Google hat 17.000 Patente im Patronengurt

Seit gestern ist es fast amtlich: Das amerikanische Justizministerium scheint nichts gegen den Google/Motorola-Deal einzuwenden. Damit haben Page und Brin nun Motorola und eben dessen 17.000 Patente, denn Motorola besitzt wesentliche Patente, die tief im Kern der mobilen Gegenwart und Zukunft liegen (Basistechnologien für 3G und 4G). Als Microsoft und Apple den Patentkrieg gegen Android mit den Nortel-Patenten einläuteten, war man im Google-Lager immer bemüht, auf die Fragwürdigkeit solcher Patentstreitigkeiten hinzuweisen. Fair use, war das meistgenannten Stichwort. Es wird interessant zu sehen, ob und wie Google nun seine Patentmacht fair gegenüber all den anderen Playern im mobilen Kommunikationsmarkt ausspielt.

Als Google mitteilte, dass sie einfach dieselbe Patentstrategie weiterfahren wird, die auch schon Motorola nutzte, war klar, dass es weiterhin Verfahren gegen Apple geben würde, die in bestimmten Ländern den Verkauf von iPhones erschweren, wenn nicht verhindern werden…

Im Alltag der Web-Gemeinde wird jedoch eine andere Tatsache vielleicht schneller bemerkbar werden, nämlich die, dass Google nun auch weiterhin den Videocodec H.264 torpedieren wird via Microsoft. Zu diesem Codec hatte Google einst das eigene Format WebM als Konkurrent entwickelt. Die Begründung damals war, man müsste eine Alternative zu H.264 haben, falls irgendjemand (Motorola ?) mit seinen Patenten dem neuen Codec H.264 gefährlich werden würde. So hat Google schon früh vorhergesehen, dass es sich gegen Google in der Zukunft wappnen musste. Klingt spooky? Schlimmer als das. Am Patentwesen soll der Wahn genesen. So ein Verhalten hat ja schon Apple an den Android-Kunden Samsung und HTC statuiert. Mal sehen, ob Google jetzt mit gleicher Münze zurückzahlt. Mehr hier

  ist seit 1999 als Freier Autor und Freier Journalist tätig für nationale und internationale Zeitungen und Magazine, Online-Publikationen sowie Radio- und TV-Sender. (Redaktionsleiter Netzpiloten.de von 2009 bis 2012)


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