Am 13. September findet das internationale Crowdfunding-Festival „One Spark“ in Berlin statt – wir haben uns mit dem Veranstalter Travis Todd unterhalten. // von Tobias Schwarz
Im letzten Jahr fand das „One Spark Festival“ erstmals statt. Bereits ein Jahr später hat es das Crowdfunding-Festival von Jacksonville in Florida an die Spree nach Berlin geschafft. Hier vor Ort versuchen die Veranstalter zusammen mit New Thinking, Silicon Allee und APCO an den Erfolg von 2013 anzuschließen. Wir haben uns mit dem Veranstalter Travis Todd über die Europa-Premiere unterhalten und was uns am 13. September in der Berliner Platoon Kunsthalle erwartet.
Tobias Schwarz: Was ist das „One Spark“-Festival?
Travis Todd: Das Ziel von One Spark ist es, kreative Köpfe mit den richtigen Ressourcen zu verknüpfen, damit sie mit ihren Ideen erfolgreich sein können. Kurz gesagt, es ist ein Live Crowdfunding Festival. Dabei bietet es für jeden, der dabei sein wird, ganz unterschiedliche Erfahrungen. Für die Creators aus den Bereichen Kunst, Musik, Wissenschaft, Technologie und Innovation ist es die Chance, künftigen Fans und Käufer zu finden, Feedback zu ihren Ideen zu bekommen, ein Netzwerk mit anderen Kreativen aufzubauen, Business Angels und auch institutionelle Investoren zu treffen und am wichtigsten Geld zu sammeln. Besucher hingegen haben die Möglichkeit, kreative Ideen aus ihrer Stadt, unmittelbar präsentiert zu bekommen und auch direkt unterstützen zu können. Und Investoren können neue Geschäftsideen ausfindig machen und gleichzeitig sehen, ob diese im Markt funktionieren würden – schließlich entscheiden die Besucher direkt mit, wer am Ende einen Teil aus dem Crowdfund bekommt.
Kannst du uns bitte erklären, was Crowdfunding eigentlich ist?
Crowdfunding ist die Magie, die genau dann entsteht, wenn viele Unterstützer einer Idee eine kleine finanzielle Summe in ein Projekt investieren, die dabei hilft, eine Idee Realität werden zu lassen.
Wieso seid Ihr auf die Idee gekommen, ein Festival rund um das Thema Crowdfunding zu machen?
Online-Crowdfunding ist schon seit einigen Jahren ein großes Thema und es ist eine großartige Möglichkeit, eine Idee zu finanzieren, indem man die große Reichweite des Internets nutzt, um Geld zu generieren. Das Problem dabei ist nur, dass die menschliche Komponente fehlt. Wenn man Dinge anfassen und fühlen kann und wenn man den Menschen, die hinter der Idee stehen, persönliche Fragen zum Projekt stellen kann, macht das die Entscheidung ein Projekt zu unterstützen, um einiges leichter. Wir konnten feststellen, dass das ein Katalysator ist, um Ideen lokal zu finanzieren, grade dann, wenn man möglicherweise nicht so Internet-affin ist oder auch wenn man sich nicht traut, eine Kampagne rund um die eigene Idee zu entwickeln, um ein Unterstützer-Netzwerk aufzubauen. Das Format des Festivals ermöglicht es, dass jeder eine gute Zeit hat und zugleich reale Ergebnisse erzielen kann.
One Spark Berlin 2014 from One Spark on Vimeo.
Welche Rolle kann deiner Meinung nach Crowdfunding für unsere Gesellschaft spielen?
Ich glaube, Crowdfunding wird die alt-bewährten Finanzierungswege auflösen. Banken sollten genau beobachten, was da draußen passiert, denn durch Crowdfunding generiertes Geld geht einher mit einem massiven Mehrwert, den Darlehen nicht bieten können – einer große Fangemeinde. Sicherlich wird Crowdfunding bestehende Formen der Finanzierung- oder von Wachstumskapital nicht ablösen, aber es wird die Art von Investitionen und Finanzierungen gerade in der Startphase von Unternehmen und Projekten verändern.
Am 13. September wird es ein Berliner „One Spark“-Festival geben. Wieso seid Ihr mit der Idee an die Spree gekommen?
Berlin ist voll von den kreativsten Menschen, die ich je getroffen habe. Zugleich ist es eine Stadt, in der es kaum große Industrien gibt und somit nur einen begrenzten Zugang zu traditionellem Kapital. Ich denke, Crowdfunding kann durchaus eine Lösung für das „poor but sexy“ Problem dieser Stadt sein. Es ist nicht mehr cool, eine gute Idee aber kein Geld zur Realisierung zu haben. Berlin steckt nicht mehr in den Kinderschuhen und ich glaube, viele kreative Menschen, die schon seit einiger Zeit hier leben, suchen nach Wegen Erfolg mit ihren Projekten verzeichnen zu können. Dafür möchten sie aber nicht nach New York oder London ziehen. Wir haben ganz ähnliche Bedingungen und Probleme in Jacksonville gesehen und wir denken, wir können hier einen vergleichbaren Impact – wenn nicht sogar einen noch größeren – erzeugen.
Was erwartet uns auf dem Berliner „One Spark“-Festival?
Berlin ist eine kleiner Version des großen US-Events in Jacksonville. Es bietet die Möglichkeit einen Eindruck von One Spark zu bekommen. Außerdem ist es die Chance für ein paar der Creators eine Reise zum Hauptfestival in Jacksonville zu gewinnen. Das Konzept ist relativ einfach: Es ist eine Mischung aus einer Messe und einem Festival, mit dem Ziel, dass 50 Creators aus Kunst, Musik, Wissenschaft, Technologie und Innovation ihre Projekte zeigen und einem Live-Publikum präsentieren, das nebenbei gutes Essen, leckeres Bier und eine Party-Atmosphäre genießt. Das Publikum entscheidet, welches Projekt sie am besten finden und wer von den Ausstellern einen Anteil des Crowdfunds im Wert von 10.000 Euro erhält. Darüber hinaus gibt es eine Jury, die einen Gewinner pro Kategorie bestimmt. Diese Gewinner erhalten zusätzlich 1.000 Euro und eine Reise in die USA. Zuletzt bekommt noch ein glücklicher Gewinner aus Berlin den Berlin Preis über 10.000 Euro. Neben alldem haben wir während des Programms immer wieder fantastische Sprecher und Partner wie Fundedbyme, die Mini-Workshops zum Thema Crowdfunding geben und ihre Best Practise Erfahrungen teilen. Es macht also wirklich Spaß dabei zu sein und alle die dabei waren, werden sich neu inspiriert fühlen und wissen, dass sie etwas bewegen können.
Welche Projekte aus dem letzten Jahr haben dich besonders beeindruckt?
Wirklich beeindruckend fand ich ein Projekt, das ein Tiger Reservat unterstützt hat – sie haben einen echten Tiger mit zum Festival gebracht. Das hat mich natürlich beeindruckt! Eine der großen Erfolgsgeschichten des letzten Jahres ist aber definitiv „Marbel“, ein elektronisches Skateboard. Den Initiatoren ist es gelungen, eine erfolgreiche Crowdfunding Kampagne während des Events zu starten und auch nach One Spark noch weiteres Venture Capital für sich zu gewinnen. Da ich ein großer Whiskey-Fan bin, ist mein persönlicher Favorit Burlock and Barrel, die erste Mikro-Brennerei Jacksonvilles. Ich kann es kaum erwarten, endlich ihre ersten Kreationen zu probieren!
Die Netzpiloten sind Medienpartner von One Spark Berlin 2014.
Teaser & Image by One Spark
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Schlagwörter: berlin, Crowdfunding, EVENT, Interview, One Spark, Travis Todd