Medienethik: Filipovic über die Ethik der TV-Unterhaltung

Professor Alexander Filipovic, erster Inhaber des Lehrstuhls „Medienethik“ an der Hochschule der Philosophie in München, berichtet über die Ethik des deutschen Unterhaltungsfernsehen und setzt sich mit der Kritik daran auseinander.

Zu Beginn der Sendung befasst sich Filipovic mit der Fernsehunterhaltung und ihrer Stellung in der Gesellschaft. Er stellt gleich zu Beginn klar, dass das Fernsehen nicht nur mit das bedeutendste Medium der allgemeinen Bevölkerung darstellt, sondern auch, dass das Format der Unterhaltung zum beliebtesten Format in Deutschland zählt. Jedoch gibt es auch Kritik, welche diesen Bereich besonders trifft. Belegt wird dies durch eingespielte Ergebnisse einer Umfrage, in der sich verschiedene deutsche Bürger zum Unterhaltungsfernsehen äußern. Besonders werden Datingsendungen kritisiert. Diese seien zu gestellt und würden keinen Mehrwert bieten. Auch Talkshows werden oft genant, jedoch nicht nur im negativen Sinne. Ein guter Moderator und interessante Gäste würden die Qualität solcher Sendungen heben, heißt es dort. Doch ein schlechter Moderator könne auch für eine schlechte Sendung sorgen, sowie immer gleiche Gäste das Publikum ebenfalls langweilen können.

Nach dem Einspieler wird eine Grafik präsentiert, welche zeigt, dass die Unterhaltung zusammen mit Serien und Spielfilmen den größten Teil des konsumierten Fernsehens ausmacht. Bei einer durchschnittlichen Fernsehdauer von vier Stunden am Tag werden zwei davon von Unterhaltungssendungen eingenommen.

Danach geht Filipovic kurz auf die Digitalisierung des Fernsehens ein. Er beschreibt, dass Fernsehen heutzutage nicht mehr an den Fernseher gebunden ist, sondern das wir unser Unterhaltungsprogramm mittlerweile auch von vielen anderen Geräten beziehen können. Leider bleibt es nur bei dieser oberflächlichen Erklärung.

Unterhaltungsethik soll es laut Filipovic zurzeit gar nicht geben. Unterhaltungsprogramme werden durchwegs abgelehnt und kritisiert, heißt es weiter. Diese Ansicht sei jedoch nicht gerecht. Die Kritik wird in linke und rechte Kritik aufgeteilt. Die rechte Kritik lautete in dem Falle, dass jegliche Unterhaltung der Sitte und der Moral schaden würden, da die Sendungen die Menschen beeinflussen könnten. Die linke Kritik besagt, dass Unterhaltung den Menschen einlullen würde, ihn von den wichtigen Problemen der Welt ablenken würde und ihn zu einem guten Konsumenten machen solle.

Für Filipovic sind diese Ansichten und Kritiken zu flach. Außerdem seien beide schlichtweg falsch. Die rechte Kritik würde der Unterhaltung zu viel Macht zusprechen, da es empirisch kaum bewiesen werden könne, dass ein Mensch nur durch Unterhaltung beeinflusst werden könne. Die linke Kritik hingegen wäre zu streng mit dem Menschen, da dieser ein Grundbedürfnis nach Entspannung und Unterhaltung besitzt. Er nutzt das philosophische Beispiel der Funktionslust, um zu zeigen, dass der Mensch Unterhaltung quasi automatisch konsumiert und somit wichtige Probleme nicht komplett vergisst, ihnen aber während der Unterhaltung keine Bedeutung beimessen könne.

Zum Schluss der Sendung geht es noch um die Themen der Menschenwürde und des Jugendschutzes. In Shows wie „Big Brother“ oder dem „Dschungelcamp“ würde der Würde eines Menschen geschadet werden, heißt es in der Kritik. Diese Ansicht unterstützt Filipovic. Beim Jugendschutz heißt es hingegen, in Deutschland besitzen wir mit der FSK zwar eine Institution, welche die Sendezeiten vorgeben kann, die letzte Entscheidung läge aber bei den Eltern. Diese müssen entscheiden, ob eine Sendung die Erziehung und Entwicklung eines Kindes beeinflussen kann und sollten dem entsprechend handeln.

Filipovic schließt die Sendung mit einer Aufforderung an das Publikum ab. Wer sich anstatt sinnloser Unterhaltung TV-Sendungen mit informativen Inhalten wünscht, der sollte diese auch unterstützen und Sendungen, welche diese nicht bieten, schlichtweg ignorieren. Dieser Aussage kann auch ich selbst ohne Bedenken zustimmen.


Teaser & Image Screenshot „Nacktdating, Dschungelcamp und Co – Zur Ethik der TV-Unterhaltung


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