Mobile Payment: Warum alle Square jagen

Es scheint so, dass Apple und Google am Mobile Payment-Dienst Square interessiert sind und das aus gutem Grund. // von Tobias Gillen

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Mobile Payment, ein Buzzword aus dem E-Commerce, wird sich in den nächsten Jahren stark entwickeln. Laut einem Bericht sind Apple und Google an einem Spezialisten auf diesem Gebiet, Square, interessiert. Square pokert allerdings hoch – und sucht nicht aktiv nach einem Käufer. Für Apple und Google steht auf dem Gebiet viel auf dem Spiel, schließlich geht es auch um etliche Nutzerdaten, die Google etwa für die Werbung verwenden könnte.


Warum ist das wichtig? Mobile Payment wird in Zukunft immer wichtiger. Das Interesse an Square, einem großen Player auf diesem Gebiet, könnte ein Zeichen für den beginnenden Boom sein.

  • Im Jahr 2017 sollen bereits mehr als 90 Milliarden US-Dollar per mobiler Zahlung getätigt werden.
  • Der Mobile Payment-Dienst Square wurde mit 5 Milliarden US-Dollar bewertet, fordert aber 8 Milliarden „für Aufmerksamkeit„.
  • Etliche Daten des Mobile Payment-Dienstes lassen sich besonders gut zu Werbezwecken verarbeiten.

Apple und Google interessiert an Square

90 Milliarden US-Dollar sollen im Jahr 2017 mit mobilen Zahlungen umgesetzt werden. Das hat das Marktforschungsunternehmen Forrester vor einem Jahr geschätzt. Die Logik hinter dem erwarteten Boom ist simpel: Immer mehr Menschen nutzen internetfähige Smartphones, ohne sein Smartphone geht kaum mehr einer vor die Tür – also ist es auch nur folgerichtig, dass künftig auch immer mehr Zahlungen per Smartphone vollzogen werden.

Eine Firma, die sich darauf spezialisiert hat, ist Square. Dem Namen entsprechend können die Kunden mit einem kleinen quadratischen Aufsatz für ihre iOS- oder Android-Geräte per Kreditkarte bezahlen. Wahlweise hat Square aber auch diverse Apps für mobile Payment am Start, die auf beiden Plattformen laufen. Kein Wunder also, dass Apple und Google an Square Interesse zeigen.

Interesse an mehr Daten

Wie das Technik-Blog Re/Code berichtet, sollen beide Unternehmen im vergangenen Jahr an einer Übernahme von Square interessiert gewesen sein. Ein Angebot sei zwar nie ausgesprochen worden. Der „Re/Code“-Bericht bestätigt aber zumindest die sich standhaft haltenden Gerüchte um Apples Pläne im E-Commerce. Nachdem man in den Apple Stores bereits einige Produkte per Apple-ID kaufen kann, war immer wieder davon die Rede, dass Apple diese Pläne konkretisieren würde – und sein bereits gut laufendes iTunes-Modell auch für den Kauf von nichtdigitaler Ware nutzen würde.

Aber auch Google schläft auf diesem Gebiet nicht. Mit Google Wallet versucht der Suchmaschinenkonzern seit einiger Zeit noch mehr über die Kunden herauszufinden. Wie bei allem was Google so treibt, ist auch hier der Fokus klar auf Werbung gerichtet. Weiß Google, was Kunden bezahlen respektive kaufen, erhält der Konzern viele nützliche Informationen. Etwa, wie erfolgreich die ausgestrahlte Werbung war. Oder was der Kunde als nächstes kaufen könnte – das Fahrrad-Fahrradhelm-Prinzip. Entsprechend könnte die Werbung noch gezielter ausgestrahlt werden, was wiederum zu mehr Einnahmen führen dürfte.

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Aufmerksamkeit erst ab 8 Milliarden US-Dollar

Re/Code erwähnt in diesem Zusammenhang ganz richtig den Facebook-WhatsApp-Deal, der für Facebook ebenfalls ein enormes Plus an (Meta-)Daten und auch an Kompetenzen bedeutet. Ob 19 Milliarden US-Dollar zu viel sind, ist da schwer zu beurteilen. Schließlich muss Facebook im mobilen Bereich aufholen – und profitiert nun von der Kernkompetenz der WhatsApp-Crew. Ähnliches könnten Apple und Google im Sinn haben. Warum einen neuen Dienst aufbauen, wenn man sich bereits bestehende Kompetenzen auch gleich kaufen kann, etliche Nutzerdaten inklusive.

Square selbst sei, so der Bericht, aktuell nicht auf der Suche nach einem Käufer. „Ein Angebot im Bereich von 8 Milliarden US-Dollar“ würde aber zumindest die Aufmerksamkeit von CEO Jack Dorsey bringen, der den meisten als Twitter-Gründer bekannt sein dürfte. Ziemlich große Worte für ein Unternehmen, das „nur“ mit 5 Milliarden US-Dollar bewertet wurde, immerhin aber schon 200 Millionen Dollar von Investoren wie VISA oder Starbucks erhalten hat.

Wie es mit Square weitergeht, ist also noch unklar. Interesse besteht zwar, aber ein konkretes Angebot fehlt noch. Ob Jack Dorsey mit seiner 8-Milliarden-Marke nicht etwas zu hoch gepokert hat, dürfte zudem fraglich sein. Immerhin aber ist klar, dass man auf dem Gebiet von Apple und Google in Zukunft noch viel hören wird. Alles andere wäre fahrlässig.


Teaser & Image by Square


war von 2012 bis 2015 Autor der Netzpiloten. Seither arbeitet er als Geschäftsführer von BASIC thinking, schreibt Bücher und pflanzt dadurch Bäume. Zudem hat er das Online-Magazin Finanzentdecker.de gegründet. Am besten ist er über Facebook, Twitter und Instagram zu erreichen.


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