Bei jedem Aufruf von IndieGoGo bekommt der Besucher ein anderes Firmensymbol präsentiert – ein mutiger Schritt in der Kommunikationsarbeit. // von Jakob Steinschaden
Obwohl ein Jahr früher gegründet, nämlich 2008, steht die Crowdfunding-Plattform IndieGoGo aus San Francisco immer ein wenig im Schatten von Kickstarter aus New York, das 2009 seine Online-Pforten öffnet. Mit einem mutigen Redesign will sich IndieGoGo nun attraktiver sowohl für seine Kampagnen als auch für Unterstützer machen – und seine globale Verfügbarkeit unterstreichen.
Warum ist das wichtig? IndieGoGo ist eine der ganz wenigen Firmen, die sich traut, in der öffentlichen Kommunikation ein flexibles Logo einzusetzen. Das könnte einerseits der Bekantheit von Crowdfunding-Kampagnen helfen, macht aber auch die Wiedererkennbarkeit des Start-ups schwieriger.
IndieGoGo führt, obwohl ein Jahr früher gegründet, ein Schattendasein neben Kickstarter aus New York. Das dynamische Logo ist ein mutiger Schritt und könnte Kampagnen bei ihrer Reichweite helfen. Im Januar haben Risikokapitalgeber 40 Mio. Dollar in IndieGoGo gepumpt und wollen demnächst Ergebnisse sehen.
Die New Yorker Crowdfunding-Plattform Kickstarter hat IndieGoGo die Show gestohlen. Mehr als ein Jahr später gegründet, hat sie mehr als eine Milliarde Dollar für ihre Kampagnen gesammelt und mit Kampagnen für die Gaming-Brille Oculus Rift, die Smartwatch Pebble oder die Spielkonsole Ouya für Aufsehen gesorgt – wer Crowdfunding sagt, der sagt im selben Satz Kickstarter. Doch IndieGoGo hat mehr für die Masse getan: Während Kickstarter etwa 60.000 Projekte erfolgreich finanziert hat, sind es bei IndieGoGo mehr als 100.000 – vor allem deshalb, weil die Plattform aus San Francisco Projekten auf der ganzen Welt offen steht und sein Konkurrent auf die Länder USA, Großbritannien, Kanada, Neuseeland und Australien beschränkt ist.
Wandelbares Logo
Diesen globalen Charakter will IndieGoGo jetzt mit einem Redesign unterstreichen und gleichzeitig seine Kampagnen in den Vordergrund rücken. Das tut man mit einem mutigen Schritt: Es gibt nicht ein neues Logo, sondern viele verschiedene, das sich mit den Bildern von Projekten füllt und immer wieder die Schriftfarbe ändert – somit hat jedes IndieGoGo-Projekt die Chance, bei jeder Aktualisierung der Webseite prominent im Logo präsentiert zu werden. „Damit symbolisiert IndieGoGo seine Mission, Hand in Hand mit den Kampagnen-Initiatoren daran zu arbeiten, die Welt der Finanzierung zu demokratisieren und Menschen auf der ganzen Welt dabei zu unterstützen, die Projekte zu finanzieren, die ihnen wichtig sind„, sagt Shannon Swallow, Head of Marketing Communications. „Unser Ziel ist es, unseren Nutzern eine ganzheitliche Markenerfahrung mit IndieGoGo zu bieten, die ihnen das Gefühl gibt, Teil einer großen Gemeinschaft zu sein.“
Flexible Logos sind in der Unternehmenskommunikation selten. Der österreichische Telco-Riese A1 hat vor einigen Jahren ein dynamisches Logo bekommen, das sich passend zum Produkt verändert: Wenn A1 seine Internetdienste bewirbt, dann wird das große „A“ mit leuchtenden Kabeln umwickelt, wenn Business-Services kommuniziert werden, dann verwandelt sich das „A“ schon mal in einen Bohrturm der OMV oder eine Skigondel des Herstellers Doppelmayr. Anders als IndieGoGo genießt A1 jedoch hohe Bekanntheitswerte in seinem Markt und hat mit dem dynamischen Logo kaum ein Problem – bei dem Start-up hingegen könnte die Wiedererkennbarkeit leiden.
Mobile wird gestärkt
Viel Wert beim Redesign hat IndieGoGo (wenig überraschend) auf das Thema Mobile gelegt. „Die Welt verdient eine Plattform, die es jedem auf der Welt von jedem Gerät aus erlaubt, Kampagnen und Projekte aus aller Welt zu unterstützen„, sagt Slava Rubin, CEO von IndieGoGo. „Den Meilenstein, den wir mit unserem Rebranding setzen, führt zu einer weltweiten Verbesserung des IndieGoGo-Nutzererlebnisses und ist ein großer Schritt in Richtung weiterer Personalisierung und Mobilisierung unsere Branche.“ So wurde der Look der mobilen und der Desktop-Webseite vereinheitlicht. Die Startseite wurde außerdem so umgebaut, dass Kampagnen besser sichtbar sind, was vor allem mit großen Bildern und eingebundenen Videos gelingen soll. Auch den Projektemachern will man das Leben einfacher machen und hat dazu das Erstellen von Kampagnen simpler gestaltet – im IndieGoGo Playbook, das das alte Lern-Center ersetzt, gibt es jetzt hilfreiche Tipps für sie.
Dass IndieGoGo gerade jetzt ein Redesign macht und seine Kommunikation verstärkt, kommt nicht von ungefähr. Erst im Januar hat man ein Investment von 40 Mio. US-Dollar (29,3 Mio. Euro) von einer Reihe von Risikokapitalgebern erhalten, die in der nächsten Zeit wohl Ergebnisse sehen wollen. Die neue Website ist seit kurzem online, wird allerdings nicht für alle Nutzer gleichzeitig, sondern in Wellen freigeschaltet – wer es noch nicht auf den Schirm bekommt, muss sich noch ein wenig gedulden.
Teaser & Image by IndieGoGo
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Schlagwörter: Crowdfunding, Design, Indiegogo, Logo, Slava Rubin