Fünf Monate nach dem Start von BuzzFeed Deutschland stellt sich Gründungsredakteurin Juliane Leopold im Hamburger Betahaus den Fragen eines interessierten Publikums. // von Tobias Schwarz
Der erste betaclub im neuen Hamburger Betahaus konnte gleich mit einer längst überfälligen Premiere aufwarten: zum ersten Mal sprach mit Juliane Leopold eine Frau auf der Veranstaltungsreihe. Die Gründungredakteurin von BuzzFeed Deutschland sprach über die Pläne von BuzzFeed in Deutschland und welche Unterschiede sie zwischem dem deutschen und US-amerikanischen Markt im Bereich Online Content sieht.
Zum Einstieg in den Abend gab es von Juliane Leopold, Chefredakteurin von BuzzFeed Deutschland, eine Präsentation mit Fakten zum Medienunternehmen (Stand November 2014): mehr als 700 Mitarbeiter arbeiten an insgesamt neun Standorten für die inzwischen mehr als 200 Millionen Leser, 50 Millionen davon sind bereits nicht aus den USA. 50 Prozent des BuzzFeed-Publikums liest auf mobilen Endgeräten, drei von vier Lesern kommen über soziale Netzwerke zu BuzzFeed. Mit einem kurzen Verweis auf BuzzFeed Video – bereits 750 Millionen Abrufe pro Monat – endete auch schon die Präsentation von Juliane Leopold. Der Zahlenstriptease für BuzzFeed Deutschland blieb leider aus. Der Rest des Abend gehörte dem Publikum und seinen Fragen.
Tobias Schwarz hat die Veranstaltungsbesucher gefragt, wie sie BuzzFeed Germany finden:
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Die wichtigsten Aussagen von Juliane Leopold beim betaclub:
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BuzzFeed beschreibt sich selbst als „Social News and Entertainment Company“.
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BuzzFeed Deutschland ist kein Ableger der US-Marke, sondern „nur“ der deutsche Teil des globalen Netzwerks.
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Die Wahl auf Deutschland als neuen BuzzFeed-Standort ist die Reaktion auf eine bereits signifikante Leserschaft hierzulande gewesen.
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Nach einem anfänglichen Anteil von 30 Prozent übersetzter Texte sind es jetzt nur noch 10 Prozent auf BuzzFeed Deutschland.
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„Niemand redet so viel über Pinterest in Deutschland„, mahnt Leopold an und erklärt, dass allein der Fokus auf dieses Netzwerk eine Steigerung der Seitenaufrufe auf BuzzFeed.com von 300 Prozent brachte.
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In Deutschland sieht Juliane Leopold keine direkte Konkurrenz für BuzzFeed, trotz gewisser Ähnlichkeiten zu Heftig.co und Bild.de, funktionieren diese Medien ganz anders.
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Zu viel Nachahmung erwartet Juliane Leopold auch nicht, denn die typischen Reaktionsbutton von BuzzFeed „funktionieren nicht im harten Nachrichtengeschäft„.
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„Natürlich sind wir bestrebt und bemüht, das deutsche Urheberrecht zu beachten„, sagt Juliane Leopold, aber es ist damit ein ganz anderes arbeiten mit ganz anderen Prozesse als zum Beispiel in den USA mit dem Fair-Use-Modell. „Wir sind Pioniere in dem Bereich.„
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Noch setzt BuzzFeed auf eine feste Redaktion in Deutschland, aber in Zukunft ist auch ein Netzwerk an freien Autoren denkbar und natürlich mehr Beiträge aus der Community.
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Anzeigen werden über den BuzzFeed-Ableger in England erstellt und müssen in verschiedenen Ländern funktionieren, weshalb vor allem globale Werbepartner gesucht werden.
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„Ein BuzzFeed-Stück funktioniert anders„, erklärt Juliane Leopold den Unterschied zu Artikeln anderer Medien, denn „die Nachfrage nimmt zu und nicht ab„, was die Viralität des Beitrags ausmacht. „Wenn das Stück heute nicht funktioniert, dann warten wir, bis es die richtige Community erreicht.„
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Während laut Juliane Leopold andere Medien vor allem das Schaufenster schön machen, setzt BuzzFeed auf ein internes Wohlfühlklima in der Redaktion und versucht neue Maßstäbe in der Arbeitskultur zu setzen.
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BuzzFeed-Autoren liefern zu einem Artikel vier bis fünf unterschiedliche Titel und Thumbnails, die dann in einem 24-stündigen A/B-Test veröffentlicht werden. Erst nach der Auswertung des Tests fällt der Autor die Entscheidung, wie der Beitrag final erscheinen soll und teilt ihn in den sozialen Netzwerken.
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„Wir machen kein SEO„, sagt Juliane Leopold, denn BuzzFeed setzt auf Social Media und nicht auf Suchmaschinen wie Google. Facebook wird übrigens händisch befüllt.
Ein interessanter Abend, der die Behauptung des Titels von Juliane Leopolds Präsentationen – „BuzzFeed: Journalismus für das Zeitalter von Social Media“ – zwar so gut wie gar nicht behandelte oder belegte, aber ein modernes Internetunternehmen zeigte, dessen Erfolgsgeheimnis in der konsequenten Suche liegt, wie ein digitales Medium im Digitalen funktionieren sollte. Das hat mehr mit Publishing als Journalismus zu tun. Noch ist das deutsche BuzzFeed zwar weit davon entfernt, aber BuzzFeed.com macht zuletzte große Schritte, wie die beeindruckende Ausrichtung auf den passenden Content belegt.
Teaser & Images by Alexandra von Heyl/Netzpiloten (CC BY 4.0)
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Schlagwörter: betahaus, Buzzfeed, journalismus, Juliane Leopold, Medienwandel, Social Media
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