Die Abwertung des Check-ins und der Split in zwei Apps sind umstritten, doch die Zahlen zeigen, dass der Schritt bitter nötig für Foursquare war. Es kann sich eigentlich niemand beschweren, dass die Veränderungen bei Foursquare überraschend kamen. Seit mehreren Monaten hat das Unternehmen die Pläne angekündigt, die App in zwei Teile aufzusplitten. Und doch sind die Hardcore-Nutzer geteilter Meinung, nachdem Foursquare im Mai den Check-in in die neue App Swarm ausgelagert und vor einer Woche den Relaunch der Haupt-App durchgeführt hat. Doch der Spagat hat dem Location Based Service zumindest vorerst den Kragen gerettet.
Nackte Zahlen
Foursquare ist ein Urgestein der Mobile Apps und der Location Based Services. Der Check-In-Dienst hat am Anfang massiv auf das Gamification-Modell gesetzt und vor rund drei Jahren damit einen massiven Boom erlebt. Doch dieser Erfolg konnte nicht gehalten werden, wie die Zahlen von App Annie zeigen. Bis zum September 2013 schien alles okay und Foursquare bewegte sich konstant im oberen Bereich der App Charts. Doch dann folgte der kontinuierliche Abstieg von Platz 250 auf Platz 1.221 einen Tag vor dem Relaunch. Mit dem großen Update kam der Sprung zurück nach oben, immerhin auf Platz 457. Heute führt App Annie Foursquare sogar auf Platz 394. Die Zahlen beziehen sich auf alle Downloads unter iOS in den USA, in Deutschland ist die Entwicklung allerdings sehr ähnlich. Unter Android wird der Sprung nach oben nach dem Relaunch sogar noch deutlicher. Hier hat die App es in den USA zuvor noch nie über den Platz 600 hinaus geschafft, nach dem Relaunch schaffte es die App immerhin auf Platz 461. Für Deutschland liegen bei App Annie leider keine Zahlen im Gesamtkontext vor.
Swarm hat nach dem starken Launch auf Platz 62 für iOS in den USA allerdings eine gewaltige Achterbahnfahrt absolviert. Ende Juli stieg die App sogar auf Platz 11 auf, ist inzwischen aber wieder auf Platz 421 abgesackt. In Deutschland ist die Entwicklung unter iOS identisch – Android-Nutzer scheinen dagegen durchweg begeisterter von der neuen Check-in-App zu sein. Im Google Play Store ist Swarm konstant sehr weit oben in den Bestenlisten zu finden, egal ob in den USA oder Deutschland.
Platz nach Entwicklung
Insgesamt kann anhand der Download-Zahlen also festgehalten werden, dass der kontinuierliche Abstieg von Foursquare durch den Relaunch aufgehalten werden konnte und dass die Check-in-Auslagerung in Swarm ebenfalls geglückt ist. Allerdings muss auch festgehalten werden, dass die Download-Zahlen alleine noch nicht viel über die Nutzeraktivität in der App aussagen. Hierzu gibt Foursquare leider keine offiziellen Zahlen bekannt. Gegenüber Venture Beat hat ein Pressesprecher lediglich erklärt, dass am ersten Tag des Relaunch fünf Mal so viele Tipps abgegeben wurden, als am bisher besten Tag. Die Bewertungen in den App-Stores können ebenfalls Aufschluss über den Erfolg einer App geben. Nach dem Relaunch hat sich das Rating im Apple Appstore immerhin minimal von 1,5 auf 2 Sterne verbessert – für den Google Play Store gibt es diese Unterteilung leider nicht und so kann lediglich die Gesamtwertung eingesehen werden, die mit 4,1 Sternen auch über den 3,5 Sternen Gesamtwertung unter iOS liegen.
Klingt soweit tatsächlich nach einem Erfolg, zumindest auf kurze Sicht. Das große Ziel dürfte es sein, den Hauptkonkurrenten unter den Location Based Services, Yelp, zu verdrängen. Auch wenn vielen Hardcore-Nutzern immer noch der Check-in in der Foursquare-App fehlt, muss doch anerkannt werden, dass das große Makeover tatsächlich sehr gelungen ist und eine ziemlich mächtige App hervorgebracht hat. Im direkten Vergleich zu Yelp liefert Foursquare zumindest in Berlin deutlich bessere Ergebnisse und zeigt sich um einiges Vielseitiger. Ob dies reichen wird, um den Erfolg auch langfristig zu halten und auszubauen, bleibt abzuwarten – das letzte Wort in diesem Konkurrenzkampf ist sicher noch nicht gesprochen.
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Schlagwörter: Apple Store, apps, check-in, Foursquare, Google Play Store, Markt
1 comment
Ich halte diese Bewertung nach Downloadzahlen im Appstore für höflich gesagt völlig aussagefrei!
Die Masse der User hat einfach den Download bestätigt, nachdem die Aufforderung dazu kam, ohne drüber nachzudenken.
Dadurch wurden keine neuen Nutzer erreicht!
Interessant wäre hier die Entwicklung der für 4SQ wirklich wichtigen Zahlen, nämlich der Checkins und Bewertungen. Wird durch die Trennung dieser Aktivitäten mehr oder weniger Kontakt mit dem Nutzer erzeugt und wird die Anzahl und Qualität der Bewertungen besser.
Aus meiner Sicht zweifle ich daran, denn mit der Trennung in zwei Apps sind sicher viele Poweruser vertrieben worden.