the Holy War sind eher unbekannte Charaktere mit dabei. Für den Abschluss der Story-Missionen erhalten wir Sphären, die für den Kern des Spiels benutzt werden: den Ziehen neuer Charaktere.
Ein Haufen Spielmodi
Die Spielmodi von Fire Emblem Heroes sind, durch den stetigen Support von Entwickler Intelligent Systems, immer zahlreicher geworden. Als PvE-Modi gibt es wöchentlich wechselnde Events. Bei der Sturmprüfung muss man eine Reihe an Kämpfen hintereinander gewinnen, um Punkte und Boni zu sammeln. Bei der großen Eroberung tritt man mit einer größeren Zahl an Einheiten auf einer größeren Karte gegeneinander an, um die heiß ersehnten Boni zu erhalten. Der Tipp-Kampf ist ein abgespeckter Rhythmus-Spielmodus, in denen man zu bekannten Fire-Emblem-Songs im Takt eine Herde an Feinden abwehrt.
Seit der Veröffentlichung des letzten Story-Kapitels gibt es außerdem den neuen Spielmodus „Mjölnirs Schlag“. Dieser Kampf ist in drei Phasen eingeteilt.
Die „PvP-Modi“
In den beiden „PvP-Modi“ Arena und Aether-Eroberung treten wir gegen die Online-Teams anderer Spieler an. Hierbei werden diese allerdings auch vom Computer gesteuert. In Arena kämpfen wir in fünf Kämpfen am Stück gegen verschiedene Teams. Je besser wir uns schlagen, desto hoher landen wir in der Rangliste. Hier merkt man einen der wenigen Unterschiede zwischen Spielern, die Geld bezahlen und den Free-to-Play-Spielern. Die obersten Ränge 19 und 20 sind von den Spielern bevölkert, die investieren. Aber auch ich belaufe mich mit meinem Teams auch oftmals in Rang 17 bis 18, ohne jemals einen Cent ausgegeben zu haben.
Auch die Aether-Eroberungen funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip. Auch hier kämpfen wir gegen computergesteuerte Teams echter Spieler. Dabei verteidigen wir aber eine kleine Festung, die wir uns vorab kreativ zusammenbauen. Wir können Fallen verbauen, Heilorte aufstellen und so unsere Verteidigungslinie stärken. Der Gegner muss dann innerhalb von einer bestimmten Rundenanzahl unsere Festung einnehmen. So ist also viel Abwechslung gegeben.
Alle Jahre wieder: das Gacha-System
Zum dritten Mal müssen wir an diesem Punkt über das Gacha-System sprechen. Auch Fire Emblem Heroes setzt auf das in Mobile-Games beliebte Prinzip. Wir sammeln eine gewisse Art von Währung, in diesem Fall Sphären, die wir nutzen, um zufällig neue Charaktere zu ziehen. Dies wird bei Fire Emblem Heroes sogar noch etwas erweitet. Nach dem du fünf Sphären bezahlt hast, landest du auf einem Bildschirm mit fünf verschiedenen farbigen, zufällig geneierten Steinen. Diese haben die Farben der Charakter-Kategorien und können frei ausgewählt werden. So kannst du einerseits einschränken, nach welcher Figur du ziehen möchtest. Andererseits kann es auch passieren, dass du deine gewünschte Farbe gar nicht erst bekommst und dann ziemlich dumm da stehst. Außerdem haben die Figuren unterschiedliche Stern-Bewertungen von drei bis fünf (oder Bronze bis Gold). Die Fünf-Sterne-Charaktere sind dabei immer noch ein bisschen schwieriger zu erlangen.
Die Sphären sind natürlich auch in diesem Spiel teuer zu erstehen. Drei Sphären kosten allerdings bereits 2,29 Euro (fünf benötigt man für einen Zugversuch). Für das teuerste Paket, das 143 Sphären umfasst, blättert der kaufbereite Spieler 80 Euro hin. Das ist natürlich nichts anderes als perfides Glückspiel, welches vor allem jungen Menschen das Geld aus der Tasche ziehen soll. Wenn man von diesem Konzept abgeschreckt ist, dann ist das völlig in Ordnung.
Fire Emblem Heroes – Spaß auch „Free-to-Play“
Trotzdem ist Fire Emblem Heroes um einiges fairer zu Free-to-Play-Spielern, als zum Beispiel Pokémon Masters und vor allem Mario Kart Tour. Denn es gibt ständig und immer zu Möglichkeiten, sich die Sphären zu erspielen und auch viele Gratis-Geschenke. Außerdem ist jeder erste Zugversuch nach neuen Charakteren gratis. Ich habe schon teilweise Charakter bei Events bekommen, die ich in keinster Weise eingeplant habe, da ich sie beim Gratis-Versuch bekam. Bei Sturmprüfungen und Heldenprüfung gibt es außerdem alle paar Wochen komplett gratis neue Figuren zu erspielen. Mit Beginn jedes neuen Story-Kapitels gibt es außerdem eine neue Figur zum Freispielen. Und die sind kein Fallobst, der schwarze Ritter zum Beispiel gehört immer noch zu den besseren Charakteren in Fire Emblem Heroes.
Choose-your-Legends im neuen Jahr
Jedes Jahr im Januar findet außerdem das große „Choose-your-Legend-Event“ statt, bei dem eine Woche über die beliebtesten Figuren aus sämtlichen Spielen abgestimmt wird. Die zwei populärsten weiblichen und männlichen Charaktere erhalten dann ihre eigenen Spezialformen, um einiges stärker als zuvor. Von diesen darf man sich in jedem Jahr eine gratis aussuchen. Und auch als Neueinsteiger sind die bisherigen drei Versionen dieses Events verfügbar. So hat jeder Spieler kurz nach Spielbeginn Zugriff auf drei sehr starke Figuren seiner Wahl, mit denen er garantiert einen Großteil des Spiels bestreiten kann. Wer also statt Geld lieber Zeit investiert, wird hier auch dafür belohnt.
Ein weiteres Problem solcher Spiele ist außerdem das Phänomen des „Power-Creeps“. Neue Charaktere werden immer stärker und haben immer bessere Fähigkeiten, alte Charaktere fallen dagegen immer mehr ab. Fire Emblem Heroes versucht dem mit der Schmiede-Funktion entgegenzuwirken. Hier können die Waffen alter Charaktere durch Zusatzeffekte verbessert werden. So werden teilweise aus kaum gespielten Helden richtige Kampfmaschinen.
Fire Emblem Heroes – das beste Nintendo-Mobile-Game
Sicher ist auch Fire Emblem Heroes kein absolut großartiges Spiel, wenn es so etwas auf dem Mobile-Markt überhaupt geben sollte. Aber es gibt mir als langjährigen Free-to-Play-Spieler immer wieder die Motivation, weiterzuspielen, ohne ausgenommen zu werden, wie eine Weihnachtsgans. Spiele wie Candy Crush und vor allem Nintendos eigenes Mario Kart Tour gehen da weitaus aggressiver und gelinde gesagt asozialer vor. Vor allem freut mich als großer Fire-Emblem-Fan die neue Popularität, die die Serie nicht zuletzt auch durch Fire Emblem Heroes gewonnen hat. So freue ich mich ebenfalls auf den im nächsten Jahr anstehenden dritten Geburtstag des Mobile-Games und hoffe auf viele neu hinzugefügte Lieblingsfiguren.
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Screenshots aus dem Mobile-Game von Intelligent Systems, angefertigt von Philipp Bader
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Schlagwörter: fire emblem, fire emblem three houses, Mobile Gaming, Strategiespiel