schminternet: (Eric Schmi[dt] + [I]nternet)

Weitgehend unbeachtet von der hiesigen Medienwelt ist letzte Woche die Google/Verizon-Bombe geplatzt. In dem Abkommen wird das mobile Web neu verhandelt, denn Google, einstmals Streiter für Netzneutralität (alle Datenpakete werden gleich behandelt) hat sich eines schlechteren belehren lassen und wird beim Internet-Carrier Verizon nun besondere Konditionen für seine Inhalte bekommen. Entgegen allerlei Beteuerungen, dass Google damit nicht seine alte technolibertäre Position verlassen hätte, gibt es zumindest in den USA einen Aufschrei in den Medien, der hier angesichts der allgemeinen Über- oder Unterbewertung von Googles Streetview in punkto Datenschutz ungehört verhallt.

Nun hat die New York Times das neue Internet in ihr spezielles Wörterbuch der Neuschöpfungen aufgenommen und bezeichnet mit schminternet diese neue Form des Web der verschiedenen Datenpräferenzen einzelner Carrier. Normalerweise war zwar angedacht, dass die Endkunden je bevorzugtem Datenformat (streaming, P2P etc. besondere Preise zahlen muss), aber wenn Google den Carrier so nett entgegenkommt, dann werden wohl auch die Content-Anbieter in Zukunft besondere Preise für das Versenden ihrer Inhalte zahlen müssen, falls deren Kunden oder Leser oder Zuschauer in den Genuß des tollen Content kommen sollen.

Jeff Jarvis hatte den Begriff geprägt, indem er erklärte, wenn man zuhause mit seinem iPhone per WLAN im Web surfe und dann nach draußen gehe und dort weiter im Netz sei, dann bewege man sich vom Internet zum Schminternet.

  ist seit 1999 als Freier Autor und Freier Journalist tätig für nationale und internationale Zeitungen und Magazine, Online-Publikationen sowie Radio- und TV-Sender. (Redaktionsleiter Netzpiloten.de von 2009 bis 2012)


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