CULTURE&VIDEO TIPPS vom 26. September

CULTURE&VIDEO stellt heute unter anderem ein tolles Projekt aus der Journalistenschule vor. Und in einem neuen Clip singt Madonna mal nicht. 

JUNGE JOURNALISTEN: Ungewöhnliche Interviews zur Bundestagswahl

In der Mediathekenumschau hatte ich vor kurzem schon auf die Radioprogramme der Öffentlich-Rechtlichen aufmerksam gemacht, die sich auch in den Mediatheken finden lassen und die auch ohne Bild kurzweilige Unterhaltung und Information liefern. Genau wie dieses Projekt der Evangelischen Journalistenschule. Studenten haben zur Bundestagswahl mit Menschen gesprochen, für die wählen nicht so einfach ist. Oder gar unmöglich, wie im Fall des 34-jährigen Tobias Lenze. Auf Grund seiner geistigen Behinderung begreife er nicht, worum es gehe, sagt das Gesetz. Er und seine Mutter sehen das anders. Und im Pflegeheim Bethseda in Berlin wird Demenzkranken beim wählen geholfen. Die kurzen Radio-Reportagen gehen Fragen nach, die das Wesen der Demokratie berühren. Ein guter Start für angehende Journalisten.

TOLLES FESTIVAL: Going Underground

Jeder Berliner kennt die kurzen Filmchen, die einmal im Jahr über die Bildschirme in den U-Bahn-Zügen laufen. Das Going-Underground-Festival ist weltweit einmalig (na gut, die U-Bahn von Seoul ist Partner des Projekts) und sorgt für kurzweilige Fahrten und so manchen Lacher. Im Internet lassen sich alle Filme sogar mit Ton anschauen, wobei das faszinierende an den durchweg gelungenen Shorts ist, dass sie auch ohne Ton und zwischen zwei Stationen im Stehen funktionieren.

FINALER HYPE: Im Writer’s Room von Breaking Bad

Es fühlt sich schon fast wie eine weltweite Hysterie an, was sich im Augenblick um das mit Spannung erwartete Finale der US-Serie Breaking Bad abspielt. Gewiss, die Serie spielt in einer Liga mit den Sopranos und The Wire. Aber damals war das Netz noch in den Kinderschuhen, der Serienwahn hatte noch keine globale Dimension. Von irren Fan-Versionen der Titelmelodie über Simpson-Gags (schon ein bisschen älter, aber ich musste es einfach nochmal erwähnen…) bis hin zur herrlich ironischen Bildanalyse ist alles dabei. Und auch die Schreiber um Creator und Showrunner Vince Gilligan tun ihr übriges um den Hype zu nähren. Sie geben Interviews (absolut empfehlenswert im Guardian und auf salon.com) und lassen sich auf die Finger schauen, wie in diesem Zeitrafferblick in den legendären Writer’s Room. Freilich ohne auch nur ein Fitzelchen vom Finale zu verraten. Nächsten Sonntag ist alles vorbei.

Radical Chick: Madonnas Secret Project Revolution

Ein bisschen wirr ist es schon, was die Mutter aller Pop-Provokationen da in einem neuen Kurzfilm erzählt. Es geht um Liebe und Revolution. Alles ist sehr politisch, aber da wo es tatsächlich mal konkret aus den Plattitüden durchschimmert, nimmt man ihr die Freiheitskämpferin nicht ab. Spaß macht es, wenn Madonna sich selbst veralbert. Anlehnend an Gil Scott-Herons Epos The Revolution will not be televised stellt sie in ihrem von Bittorrent unterstützten Video fest: „You won’t be able to download it.“ Den Link zum runterladen gibt es hier. Eine lesenswerte popkulturelle Einordnung findet sich im Slant Magazine. Das Werk sieht vor allem gut aus, dank ihres Freundes Steven Klein. Der mit Unterwäschebildern berühmte gewordene Fotograf hat die Ästhetik der 90er über die Jahrtausendwende gerettet, ist seitdem aber kaum mehr künstlerisch interessant in Erscheinung getreten. Zu Madonna passt er also wie die Faust auf’s Auge.

wanderte schon früh zwischen den Welten, on- und offline. Der studierte Kulturarbeiter arbeitete in der Redaktion eines schwulen Nachrichtenmagazins im Kabelfernsehen, produzierte Netzvideos und stellte eine Weile Produktionen im Cabaret-Theater Bar jeder Vernunft auf die Beine, bevor er als waschechter Berliner nach Wiesbaden zog, um dort am Staatstheater Erfahrungen im Kulturmarketing zu sammeln. Er baute später die Social-Media-Kanäle der Bayreuther Festspiele mit auf und schoss dabei das erste Instagram-Bild und verfasste den ersten Tweet des damals in der Online-Welt noch fremden Festivals. Seitdem arbeitete er als Online-Referent des Deutschen Bühnenvereins und in anderen Projekten an der Verbindung von Kultur und Netz. 


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