Aktuell befindet sich der zweite Batch von MEDIA LIFT auf der Zielgraden. Am Ende konnten sich fünf Projekte beim Inkubator von nextMedia.Hamburg bis in die letzte Phase durchsetzen. Am 24. August präsentieren sich diese erstmals öffentlich beim Graduation Pitch. Das Livestream-Event könnt ihr übrigens kostenlos ab 18 Uhr mitverfolgen.
Wir erklären, was ein Inkubator ist und warum MEDIA LIFT für Hamburger Medieninnovation so wichtig ist. Außerdem beantworten uns die Programmmanager*innen Bastian Springer und Cigdem Aker persönlich einige Fragen zu MEDIA LIFT.
Was ist eigentlich ein Inkubator?
Den Begriff Inkubator kennen einige vielleicht aus der Medizin. Inkubatoren sind Brutkästen, in denen Frühgeborene unter optimalen Bedingungen erstmal heranwachsen können. Auch in der Tierzucht gibt es Inkubatoren zum Ausbrüten von Eiern. Ein Inkubator wie MEDIA LIFT hat die gleiche Aufgabe für Startups. Der Inkubator schafft optimale Bedingungen für die Unternehmensgründung. Das umfasst nicht nur eine Infrastruktur zum Arbeiten, sondern auch Coaching und Beratung, bis hin zum eigenen Business-Plan.
Auf diese Weise bekommen junge Gründer*innen nicht nur die Möglichkeit ihre Ideen reifen zu lassen, sondern auch das nötige Hintergrundwissen über den geschäftlichen Teil der Gründung. Der Inkubator senkt somit die Hürden, sich selbstständig zu machen. Er sorgt dafür, dass neue Ideen überhaupt erst marktfähig werden können.
Das bietet MEDIA LIFT als Inkubator
MEDIA LIFT ist ein noch sehr neuer Inkubator, der 2019 seinen ersten Batch erfolgreich abschloss und der Jahrgang 2020 nun vor seinem großen Graduation Pitch steht. Veranstalter nextMedia.Hamburg nutzt dabei sein weitreichendes Netzwerk, um die Jungunternehmer*innen und ihre Projekte in drei Phasen fit für den Markt zu machen.
Unterstützt werden die Teams nicht nur mit Fördergeldern von bis zu 15.000 Euro, sondern auch durch Arbeitsplätze, Kreativräume, Coachings, Mentoren aus Unternehmen und Startups und das große Netzwerk der Standortinitative. In den drei Phasen stehen jeweils unterschiedliche Schwerpunkte im Fokus. Angefangen bei der Idee und dem Teambuilding, geht es über Prototyping und Testing bis hin zu den geschäftlichen Themen wie Business Modell und Ressourcen.
Eine Besonderheit des Inkubators: Die Ideen gehören während und nach der Zeit bei MEDIA LIFT weiterhin den Teams. Diese können damit nach dem Inkubator frei gründen oder die Ideen in Zusammenarbeit mit weiteren Angeboten von nextMedia ausbauen.
Erfolgsgeschichten
Schon der erste Batch bei MEDIA LIFT brachte bemerkenswerte Projekte hervor. Sehr beeindruckend war vor allem Wunderparc, dessen Vorstellung wir auch bereits bei der diesjährigen Social Media Week gesehen haben. Mittels KI generiert Wunderparc aus einem zweidimensionalem Bild eine dreidimensionale Landschaft. Das erleichtert in der Produktion von Filmen und Spielen das Erstellen von Welten direkt aus der Konzeption heraus.
Weitere Projekte aus dem Batch sind die text-to-speech-Lösung BotTalk oder die Female Leadership Academy für persönliche und berufliche Weiterentwicklung. Alles unterschiedliche, aber dennoch spannende Themenfelder.
Über nextMedia.Hamburg
nextMedia.Hamburg ist eine Standortinitiative, die sich auf die Fahne geschrieben hat, Hamburgs Spitzenposition als Medien- und Digitalstandort auszubauen. Die Standortinitiative ist gut vernetzt mit internationalen und nationalen Größen wie Facebook, Adobe, Spiegel, InnoGames, Xing, Twitch, Gruner + Jahr oder Otto. Auch mit weiteren Initiativen und den Hamburger Hochschulen und Bildungsangeboten arbeitet nextMedia.Hamburg eng zusammen.
Aus den Hamburger Digitalevents ist nextMedia.Hamburg ebenfalls nicht mehr wegzudenken und veranstaltet sogar selbst einige Events wie den newTV-Kongress und das scoopcamp, das als Innovationskonferenz für Medien nun schon seit 12 Jahren das Who’s Who der Medienbranche versammelt – dieses Mal erstmals auch digital mit einem hybriden Konzept.
5 Fragen an Cigdem Aker & Bastian Springer
Hallo Cigdem, hallo Bastian. Danke dass ihr euch die Zeit nehmt, einige Fragen zu MEDIA LIFT zu beantworten. Wie läuft die Vorauswahl bei MEDIA LIFT überhaupt ab und wie viele Bewerbungen sind dieses Jahr eingegangen?
Cigdem: Im Vorfeld haben wir verschiedene Matching-Events organisiert. In diesem Jahr beispielsweise einen Hackathon, bei dem sich mit Hello World tatsächlich ein Team aus dem diesjährigen Batch kennengelernt und ihre Idee entwickelt hat. Aus den über 30 Bewerbungen für den zweiten Batch selektierte eine Expertenjury, zu der u.a. Meinolf Ellers von der dpa, Mareike Birkhahn von ZEIT ONLINE und Britta Schewe von Rocket Beans TV gehören, 15 Teams, die sich und ihre Idee bei einem Prepitch noch einmal kurz der Jury vorstellen durften.
Dieser Prepitch bildete die Entscheidungsgrundlage, welche fünf Teams so viel Potenzial besitzen, dass sie im zweiten Batch von MEDIA LIFT dabei sein dürfen. Die wichtigsten Kriterien waren dabei: Wie innovativ und relevant ist die Idee? Welche Kompetenzen bringen die Gründer*innen mit? Wie verknüpft das Team Content & Tech? Denn genau an diesem Schnittpunkt setzt MEDIA LIFT als Inkubator an.
Der erste Batch war im letzten Jahr. Wie gut laufen die sechs Projekte weiter und habt ihr noch immer Kontakt zu den Teams?
Bastian: Wir sind sehr zufrieden, wie sich die Teams aus dem ersten Batch entwickelt haben und stehen auch weiterhin in engem Austausch mit den Teams. Zum Beispiel haben wir vor kurzem eine digitale Austausch-Session zwischen den beiden Batches veranstaltet. Eine wahre Erfolgsstory hat BotTalk hingelegt, die mit ihrem Text-to-Speech-Service für Publisher schon während unseres Inkubators in das Acceleratorenprogramm des next media accelerator eingestiegen sind und inzwischen – nicht mal ein Jahr später – Partner des ID-Programms der dpa sind sowie kürzlich eine sechsstellige Fördersumme im Rahmen des IFB-Start-up-Programms Inno Ramp Up erhalten haben.
Aber auch die Female Leadership Academy mit ihrer digitalen Plattform für die persönliche Entwicklung und Empowerment und Curvature Games (ehemals Space Walk), die sich dem Erforschen natürlichen Gehens in virtuellen Welten widmen, wachsen rasant. Eine 50%ige Erfolgsquote ist in der Inkubationsphase überdurchschnittlich – normalerweise floppen 70% der Ideen im Entwicklungsstadium. Wir hoffen, im zweiten Batch geht es ähnlich weiter.
Was ist für euch die spannendste Phase des Inkubators und warum?
Cigdem: Da der Start des zweiten Batches gleichzeitig auch mein Start bei nextMedia.Hamburg war, fand ich es besonders spannend, in der ersten Phase die Teams und ihre Ideen kennenzulernen. Bei den ersten Workshops konnten wir als Sparringspartner dann auch richtig tief in die Produktentwicklung eintauchen. Das hat sehr viel Spaß gemacht und wir konnten mit unserer externen Brille nochmal viele Tipps einbringen in einer Phase, in der die wichtigsten Weichen gestellt werden.
Bastian: Genauso spannend ist meiner Meinung nach die aktuelle Schlussphase, in der wir sehen, wie in kurzer Zeit aus rohen Ideen ganz konkrete Innovationen geworden sind und die Teams damit erste Erfolge feiern können. Beim Graduation Pitch, den wir am kommenden Montag als Livestream übertragen werden, wird diese Entwicklung ganz besonders sichtbar werden – vor allem im Vergleich zu den Pitchdecks aus der Bewerbungsphase.
Welchen Einfluss hatte Corona dieses Jahr auf MEDIA LIFT?
Bastian: Corona hat unsere komplette Programmplanung über den Haufen geworfen. Los ging es mit dem Prepitch im März, den wir in einer Nachtschicht zu einer Digital-Session umgestaltet haben anstelle des ursprünglichen Live-Pitch vor Ort. Auch alle Workshops und Networking-Events haben wir in den letzten Monaten bis auf wenige Ausnahmen remote durchgeführt. Das hat überraschend gut geklappt, sodass wir viele positive Learnings aus dieser Zeit ziehen. Trotz allem war es ein Highlight, als wir die Teams bei einem physischen Pitch-Training Mitte Juli nach drei Monaten intensiver Inkubatorzeit das erste Mal persönlich getroffen haben.
Im nächsten Jahr geht MEDIA LIFT in die dritte Runde. Was sollten Bewerber am besten mitbringen?
Cigdem: Nach meinen Erfahrungen vor allem Neugier und Lust, viel zu lernen. Außerdem eine agile und offene Denkweise, da sie sich im Rahmen von MEDIA LIFT ganz oft hinterfragen werden und ihre ursprüngliche Idee am Ende vermutlich ganz anders aussehen wird als anfangs gedacht. Außerdem entscheidend ist die Zusammensetzung des Teams: Je diverser und interdisziplinärer, desto besser. Dann wird daraus eine runde Sache – vorausgesetzt alle sind auf derselben Wellenlänge. Die Idee selbst ist natürlich auch relevant, da steht anfangs tatsächlich aber eher der Problem- bzw. Bedürfnisfokus im Vordergrund und weniger, schon zu Beginn eine ausgereifte Lösung zu haben. Denn genau die werden wir gemeinsam bei MEDIA LIFT entwickeln. Wir sind jetzt schon schon sehr neugierig, welche Ideen wir in 2021 begleiten dürfen!
Vielen Dank für eure Zeit und viel Erfolg mit dem Graduation Pitch am Montag. Wir freuen uns schon auf die fünf Teams!
Dieser Artikel entstand in Kooperation mit nextMedia.Hamburg.
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Schlagwörter: Inkubator, nextmedia hamburg, startup