Unser Leben spielt sich immer öfter in der digitalen Welt ab. Soziale Medien lassen uns dauerhaft in Verbindung bleiben, unsere Außenwirkung hängt maßgeblich von Postings ab. Über unsere Social Media Highlights aus 2019 haben wir an dieser Stelle geschrieben. Digitale Mode soll nun unser virtuelles Ich im Wortsinn nachhaltig revolutionieren. Steht eine neue Modewelle bevor?
Nachhaltige Form der Selbstdarstellung
Mode und der eigene Bekleidungsstil bestimmt uns Menschen seit Jahrzehnten, wenn nicht sogar Jahrhunderten: Sie prägt unseren ersten Eindruck auf Andere, in ihr bestreiten wir unseren Alltag und nicht zuletzt unser Leben. In den letzten Jahren kamen jedoch nicht nur Farbe, Schnitt und Aussehen, sondern auch Produktionsqualität, Arbeitsbedingungen und Nachhaltigkeit in den Fokus.
Große Modeketten etwa wie Primark, H&M und C&A kamen in Verruf, da sie sogenannte Fast Fashion produzieren. Dabei handelt es sich um schicke, preiswerte Kleidung, die sich allerdings schnell in ihre Einzelteile auflöst. Besonders trendbewusste, junge Menschen der Generation Z kaufen komplette Outfits, die sie charakterisieren sollen, aber nur selten getragen werden.
Digitale Mode kann hier eine interessante Möglichkeit sein, um die klimaschädliche Art der Selbstdarstellung zu ersetzen. Weniger physische Kleidung im Schrank bedeutet auch weniger Umweltbelastung und Ausbeutung. Lebensechte Avatare in sozialen Netzwerken sollen zukünftig in alter Sims-Manier unser virtuelles Ich verkörpern. Zugleich werden zumindest in Sachen Style deutlich mehr Menschen erreicht als auf offener Straße.
Carlings montiert Bekleidung auf Bilder
Einer der aktuell verfügbaren Anbieter digitaler Mode ist Carlings. Die zugegebenermaßen schrille, farbenfrohe Collection des norwegischen Modeunternehmens dürfte vor allem extrovertierten Onlinern gefallen. Aktuell bietet die Firma eine Reihe von auf Hochglanz polierten Stücken an. Preislich bewegt sich die digitale Mode zwischen 10 Euro für die abgedrehte Brille bis zu 30 Euro für den fast schon biederen Mantel.
Der Weg hin zum digitalen Mannequin ist denkbar einfach: Lieblingsstück ordern, Bild hochladen und abschicken. Dann kümmert sich ein Team findiger Fotobearbeiter um die Anpassung und das digitale Abbild. Das Ganze dauert dann nicht länger, als wenn Mann oder Frau sich physische Kleidung im Onlineshop bestellt.
Blockchain sorgt für Wertsteigerung
Einen Schritt weiter geht The Fabricant. Das holländische Mode-Unternehmen arbeitet mit 3D-Daten der Kleidungsstücke, die jedermann auf seinen Computer downloaden und verwenden kann. Auf den ersten Blick klingt das wiederum nach ‘Massenfertigung’, doch die Gründer wollen zukünftig durch Blockchain-Technologie jedes Teil einzigartig machen.
Einen ersten Vorgeschmack gab der New Yorker Blockchain-Gipfel im Mai letzten Jahres: Dort versteigerte das Mode-Label ein exklusives Kleid für schlappe 9.500 US-Dollar. Ein hoher Wert, wenn man bedenkt, dass das Exemplar rein digital existiert. Digital maßgeschneidert wurde es auf das virtuelle Ich des glücklichen Neubesitzers montiert. Wir dürfen also gespannt sein, wohin uns diese Entwicklung führt.
Fazit Digitale Mode: Teuer, einzigartig, nachhaltig
Jeder Mensch ist einzigartig und das wollen wir durch unsere Kleidung bestärken. Digitale Mode transportiert dieses Anliegen in die digitale Welt: Stimmungen und Gefühle lassen sich so mithilfe unserer Avatare vermitteln. Nicht zuletzt schont das digitale Shoppen unsere Umwelt und unseren Geldbeutel. Dafür ergibt sich im realen Leben die Möglichkeit, in qualitativ hochwertige, fair produzierte Kleidung zu investieren.
Für Investoren erschließt sich dank Blockchain die Möglichkeit Kapital in einzigartige Digital-Waren anzulegen. Codierte Kleidungsstücke könnten schwächelnde Kryptowährungen ablösen und zum neuen Spekulationsobjekt avancieren. Vielleicht hören wir in Zukunft Begriffe wie Krypto-Couture oder Fictive Fashion ja öfter. Abwegig ist das nicht.
Images by Carlings & The Fabricant
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Schlagwörter: Digitale Mode, mode, Social Media, Trend