Gestern Abend wurde in Kalifornien Facebook Home vorgestellt, ein neuer Facebook-zentrierter Launcher für Android-Smartphones, sowie ein dazugehöriges Smartphone, das HTC First.
Es gab im Vorfeld mehrere Gerüchte, was Facebook auf dem gestrigen Android-Event vorstellen könnte: eine neue Facebook App, eine eigene Android-Version oder gar ein eigenes Smartphone. Letztendlich wurde mit Facebook Home sowie dem HTC First gestern nichts von alledem und doch von allem ein bisschen vorgestellt.
Facebook Home ist keine eigene Android-Version – der Aufwand sowie die Konkurrenz wären selbst für ein Unternehmen wie Facebook zu groß gewesen. Vielmehr hat sich das soziale Netzwerk die Möglichkeit, Android zu individualisieren zu Nutzen gemacht und einen eigenen Launcher herausgebracht. Ein Launcher ist die Hauptansicht eines Smartphones, quasi eine Benutzeroberfläche, die über das eigentliche Betriebssystem gelegt wird und dessen Aussehen und Funktionalität stark verändern kann.
Im Mittelpunkt von Facebook Home stehen nicht mehr Apps, wie es bisher bei mobilen Betriebssystemen der Fall war, sondern um Menschen. Schon auf dem Lockscreen erscheinen die aktuellen Statusupdates der Facebook-Freunde im neuen Cover Feed-Look, aktive Kommunikationen schweben in Form von kreisförmigen Profilbildern, den sogenannten Chatheads, über allen Apps und können umgehend geöffnet und fortgeführt werden. Auf welchem Weg die Kommunikation dabei stattfindet wird immer unwichtiger, im Mittelpunkt steht der unmittelbare Zugriff darauf.
Facebook First wird am 12. April offiziell im Google Play Store erscheinen, allerdings zunächst nur für wenige ausgewählte Smartphones. Mit dem HTC One X, HTC One X+, Samsung Galaxy S III und Samsung Galaxy Note II wurden die derzeit beliebtesten Geräte ausgewählt, die kommenden High End-Geräte HTC One sowie Samsung Galaxy S4 sollen ebenfalls unterstützt werden. Ob der Kreis der Geräte noch erweitert wird, ist nicht bekannt – verraten wurde dagegen, dass eine Tablet-Version erst in einigen Monaten folgen wird.
Beim HTC First handelt es sich um das erste Facebook-Smartphone, das durch eher solide Spezifikationen und einen günstigen Preis eine eher jüngere Zielgruppe ansprechen soll, wird ebenfalls am 12. April erscheinen, allerdings nur in den USA. Ob es jemals auch den Sprung über den großen Teich schaffen wird, wurde nicht verraten.
Zudem markiert Facebook Home eine Kehrtwende in der Ausrichtung des sozialen Netzwerkes – bisher wurden die Facebook-Apps immer stiefmütterlich behandelt und Updates wurden zunächst für iOS-Geräte veröffentlicht. Mit Home scheint Facebook zum ersten Mal das Potenzial von Android verstanden zu haben und veröffentlicht eine komplett auf Googles Betriebssystem zugeschnittene Lösung, die in dieser Form wohl nie den Weg auf iOS-Geräte finden wird. Damit scheint die klassische iOS-first-Mentalität vieler Unternehmen endlich ins Wanken zu kommen, was in Anbetracht der massiv steigenden Verbreitung von Googles Betriebssystem auch langsam Zeit wird.
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Schlagwörter: facebook, Home, Mark-Zuckerberg, Mobile, Smartphone