Die Netzpiloten feiern 15 Jahre Expeditionen in den Cyberspace und fragen prominente Wegbegleiter nach ihrem denkwürdigsten Erlebnis der digitalen Revolution. – Heute den Vorsitzenden des Vorstandes der Open Source Business Foundation e.V., Richard Seibt.
Die Digitale Revolution begann für mich während des Studiums Anfang der siebziger Jahre mit einer TR440 und Lochkarten, setze sich bei der IBM fort und führte mich zur heutigen Zusammenarbeit mit den SW-Firmen der Zukunft, wie z.B. Open-Xchange, Knowis, PE International oder Actano… Was mich immer fasziniert hat, ist das Gestaltungspotential zu betrachten und daran mitzuwirken, also in die Zukunft zu schauen.
Was ich gelernt habe ist, dass alles irgendwie in 30 Jahren Zeiträumen abläuft, natürlich überlappend und sich die 30 Jahre in etwa gleiche drei 10-Jahresblöcke aufteilen. Das war so im sogenannten Mainframe Zeitalter von 30 Jahren, die ersten 10 Jahre haben es alle auf andere Weise versucht, der Winner war IBM und hat die zweiten 10 Jahre fast allein bestritten und die letzten 10 Jahre dann nicht mehr gestaltet sondern gegen Workstations und PC’s gekämpft. Parallel wurde das PC- und Client Server-Zeitalter gestartet, wieder mit vielen Startern in den ersten 10 Jahren, von denen in den zweiten 10 nur noch IBM, Dell, SUN und HP, sowie Microsoft und Unix als Kleber zwischen Anwendungen und Hardware übrigblieben und in den dritten 10 alle verschwinden, wenn es ihnen nicht gelingt sich neu für das Cloud-Zeitalter zu erfinden. Das Internet-Zeitalter ist vom Cloud-Zeitalter nicht zu trennen. In den ersten 10 Jahren von 1996 an, in der auch die Blase platzte, aber nun für die zweiten 10 Jahre die Gewinner feststehen, wie z.B. Google, Facebook, Apple, LinkedIn, Amazon, Ebay. Spannend wird nun das dritte Jahrzehnt bis 2026, wie schnell Browserbasierte Applikationen den Markt in allen Bereichen erobern, in denen der PC und der klassische Laptop keine Rolle mehr spielen werden, sondern mobile Devices mit unterschiedlichen Formfaktoren zur Nutzung für unterschiedlichste Applikationen verwendet werden. Rechner werden nicht mehr ausgeliefert, sondern die Leistung kommt, wie in vielen Fällen vom Consumer ausgehend heute schon, aus der „Steckdose“ von riesigen Computing Centren.
Was das interessante ist, dass es in jeder Phase kaum Vorhersagen gab, die sich im Nachhinein als richtig herausgestellt haben, sondern der Mensch hat permanent Innovationen geliefert, die das Bestehende in Frage stellten und etwas Neues, meistens auch Besseres lieferten…. und keiner hat es geahnt. Also was ahnen wir heute nicht wie die Welt in 5 und in 10 Jahren aussieht?
Das ist das Spannendste an der digitalen Revolution gewesen und wird es weiterhin sein. Es geht so schnell und man weiss nicht was kommt….
Die Jugend hat immer eine unheimlich hohe „Technology Adoption Rate“… Sie wird und soll bestimmen wie wir Morgen leben!
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Schlagwörter: 15 Jahre, Jubiläum, Laptops, Richard Seibt