In seiner Sendung „Last Week Tonight with John Oliver“ kommentiert der britische Komiker das Konzept Native Advertising und seinen Einfluss auf den Journalismus. // von Tobias Schwarz
Es ist bezeichnend, dass der beste Kritiker unserer sich im digitalen Wandel befindenden Gesellschaft ein Komiker ist. Spätestens mit seinem Beitrag über Netzneutralität in den USA ist John Oliver auch unter netzpolitischen Aktivisten hierzulande ein Medienstar. Und Oliver legt fleißig nach: auch sein Video über Native Advertising im Journalismus eignet sich perfekt als Must-see-Verpflichtung zum Thema.
In der letzten Folge „Last Week Tonight with John Oliver“ erklärte John Oliver, was Native Advertising ist:
Einige Beispiel scheinen einem, verglichen mit der deutschen Medienlandschaft, vielleicht sehr extrem, aber der Vergleich hinkt. Zum einen kennen auch die hiesigen Printmedien den Reiz von Native Advertising. Ganzseitige Anzeigen im Layout des jeweiligen Magazins oder der Zeitung gab es hier schon seit Jahren. Und natürlich sind auch die Online-Medien in Deutschland genauso auf die Werbegelder aus wie ihre Kollegen in den USA. Außerdem operieren die US-Medien auch hierzulande. BuzzFeed, Gawker, die New York Times, etc. werden auch hier gelesen und von deutschsprachigen Nutzern in den sozialen Netzwerken geteilt. Die Trennung zwischen „Die da“ und „Wir hier“ klappt in in der vernetzten Welt nicht mehr. Und wie so oft im Internet sind die USA den europäischen Gegenstücken nur zwei bis drei Jahre voraus, weshalb es nur eine Frage der Zeit ist, bis wir ähnlich drastische Beispiele auch bei Spiegel Online, dem Stern oder der bald startenden deutschen Version von BuzzFeed aufzählen können.
Aber Native Advertising ist meiner Meinung nicht der Untergang des unabhängigen Journalismus. Das Geld durch die Werbung ermöglicht Journalismus und Angebote wie Netzpiloten.de. Und gerade durch soziale Netzwerke wird der einzelne Link wichtiger als die Startseite von Medien, die native als Artikel „getarnte“ Werbung spricht also stets für sich und steht nur bedingt im Kontext der gesamten Seite. Wird Native Advertising ausreichend gekennzeichnet, sollten Leser es mit wachsender Medienkompetenz auch schaffen, einen Unterschied erkennen zu können. Unsere Werbung enthält zum Beispiel im Titel den Hinweis „Sponsored Post“, der Beitrag ist von einem Account namens „Advertorial“ angelegt und in den Tags des Artikels befinden sich die Begriffe „Sponsored Post“ und „Advertorial“. Bisher haben wir keine negative Erfahrungen oder kritische Kommentare bekommen. Es ist unser Anspruch, dass das so bleibt.
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Schlagwörter: John Oliver, journalismus, kritik, Medienwandel, Native Advertising, werbung