Experiments with Google – das Tech-Unternehmen lädt zum Mitmachen ein

Das Tech-Unternehmen Google ist heute allgegenwärtig. Längst hat sich aus der größten Suchmaschine der Welt ein internationales Netzwerk aus Tochterfirmen gegründet, die in allen Bereichen der Software-, Hardware- und sogar medizinischen Forschung unterwegs sind. Neben ihren zahlreichen erfolgreichen Online-Diensten wie Gmail oder Google Maps, bietet das Unternehmen seit geraumer Zeit auch eigene Hardware in Form der Google Pixel Smartphone Reihe und diversen Home-Assistenten an. Um nur einige Beispiele zu nennen. Wer hätte jedoch gedacht, dass dieses scheinbar so abgeschottete Unternehmen mit ihrem Projekt Experiments with Google ganz gewöhnliche Nutzerinnen und Nutzer dazu aufruft, ein Teil der technischen Entwicklung zu sein? Wir werfen einen Blick auf aktuelle Projekte aus Experiments with Google und verraten euch, was dahinter steckt.

Google wird Open Source

Zumindest in Teilen vermittelt das seit 2009 bestehende Projekt von Google einen Flair von Open Source. Wer auf der Website von Experiments with Google unterwegs ist, der kann aus mehreren Kategorien ein Experiment auswählen. Im Moment sind dort Projekte zu Digital Wellbeing, AI, Arts & Culture, AR und Chrome. Darüber hinaus gibt es die Kategorie Start With One, in dem Entwicklerinnen und Entwickler ihre Projekte vorstellen, die sie speziell für eine bestimmte Person mit besonderen Bedürfnissen gestaltet haben. Und die danach auch für die breite Öffentlichkeit zugänglich wurden.

Die Prämisse hinter Googles „Gemeinschaftsprojekten“ ist es, verschiedene Ideen der Außenwelt zu präsentieren, ohne sich direkt auf handfeste Änderungen in ihren eigenen Produkten einzulassen. So können sowohl Kunden als auch Entwickler aus allen Bereichen den Code für das Projekt online downloaden. Auf dieser Plattform werden mithilfe der Community neue Ansätze zu aktuellen technischen Problemen angegangen und ausprobiert. Außerdem dient Experiments with Google als Akkumulations-Ort für kreative Ideen und ungewöhnliche Konzepte.

Digital Wellbeing als Versuchs-Reihe

Der meiste Nutzen für den durchschnittlichen Smartphone User besteht wohl in den Digital Wellbeing Experimenten, die Google auf dieser Plattform anbietet. Statt diese Ideen in jedem Android Smartphone fest installiert zu haben, können User sich über einen Link die Anwendungen selbst herunterladen, ausprobieren und herausfinden, was für sie am besten funktioniert. So kann man sich zum Beispiel über die Website eine App herunterladen, die die Benutzungsdauer von Apps visuell in Bubbles verwandelt. Dabei wächst jede Bubble, je länger die App in Benutzung ist und schrumpft, wenn die App weniger im Einsatz ist. Diese Nutzungs-Blasen werden praktischerweise auf dem Home Screen des Smartphones angezeigt, damit ihr eure Nutzungszeit immer im Blick habt.

Einen anderen Ansatz in Richtung Digital Wellbeing findet sich in dem Projekt Morph. Diese App unterteilt eure Smartphone in Kategorien wie Arbeiten, Fitness, Freizeit und zeigt euch jeweils nur die Apps an, die für eure derzeitige Aktivität nützlich sind. Damit das ganze auch einen Lerneffekt hat und ihr euch nicht zu schnell ablenken lasst, könnt ihr in der App bestimmte Zeiten einstellen, wann welcher „Modus“ angezeigt werden soll. Auch diese Anwedung ist erst einmal nur eine experimentelle App, die von Experiments with Google zum kostenlosen Download angeboten wird.

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Lernen mit dem durch Technik verursachen Stress umzugehen, das ist ein Ziel der Experiments by Google. – Image by Cozine via adobestock

Kreativ, innovativ – aber auch massentauglich?

Hinter einer besonders ambitionierten Idee steckt die Firma Special Projects. Unter dem Leitmotiv, die Empathie und das Empfinden positiver Gefühle in der Welt wieder zu verstärken, arbeiten sie an mehreren Projekten, die bei Experiments with Google gefunden werden können. Unter anderem stellten sie vor kurzem mehrere Umschläge vor, in denen man das Handy stecken kann. Der Umschlag in Verbindung mit einer entsprechenden App, limitiert die Nutzung des Smartphones auf eine bestimmte Aufgabe. Wie das Telefonieren oder Fotographieren. Damit soll ein digital detox erfolgen, also eine bewusste Abkehr von technischen Verführungen, eine Auszeit vom ständig-erreichbar-sein.

Die Ideen von Special Projekts, zu denen zum Beispiel auch eine ausgedruckte Informations-Sammlung gehört, die man sonst nur in Smartphones findet, reichen von skurill bis irgendwie genial. Ob sie tatsächlich die Handynutzung von den meisten Menschen reduzieren kann, bleibt fraglich. Es ist allerdings interessant zu sehen, welche Ansätze es im Bereich Digital Wellbeing im Moment gibt und wem Google eine Plattform für Ideen bietet.

Technik von Menschen, für Menschen

Beim Betrachten der Projekte auf Experiments with Google wird deutlich, in welche Richtung die Experimente gehen. Das Unternehmen bemüht sich, menschlichen Bedürfnissen und Wünschen einen Raum und eine Plattform für die digitale Revolution zu geben. Gerade in der bereits erwähnten Unterkategorie Start with One bekommt man einen detailierten Einblick in aktuelle Experimente, die Menschen auf verschiedenste Weise im Alltag unterstützen können. In einem aktuellen Projekt wurde eine App entwickelt, mit der man Morse Code lernen kann. Darüber hinaus gibt es eine App, die Morse Code in die Android-Tastatur integriert. Das soll vor allem die Kommunikation zwischen Menschen mit kognitiven oder physischen Einschränkungen vereinfachen. Und letztlich helfen, im Alltag leichter zu kommunizieren. Wie alles andere, sind die Ergebnisse des Experiments und die entsprechenden Apps auf der Website zum Download.

In ihren AI-Experimenten geht es primär um die Überlappung zwischen Künstlicher Intelligenz und Kreativität. Aber auch um Algorithmen, die zum Beispiel Kindern helfen können, gewisse Fähigkeiten zu erlenen. Besonders interessant ist hierbei ein Programm, das Autorinnen und Autoren unterstützen soll, indem es bei der Erstellung von Charakteren hilft. Das Programm fragt den Schriftsteller oder die Schriftstellerin diverse Fragen über die fiktionale Figur. Die „Unterhaltung“ die man mit der KI führt, scheint dabei sehr authentisch. Und beinahe wirkt es wie ein Chat-Verlauf mit einer realen Person.

Experiments with Google – Technik von Morgen?

Insgesamt erscheinen auf der Plattform Experiments with Google eine Vielzahl von Projekten. Einige werden direkt von Google finanziert und entwickelt, oder werden über einige Ecken von dem Tech-Giganten unterstützt. Aufregend ist daran, dass für viele Experimente der Code einfach heruntergeladen werden kann. Fast jeder kann somit ein Teil der Projekte sein. Bisher sind vor allem die kreativen Apps, die bereits zum Download im Google Play Store bereitstehen, interessant für Android-Nutzer. Hier treffen Benutzungsfreundlichkeit, Lifestyle und die digitale Bohème aufeinander. Im Moment existieren viele Experimente eher noch als Randerscheinung. Doch wer weiß, wann die ersten Projekte aus Experiments with Google auf jedes Smartphone Einzug halten werden.


Image by Aleksei via adobestock

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