TCL Plex im Test – der erste Eindruck ist entscheidend

TCL – bei diesem Namen eines Smartphone-Herstellers wird man erst einmal stutzig. Der chinesische Hersteller ist vor allem bei uns in Deutschland ein relativ unbeschriebenes Blatt, jedenfalls unter dem eigenem Namen. Als Alcatel One Touch und vor allem Blackberry ist das Unternehmen  den Meisten schon eher ein Begriff. TCL, das hieß einst „The Chinese Lion“ und sollte den Stolz des chinesischen Hersteller verdeutlichen. Wer sich ein bisschen mit Fernsehern beschäftigt, hat von TCL in den vergangenen Jahren sicher schon gehört, dort feiern sie bereits große Erfolge. Mit dem TCL Plex erschien nun in diesem Herbst das erste Smartphone unter eigenem Namen in Deutschland. Mittlerweile stehen die Buchstaben TCL für „The Creative Life“. Der Name soll nun Programm sein.

TCL Plex – der erste Eindruck stimmt

Bereits beim ersten Auspacken fällt auf: „Ganz schön hübsch, das Teil“. Die Front wird vom großen Display beherrscht, die Ränder sind bis auf den unteren Bereich sehr schmal. Nur dort ist ein kleiner schwarzer Rahmen, der etwas unförmig in den Bildschirm hineinreicht. Die Frontkamera ist ins linke, obere Display eingelassen. So sieht das TLC Plex ein wenig wie ein Geschenkkärtchen aus.

Dabei ist das TCL auch echt kein kleines Handy. Mit den Maßen 162,2 x 76,56 x 7,99 Millimeter und einem Gewicht von 192 Gramm, ist es auf jeden Fall kein Fliegengewicht. Ich persönlich fand das Gerät trotzdem recht griffig, auch wenn es für Menschen mit kleineren Händen durchaus unangenehm sein kann. Für Personen, die gerne Streaming-Dienste oder Youtube über das Smartphone nutzen, ist dieser Bildschirm aber sehr angenehm.

 

Vorne wie hinten ansehnlich

Die Rückseite ist das optische Highlight des TCL Plex. Bei dem korrekten Lichteinfall leuchtet das Handy in den Farben des Regenbogens. Schaut man hingegen direkt im Winkel von 90 Grad auf die Rückseite, sieht man davon nichts. Hier leuchtet die spiegelnde Oberfläche in gelb, grün und blau. Mein Testgerät ist übrigens die Variante in „Obsidian Black“, außerdem gibt es noch ein Gerät in „Opal White“. Die zweiseitige glänzende Verglasung mit schwarzer holografischer Folie sorgt für diesen hübschen Glanzeffekt.

Dazu kommt die Triple Cam. Mit dem Design der mittlerweile üblichen drei Linsen steht und fällt die gesamte Rückseitenoptik der heutigen Smartphone-Generation. Beim TCL ist dies aber für meinen Geschmack gut gelungen. Die drei Objektive sind in einem Gürtel auf der Rückseite eingelassen, links und rechts gesäumt von den Blitzlichtern.

Der Knackpunkt: die Kamera

Aber wenn da das leidige Thema Kamera nicht wäre. Diese klingt auf dem Papier recht vielversprechend. Die drei Objektive mit jeweils 48, 18 und 2 Megapixeln decken in der Theorie den Weitwinkel-, Superweitwinkel- und Restlicht-Bereich ab. Auch die Blenden wirken auf den ersten Blick solide, mit Brennweiten von F/1,8, F/2,4 und F/1,8. Dazu kommen noch die bereits erwähnten Blitzlichter aus LED-Lampen. Doch wie sieht diese Theorie dann in der Praxis aus?

Image by Philipp Bader
Im Dunkeln beginnt das Bild schnell zu Rauschen.

„Dank der Restlichttechnologie für Fotos und Videos des TCL PLEX kannst du tolle Momente selbst bei Dunkelheit mühelos festhalten.“ So heißt es auf der Website des Herstellers. Im Test ist dies allerdings mehr als nur etwas schön geredet. Je dunkler es wird, desto schlechter wird auch die Bildqualität. Lichter verwischen leicht und ein allgemeines Rauschen durchzieht jedes Foto. Selbst der Super-Nachtmodus hilft da nicht wirklich weiter. Hier sind die Bilder zwar nicht so sehr durch das Bildrauschen beeinflusst, doch die Auflösung geht dafür in den Keller.

Bei viel Licht ist die Kamera auch nur absolutes Mittelmaß. Kein wirklich gutes Zeichen, vor allem beim ersten Produkt, was TCL unter eigenem Namen vertreibt. Denn eigentlich wollen sie ja mit diesem Gerät auf dem Smartphone-Markt auf sich aufmerksam machen. Vor allem bei der harten Konkurrenz auf dem chinesischen Markt durch Huawei, Xiaomi, OnePlus und Honor geht das TCL womöglich etwas unter. Gerade im Kamera-Bereich sind diese Hersteller mit ihren Geräten dem Plex weit überlegen. Zum Beispiel das Xiaomi Mi 9T, welches für gut 50 Euro weniger zu haben ist. Die Frontkamera hingegen überzeugt mit 24 Megapixeln und ist in der oberen linken Ecke des Displays eingelassen.

Das TLC Plex wird vom kräftigen Snapdragon 675 mit acht Kernen angetrieben, der von 6 GB RAM unterstützt wird. Dieser Prozessor ist typisch für die chinesischen Mittelklasse-Geräte. Damit erreicht das Smartphone im Alltag sehr gute Bedienbarkeit. Ruckler kommen nicht vor und die dauerhafte Arbeitsspeicheranzeige im Task-Manager hilft bei der optimalen Nutzung des Geräts. Im Test mit allerlei Streaming-Services lief auch alles sauber. Als Benchmark-Spiel habe ich Call of Duty: Mobile und Asphalt 9 ausprobiert. Hier kommt es dann doch zu vereinzelten Rucklern, doch trotzdem lassen sich die 3D-Games sehr solide spielen.

Hübsches Display

Das Diplay des Plex ist 6,53 Zoll in der Diagonalen groß, mit 1080 × 2340 Pixeln, was einer Bildschärfe von 395 Pixel pro Zoll entspricht. In Kombination mit der starken Helligkeit ist der Bildschirm des Geräts knackig scharf und schön hell. Dazu nimmt er im Bezug auf den Screen-to-Body-Wert 90 Prozent des Geräts in Anspruch. Neben der Schärfe sticht vor allem die Farbtiefe heraus. In Kombination mit den starken Kontrasten sieht der Screen wirklich klasse aus. Auto-Licht und Blauchlichtfilter sind natürlich auch mit dabei, ein echtes Always-On-Display gibt es aber nicht. Dafür einen Ein-Hand-Modus auf beiden Seiten.

Das TLC Plex ist sehr gut verarbeitet und fühlt sich sehr wertig an. Die Tasten des Geräts sind gut erreichbar und lassen sich angenehm bedienen. Dies gilt für die Lautstärkeregler, aber auch für die selbst einstellbare Smart-Taste an der linke Seite.

Im Ausstattungsbereich hat das TCL Plex alles dabei, was man bei einem Smartphone für 300 Euro erwartet. WLAN ac mit 2,4 und 5 GHz, LTE mit Cat 6 (bis 400 MBit/s im Download), UKW-Radio, 3,5-Millimeter-Kopfhörerbuchse, USB Typ C (2.0) und Bluetooth 5.0. Highlight dabei: Gleich vier Headsets dürfen Nutzer gleichzeitig mit dem Plex per Bluetooth koppeln. Dazu kommt auch neueste NFC-Technik.

Das TCL Plex hält lange durch

Akku des TLC Plex leistet solide 3820 mAh. Im Schnelllade-Modus ist es in ungefähr 1,5 bis 2 Stunden wieder voll aufgeladen. Dabei hält das Gerät gut eineinhalb Tage bei moderater Benutzung durch. Selbst unter Nutzung besonders Saft fressender Apps habt ihr gute 7 Stunden Spaß mit dem TCL Plex. NFC ist zwar wie gesagt vorhanden, kabelloses Laden ist jedoch nicht möglich. Dennoch ist der Akku im moderaten Bereich anzusiedeln und tut was er soll.

Preislich gehört das TCL Plex in den Mittelklasse-Bereich. In Schwarz wie in Weiß ist das Gerät aktuell für ungefähr 300 Euro erhältlich.

Fazit – aller Anfang ist schwer

Gleich im ersten Moment konnte mich das TCL Plex durch sein hübsches Äußeres erstmals für sich gewinnen. Doch die Kamera zieht das Gesamtbild des Plex schon etwas nach unten. Sicherlich kommt es dem Gerät nicht gerade entgegen, dass ich es in der dunklen Jahreshälfte getestet habe. Sobald die Dämmerung einsetzt, kann man Fotografieren getrost vergessen. Wenn man wie ich aber für Fotos eh lieber eine richtige Kamera benutzt, lässt sich dieser Minuspunkt vielleicht etwas verschmerzen. Ansonsten bringt das TCL Plex vieles mit, was das Gesamtpaket für 300 Euro definitiv interessant macht.

Auch technisch ist alles mit dabei, was man für ein Mittelklasse-Handy erwartet und der Prozessor des Geräts überzeugt auch. Kombiniert mit einem soliden Akku kann mit dem Gerät auf jeden Fall viel Spaß haben. Spannend ist jetzt aber vor allem, wie der Hersteller TCL auf diesem Erstlingswerk aufbaut. Und ob man sich auf lange Sicht gegen andere chinesische Marken durchsetzten kann. Der Ersteindruck ist ja eigentlich die Stärke des TCL Plex.

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Images by Philipp Bader

ist Journalistik-Student an der Hochschule Hannover und hat seit dem unter anderem bei der N-Zone in Fürth und beim Lokalteil der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung einige Erfahrungen sammeln können. Ob Videospiele, Filme oder Serien - in diesen Bereichen fühlt er sich am wohlsten.


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