Bayerische Staatsbibliothek hat eine Million digitalisierte Bücher

Seit Anfang Januar bietet die Bayerische Staatsbibliothek durch ein Digitalisierungsprojekt mit Google mehr als eine Million Bücher als digitalisierte Werke online an. // von Tobias Schwarz

Bayerische Staatsbibliothek (Bild: Digital Cat [CC BY-SA 3.0], via Wikipedia)

Die Bayerische Staatsbibliothek besitzt damit das größte Angebot an digitalen Medienbeständen im deutschen Sprachraum. In der Zahl enthalten sind neben dem eigenen Bestand auch rund 50.000 digitalisierte Werke aus der nachgeordneten Staatlichen Bibliothek Regensburg. Gleichzeitig wurde in der Bayerischen Staatsbibliothek kürzlich das 10-millionste Buch erworben und erschlossen. Die 1558 gegründete Bibliothek ist mit ihrem Buchbestand, ihren rund 62.000 Zeitschriften in elektronischer und gedruckter Form, zahlreichen E-Books, 96.000 Handschriften und umfangreichen Sondersammlungen eine der bedeutendsten europäischen Universalbibliotheken und genießt als internationale Forschungsbibliothek Weltrang.


  • Durch ein Digitalisierungsprojekt mit Google bietet die Bayerische Staatsbibliothek mehr als eine Million Bücher als digitalisierte Werke online an.
  • Die Bayerische Staatsbibliothek besitzt damit das größte Angebot an digitalen Medienbeständen im deutschen Sprachraum.
  • Doch das Buchzeitalter ist dadurch noch nicht vorbei, denn um eine umfassende Literaturversorgung zu garantieren, braucht es gedruckte wie auch digitale Bücher.

Digitalisierung des urheberrechtsfreien Bestandes

Durch das seit 2007 in Kooperation mit Google laufende Projekt zur Digitalisierung des urheberrechtsfreien Bestandes der Bayerischen Staatsbibliothek können Werke vom 17. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, also beispielsweise Erstausgaben von Goethe oder Schiller, die bislang nur in den Räumen der Bibliothek eingesehen werden konnten, kostenfrei rund um die Uhr, von jedem Ort der Welt aus über die Digitale Bibliothek oder dem Bibliothekskatalog OPACplus abgerufen und durchsucht werden.

Neben der Digitalisierung des urheberrechtsfreien Bestandes durch Google betreut das Münchener Digitalisierungszentrum der Bibliothek auch die im eigenen Scanzentrum stattfindende Digitalisierung von Spezialsammlungen sowie kostbarer und wertvoller Handschriften, Inkunabeln oder Alter Drucke. So können beispielsweise auch der Parzival, die Gutenberg-Bibel, das Nibelungenlied oder Briefe Adalbert Stifters über die digitalen Sammlungen abgerufen werden. Die Digitalisate der Bayerischen Staatsbibliothek werden in die Deutsche Digitale Bibliothek und die Europeana (Europäische Digitale Bibliothek) eingespeist. Rund 60 Prozent der aus Deutschland stammenden digitalen Bücher in der Europeana lieferte bisher die Bayerische Staatsbibliothek.

Das es sich bei den bayerischen Digitalisaten nur um ältere Werke handelt, bei denen die Autoren bereits länger als 70 Jahre verstorben sind, liegt an den Schutzfristen im Urheberrecht und den SOrgen der deutschen Verlage. Von geschützten Titeln werden dem Nutzer deshalb nur der Buchtitel und der Name des Autors gezeigt, tweilweise noch kurze Textauszüge. Das macht die online zugänglichen Werken zwar zu einem wahren Schatz für Forschende lang vergangener Zeiten, wer sich aber für das 21. Jahrhundert interessiert, wird hier nicht fündig.

Das Ende des gedruckten Buches in Bibliotheken?

Google beauftragte mit Jens Redmer, damals Leiter der Google Buchsuche für Europa, den Mittleren Osten und Afrika – heute Head of New Products and Solutions – einen seiner ältesten Mitarbeiter mit diesem Projekt. Redmer sah in den der Bayerischen Staatsbibliothek mit seinen „einzigartigen Beständen (…), einen spannenden Beitrag zur Google Buchsuche, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Bücher dieser Welt entdecken zu helfen„. Die Google Buchsuche ist das einzigartige Bestreben des Unternehms, das gedruckte Wissen der ganzen Welt im Internet auffindbar zu machen. Doch das Ende des gedruckten Buches in deutschen Bibliotheken bedeutet das Projekt nicht.

Trotz aller Digitalisierungsaktivitäten: Circa 130.000 neue Bände finden alljährlich ihren Weg in die Magazine der Bibliothek – ein Beleg dafür, dass sich das Buchzeitalter keineswegs dem Ende zuneigt“, kommentiert Generaldirektor Rolf Griebel die neuen Zahlen. „Im Gegenteil, die Bayerische Staatsbibliothek stellt sich aktiv der Herausforderung, im gedruckten wie im digitalen Bereich eine exzellente Literaturversorgung für Wissenschaftler und Studierende zu gewährleisten„.


Teaser by Bayerische Staatsbibliothek (CC BY-SA 3.0 DE)

Image by Digital Cat (CC BY-SA 3.0)


ist Coworking Manager des St. Oberholz und als Editor-at-Large für Netzpiloten.de tätig. Von 2013 bis 2016 leitete er Netzpiloten.de und unternahm verschiedene Blogger-Reisen. Zusammen mit Ansgar Oberholz hat er den Think Tank "Institut für Neue Arbeit" gegründet und berät Unternehmen zu Fragen der Transformation von Arbeit. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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