Wichtig ist, wer Follower hat. Wie der Author-Rank die Suchergebnisse und somit die Arbeit von Journalisten beeinflusst.
Welcher Journalist kann es sich heutzutage noch erlauben, das Netz zu meiden? Ob für die Recherche, die Interaktion mit den Konsumenten, den täglichen Mailverkehr – das Netz ist immer mit Rat und Tat zur Stelle. Was aber, wenn Webaffinität nun zum Muss für Reichweite wird? Wenn uns ein Konzern quasi erpresst, sein Netzwerk zu nutzen, wenn wir weiter Leser haben wollen?
Dieses Szenario ist zumindest ansatzweise denkbar, wenn man sich die Gerüchte um Googles „Author Rank“ (AR) genauer anschaut. Demnach sollen künftig Artikel, die besonders aktiven Google+-Nutzern zugewiesen, in den Suchergebnissen bevorzugt behandelt werden. Dabei – sagt Mike Arnesen von „SEOmoz“ – spielen wohl einige Faktoren eine wichtige Rolle, wie etwa:
- der durchschnittliche „Page Rank“ (PR) der vom Nutzer erstellten Inhalte
- die Aktivität (Shares, Kommentare, +1) der Inhalte des Nutzers
- die Anzahl der Seiten auf denen der Autor veröffentlicht hat
- die Aktivität des Nutzers auf Google+ (Beiträge, +1, Shares, Kommentare)
- die Anzahl der Kreise in denen sich der Autor auf Google+ befindet
- die durchschnittliche Viralität der Inhalte des Autors (+1, Shares)
- eventuelle Verbindungen zu anderen bekannten Autoren auf Google+
- weitere Indikatoren (Follower, Wikipedia-Verlinkung, Bekanntheit des YouTube Channels, etc.)
Mehr Aktivität
Wer bei diesen Faktoren hohe Werte erzielt, der dürfte sich also in Zukunft über mehr Klicks freuen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Fakt ist, dass Google alles andere als zufrieden sein dürfte mit der Aktivität in seinem Netzwerk. Zwar ist die erst für Dezember angepeilte 400 Millionen-Marke bereits drei Monate zuvor durchbrochen worden, monatlich aktiv sind davon allerdings nur rund ein Viertel, also 100 Millionen Nutzer.
Mit dem „Author Rank“, der im Übrigen auf das am 11. Mai 2011 angemeldete Patent „Agent Rank“ zurückgeht, will der Konzern vermutlich neue Anreize für die Nutzer schaffen, möglichst aktiv und viral erfolgreich im Netzwerk unterwegs zu sein. Gerade Blogger und Journalisten kommen nun kaum mehr um die Nutzung herum, schließlich will man seine Texte auch gelesen wissen.
Erste Vorzeichen
Somit bleibt einem kaum mehr eine andere Möglichkeit, als sich dem „Author Rank“ zu beugen. Für Journalisten und Blogger bedeutet das erstmals, die einzelnen Artikel mit dem eigenen Google+-Profil zu verknüpfen. Anleitungen hierzu bieten unter anderem Peter Pfeufer oder Vladimir Simovic, etwa für WordPress. Anschließend bleibt dann nur noch eins zu tun: Nutzen, nutzen, nutzen.
Ob Google es tatsächlich schafft, mit dem „Author Rank“ mehr Leben in die vergleichsweise ruhigen Hallen des Netzwerkes zu bringen, steht bislang noch in den Sternen. Es bleibt außerdem abzuwarten, wie stark die Auswirkungen auf die Suchergebnisse tatsächlich sind. Erste Vorzeichen auf den „Author Rank“ sind aber bereits jetzt zu erkennen: Wer findet einen mit einem viel eingekreisten Google+-Profil verknüpften Artikel auf Seite 2 oder später?
Wie steht Ihr nun schlussendlich zum Author-Rank? Seht Ihr darin eine gelungene Methode, um im Buchstabensalat des Internets auf relevante Autoren und Texte zu stoßen? Oder glaubt Ihr, dass dieses Filterkriterium eher eine diskriminierende Wirkung innehält?
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Schlagwörter: Author Rank, google, journalismus, relevanz
14 comments
Auch wenn der Agent Rank von Google auch genutzt wird, um das Social Network des Konzerns zu pushen, so ist doch der neue Ansatz positiv zu sehen. Einerseits für die Suchenden, denn sie bekommen mehr Resultate von Autoren mit hohen reputation scores, von renommierten Autoren zu lesen. Andererseits für die Texter, die ja traditionell am schlechtesten in der Branche dastanden und nun ein echtes Gewicht für das Online-Marketing darstellen, denn Artikel von hoch gescorten Autoren ranken besser, die Autoren sind also „mehr wert“. Das dürfte das eine oder andere Honorar in die Höhe treiben. Wenn der Algorithmus erst einmal durchgelaufen ist.
Hallo Ray,
Aber denkst Du denn nicht, dass es die schlechter gerankten Autoren ein Stück weit diskriminiert? Bzw. solche ausschließt, die Google+ nicht nutzen?
In wie weit der AR jetzt wirklich bei den SERPs ausschlägt, weiß man ja immernoch nicht. Aber ich muss leider sagen: Seit dieses neue Kriterium wohl eingeführt worden ist, wird mir bei meiner Suche mehr Müll, also vorher präsentiert.
Hey, ein sehr aufschlussreicher Artikel ist das hier. Und das ist wohl wirklich so, dass man als Webmaster mit seinem Blog von Google besser beachtet und gerankt wird, wenn man auf Google Plus teilt, teilt und nochmal teilt. Das zeigen die Erfahrungen, die auch ich schon machen konnte mit diversen Blogs, etc.