Wie schön und schonend für die Augen, wenn ich zwischendurch Netzliteratur nicht zu lesen brauche, sondern ihr zuhören kann! Besonders gern höre ich dem Ohrenschützer zu. Da kann man die eigentlichen Ohrenschützer, also die Stöpsel, getrost vergessen. Einfühlsam und mit einer klaren Sprache liest der Ohrenschützer eigene und fremde Texte, die er gerne auch mal mit Musik oder Geräuschen hinterlegt und so zu Hörstücken aufwertet, einer Kurzversion des Hörspiels. Seine Texte sammelt er mehrheitlich in der Szene der deutschsprachigen Literaturforen, und er schreckt auch vor skurrilen und experimentellen Texten nicht zurück. Poetisches und Slapstick, Düsteres und Heiteres, Nachdenkliches und Vordergründiges tanzen auf seinem Podcastblog einen schrill-bunten Reigen.
Das gesprochene Wort hat gegenüber dem geschriebenen den Vorteil, dass es noch ein Stück näher an mich heran kommt, mich stärker ergreift. Was wünscht man sich mehr für Literatur und literarische Versuche? Man mache die Probe aufs Exempel:
- Ein wunderschöner Schmetterling: Poetische Träumerei an einer Abdankungsfeier, geschrieben von Jens Reimann. Oder ist es mehr als eine Träumerei?
- Über das Gehen – Betrachtungen eines Rollstuhlfahrers: Ein frecher Text aus meiner eigenen Feder – mit Verlaub. Der Ohrenschützer macht ihn zur schönen Satire, die nachdenklich stimmt.
- Bilanz von Günther Bach: Knapper und knackiger geht es kaum. Ein Gedicht mit Hang zur Lautmalerei, bestens geeignet für einen Podcast. Und bestens geeignet, um die Bilanz seines eigenen Lebens daran zu messen.
Crosspost von Walter Bs Textereien
Artikel per E-Mail verschicken
Schlagwörter: audio, blog, Literatur. Lesen, preferred