„In the quest to get ahead – destination often unknown – it’s easy to have life pass you by while you’re focused on other things.“
Die simple Erkenntnis dahinter: „Zeit vergeht – mit dir oder ohne dich.“ Tick-Tack.
Wir haben Armbanduhren, Kalenderwochen und Microsoft Office. Trotzdem bekommen wir den sturen Bock Zeit offensichtlich noch nicht in den Griff. Projekte, Reformpläne, Beziehungen und soziale Bindungen scheitern am Missmanagement des Minutenzeigers. Wir können unsere Zeit nicht anhalten, verlangsamen, können sie nicht biegen und zusammenfalten, so dass sie bequem in die Hosentasche passt.
Zeit ist wirtschaftliche und soziale Ressource geworden. Freie Zeit ist Luxusgut, eigene Zeit eine Rarität.
In jungen Jahren leben wir von Frohe Weihnachten über Frohe Ostern auf ein Happy Birthday hin. Werden wir älter, gesellen sich Deadlines, Sitzungswochen und Jahresabschlussgespräche in die kuschelige Runde. Projekte, Reformpläne, Beziehungen und soziale Bindungen scheitern am Missmanagement des Minutenzeigers.
Allein auf amazon.de finden sich knapp 5.000 Titel zu dem Thema: „Wie dressiere ich meine Zeit?“.
Und bei Durchsicht der Titel stellt man fest: Nicht die Zeit ist das Problem. Wir haben uns einfach selbst nicht im Griff. Sind nicht konsequent, kontrolliert und effektiv genug. Zeitmanagement ist Selbstmanagement. Priorisierung, Delegieren, To-Do-Listen, strategische Umsetzung linearer Tagesplanung. Aufgeblasene Begriffe zu alten Ideen.
Abgesehen von provokanten, bisweilen arroganten Sternschnuppen wie Timothy Ferriss‘ „Die 4-Stunden Woche“ findet sich Weniges, das über den Tellerrand der rigiden Kontrolle der störrischen Ressource Zeit hinausblickt. Man wird mit albern verpackten Offensichtlichkeiten, wie der Salami-Technik (Scheibchen-Strategie) und ABC-Analyse (Aufgabenunterteilung nach Wichtigkeit) bekannt gemacht und beständig auf die persönliche Ineffizienz (hauseigene „Zeitdiebe“) hingewiesen.
Hinzu kommen Verweise auf die „Klassiker“ des Zeitmanagements, wie das Eisenhower-Prinzip – der grosse Bruder der ABC-Analyse – und David Allens „Getting Things Done“, prinzipiell ein einfacher Werbeslogan für alle elektronischen Organizer. Anstehende Tätigkeiten werden in einem Verwaltungssystem notiert, das System liefert kontextbezogene Aufgabenlisten für den Alltag und die Kopfmanege ist frei für Wichtigeres.
Organisation, Kontrolle, effektives Management. Zeit ist Geld. Zeit ist Arbeit. Der Blickwinkel auf die Einteilung und „Er“füllung der zu Verfügung stehenden Zeit scheint deprimierend einseitig. Vergessen sind die grauen Herren im dicken Benz, die in Michael Ende’s „Momo“ einem eingeschüchterten Herrn Fusi im Zigarrenqualm seine Zeitersparnisse ins Gesicht bliesen. Vergessen die Kostbarkeit der Stundenblume, die im Verstreichen den Wert der Langsamkeit hervorhebt.
Wenn Zeit in unserem Bewusstsein weiterhin zur rein kalkulierten Größe degradiert wird, dann ist der sture Bock schon längst davongallopiert.
Dabei bleibt die Frage: „Was würde Momo tun?“.
Bildnachweis: darnok
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Schlagwörter: selbstmanagement, Zeit, zeitmanagement
4 comments
Ihr wißt schon, daß auch dieser Text ein Zeitdieb ist, nicht wahr?
Die Überschrift stellt eine Frage, der Text beantwortet sie nicht. Der letzte Satz wiederholt die Frage.
Schade.
Man nennt solche Fragen mit Aufforderungscharakter auch rhetorische Fragen. Sie geben dem Menschen auf, sich und seine Position zu bestimmen. Das kann kein Text leisten. Aber kann die Finger auf eine Wunde, eine leere Stelle legen und das tut er doch, oder nicht?
Das ist natürlich gerade bei dem Thema ein Problem. Der Text hilft nicht, sondern vergrößert das Problem.
Er lädt nicht zum Nachdenken ein, sondern läßt einen nur denken: Genug Zeit verschwendet!
In diesem Sinne.
ralf