Interview mit Sebastian Matkey über buchmesse:blogger

Mit dem Projekt „buchmesse:blogger“ schafft die Leipziger Buchmesse einen Raum für Blogger und bindet sie noch stärker ein. // von Tobias Schwarz

Sebastian Matkey

Mitte März findet wieder die Leipziger Buchmesse statt und in diesem Jahr werden besonders die Literatur- und Buchblogger in die traditionsreiche Messe eingebunden. Unter dem Projektnamen „buchmesse:blogger“ wird es einen eigenen Raum für die Blogger geben, eine auf die zugeschnittene Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und der Aufruf, den Preis der Leipziger Buchmesse als Bloggerpaten zu begleiten. Wir haben uns mit Sebastian Matkey vom Messeteam über diese neue Ausrichtung unterhalten.

Tobias Schwarz: Was verbirgt sich hinter dem Projekt „buchmesse:blogger“?

Sebastian Matkey: Bei diesem Projekt geht es darum, Literaturblogger nicht nur wahrzunehmen, sondern auch mit einzubeziehen. Wir wollen sowohl online, durch den Bloggerpaten-Wettbewerb, als auch offline, durch die Schaffung der eigenen Lounge, eine unabhängige Plattform bieten.

Tobias Schwarz: Ein Doppelpunkt ist zugleich trennend und betonend. Hat die Literaturbranche die Blogosphäre schon für sich entdeckt?

Sebastian Matkey: Der Doppelpunkt ist eher ein stilistisches Mittel und soll keinesfalls trennend wirken. Ehrlich gesagt war das @ schon durch unser autoren@leipzig-Programm belegt, daher dieses Satzzeichen. Die Literaturbranche hat die Blogosphäre definitiv schon entdeckt, davon zeugen u.a. die regelmäßigen Bloggertreffen an Verlagsständen sowie die allgemeine Wahrnehmung und Wertschätzung der Blogosphäre.

Tobias Schwarz: Diese intensive Form der Blogger-Relations ist neu für die Leipziger Buchmesse. Was begründet dieses Engagement?

Sebastian Matkey: Richtig ist, dass es in diesem Jahr ein Schwerpunktthema ist. Akkreditieren konnten sich Blogger ja schon immer, aber jetzt wollen wir einen Schritt weitergehen. Wir wollen den Bloggern vor Ort ein eigenes Pressezentrum mitten im Geschehen bieten, so dass sie die Möglichkeit haben sich untereinander auszutauschen und mit Verlagsvertretern ins Gespräch zu kommen. Es ist also auch eine Professionalisierung des ganzen Themas von der alle Beteiligten profitieren können. Als Buchmesse können wir auch gar nicht anders als auf neue, digitale Trends innerhalb des Bücherkosmos zu reagieren. Und die Reaktionen zeigen ja, dass wir da einen Nerv getroffen haben.

Tobias Schwarz: Die Idee der Bloggerlounge gefällt mir sehr gut. Mehr aber noch die Gesprächstermine, z.B. mit den Nominierten des SERAPH-Preises oder Oliver Zille, Direktor der Leipziger Buchmesse. War es schwer diese Gesprächspartner von den Terminen mit den Bloggern zu überzeugen?

Sebastian Matkey: Das freut mich natürlich, der Zuspruch in den letzten Tagen, besonders bei Twitter, hat uns alle überrascht. Oliver Zille war von Anfang an in das Projekt involviert und hat es mit großer Unterstützung möglich gemacht. Für ihn ist es natürlich auch interessant die Blogger dann auch mal kennenzulernen und ihnen Rede und Antwort zu stehen. Andere Programmpartner wie SERAPH oder DIE UNABHÄNGIGEN waren ebenfalls sofort angetan von der Idee. Das zeigt uns, dass nicht nur die großen Publikumsverlage die Potentiale der Literaturblogger erkannt haben.

Tobias Schwarz: Ein eigener Raum, Gesprächstermine und die aktive Einbindung in das Programm – Haben Sie Feedback zu so viel Blogger-Pflege von den publizierenden Kollegen der traditionellen Presse bekommen?

Sebastian Matkey: Nicht öffentlich zumindest. Ich gehe auch nicht davon aus, dass es da Unstimmigkeiten gibt. Wenn es einen stärkeren Austausch zwischen den vermeintlich unterschiedlichen Publizierenden fördern kann, ist das natürlich noch besser. Es ist eben auch eine Auseinandersetzung der Branche mit sich selber. Wir bewerten das nicht, wollen aber allen gleiche Möglichkeiten bieten. Das Pressezentrum gibt es ja weiterhin und die Vertreter der „traditionellen Presse“ werden auch in diesem Jahr wieder klar die Mehrheit stellen.

Tobias Schwarz: Blogger spielen in diesem Jahr für den Preis der Leipziger Buchmesse eine besondere Rolle als Bloggerpaten. Wie läuft diese Patenschaft ab?

Sebastian Matkey: Die Idee entwickelte sich aus der Tatsache, dass wir das Online-Voting zum Preis abgeschafft haben, weil es uns nicht mehr zeitgemäß erschien. Um das Thema online stärker zu präsentieren und damit allen Nominierten eine möglichst hohe Wahrnehmung zu verschaffen, entwickelten wir die Idee den Preis und das Blogger-Projekt miteinander zu verknüpfen. Literaturblogger können sich bewerben und eine Jury wählt dann 15 Bloggerpaten aus, welche die nominierten Werke besprechen werden. Das wird sicher spannende Diskussionen und Meinungen hervorrufen. Die Bloggerpaten werden, neben einigen anderen Vorteilen, natürlich auch der Preisverleihung beiwohnen.

ist Coworking Manager des St. Oberholz und als Editor-at-Large für Netzpiloten.de tätig. Von 2013 bis 2016 leitete er Netzpiloten.de und unternahm verschiedene Blogger-Reisen. Zusammen mit Ansgar Oberholz hat er den Think Tank "Institut für Neue Arbeit" gegründet und berät Unternehmen zu Fragen der Transformation von Arbeit. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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