Traurig aber wahr: Mit dem Spruch auf der Infoseite zu Health spricht Apple vermutlich nicht nur Endkunden an, sondern auch zahlungswillige Firmen. // von Philipp Biel
Mit Apple Health zieht eine neue Art des Tracking in unser Leben ein. Erstmalig kann der Kalorienverbrauch, die täglich zurückgelegten Kilometer – zu Fuß oder auf dem Fahrrad -, der Puls und alles am besten rund um die Uhr und in Echtzeit gemessen werden. All jenes natürlich, um dem Nutzer ein gesünderes Leben zu ermöglichen und ein Frühwarnsystem eines ungesunden Lebensstils zu implementieren. Doch für wen stellt sich die Frage, ist Apple wirklich so nett und will uns dazu verhelfen länger zu leben, oder steckt dahinter vielleicht ein ganz anderer, weniger ehrenhafter Gedanke?
Wieso ist das wichtig? Für unsere Gesundheit tun wir alles und vernachlässigen dafür auch mal gerne unsere Privatsphäre und den Datenschutz.
- Health bietet erstmals gebündelte Daten über die eigene Gesundheit, welche damit nicht nur für den Nutzer, sondern auch für zahlreiche Firmen interessant sind.
- Die Daten könnten eines Tages gegen uns verwendet werden. So könnte mangelnde Fitness zum Grund höherer Versicherungsgebühren werden.
- Da Gesundheit und Sicherheit für uns das Wichtigste ist, geben wir dafür gerne etwas auf, auch einen Teil unserer Freiheit.
Was ist Apple Health?
Health ist eine von Apple mit iOS 8 mitgelieferte App zur Bündelung von Gesundheitsdaten. So können neben den üblichen Fitness-Workouts auch tägliche Bewegungen am Arbeitsplatz, und zu einem gewissen Grad auch das Wohlbefinden gemessen werden. In Kombination mit Daten, wie das Essen einer Kirschtorte oder dem täglichen Wasserkonsum, kann so ein Großteil des menschlichen Gesundheitsbedürfnisses getrackt und ausgewertet werden. Das diese Daten aber auch interessant für zahlreiche Firmen sein könnten, darüber machen sich die wenigsten Nutzer Gedanken.
Versicherungen, der Staat und Werbefirmen als Hauptinteressenten
Versicherungen haben ein reges Interesse ihre Tarife möglichst kundenspezifisch anzubieten und dementsprechend mit, an das persönliche Risiko angepasste, Premium-Sätze zu versehen. So könnte in Zukunft das schlechte Putzen der Zähne eine simultane Steigerung der Versicherungsprämie mit sich bringen, eine gar nicht mal so abwegige Vorstellung.
Ähnliches gilt für den Staat, der ein mangelndes Bewusstsein zum Sport über diese Art des Trackings erstmalig nachweisen und darauf aufbauend, Gegenmaßnahmen in Angriff nehmen könnte. Wenn der Staat zum Beispiel über verschiedene Trackinggeräte die ansteigende Fettleibigkeit von Schülern feststellen würde, könnte man in kürzester Zeit die Erhöhung des Pensums für den Sportunterricht und nahrhafte Mittageessen anbieten.
Als dritter Anwendungsbereich ist die Nutzung der Daten durch Werbetreibende zu nennen. In Zeiten von Big Data wird jede Mausbewegung mitgetrackt und danach zur individuellen Angebotserstellung genutzt. Dies könnte nun auch auf den Fitness-Bereich ausgeweitet werden: „Du bist gerade 8km gelaufen, wie wäre es jetzt mit einer erfrischenden Cola?“
Mit Sicherheit gibt es auch noch weitere Anwendungsbereiche, jedoch sind die genannten drei aus meiner Sicht die signifikantesten.
Wie kann man die Überwachung verhindern?
Am einfachsten ist es die Health-Funktion und den netten Werbespot von Joko und Klaas und iOS 8 einfach nicht zu beachten. Solange man die App und etwaiges Zubehör außen vor lässt, verringert man bereits seine Chance im Fokus der Beobachtungen zu stehen. Auch sollte man Neuerungen eher skeptisch gegenüberstehen, denn aus Menschenliebe wird Apple Health wohl nicht eingeführt haben.
Denn ob die Gesundheitsdaten in Zukunft verkauft werden ist wohl nicht die Frage, sondern wann der nächste Schritt zum gläsernen Menschen und dem Verkauf der Daten stattfindet.
Dieser Artikel ist ein Ergebnis der Kooperation von Netzpiloten.de mit dem renommierten Apple-Watchblog Appleunity.de. Appleunity ist auch auf Facebook, YouTube, Google+ und Twitter zu finden.
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Schlagwörter: Appleunity, Gesellschaft, health, tracking