Mit Slack wird die Kommunikation im Team effektiver und trotzdem sorgt der Erfolg der App im erfolgsverwöhnten Silicon Valley für offene Kinnladen. // von Patrick Kiurina
Ob E-Mail, Telefon oder per Skype, die interne Kommunikation in Büros besteht oftmals aus einer Vielzahl an Tools. In der Regel erfüllen diese Dienste auch ihren Zweck, allerdings kann es sich als umständlich gestalten, die verschiedenen Dienste effizient zusammenzuführen. Das Startup Slack aus San Francisco hat sich dieser Aufgabe angenommen und den Versuch gestartet, die verschiedenen Kommunikationsarten und Methoden zusammenzuführen. Rückblickend wahrscheinlich nicht die schlechteste Idee.
Aller Anfang ist schwer, oder?
Die Erfolgsgeschichte von Slack beginnt 2013 in San Francisco, als Flickr-Mitbegründer Steward Butterfield zusammen mit drei Arbeitskollegen das Startup ins Leben ruft.
Interessanterweise entstand Slack als Nebenprodukt. Während das Team um Butterfield an einem Computerspiel arbeitete, wurde das Seitenprojekt Slack, welches als internes Werkzeug für die Kommunikation fungierte, stattdessen zum Erfolg. Und das nicht zu knapp.
Bereits in seiner „Preview Release“- Phase (vor dem offiziellen Release) legte Slack einen Traumstart hin und konnte einen exponentiellen Anstieg an aktiven Nutzern verbuchen. Sechs Monate nach dem offiziellen Release sah das Ganze dann sogar noch besser aus. Derzeit verfügt Slack über 500.000 täglich aktive Nutzer, es gibt 135.000 zahlungspflichtige Accounts und 60.000 aktive Teams die Slack nutzen. Für das Unternehmen ergibt sich damit ein Jahresumsatz in Höhe von rund 12 Millionen US-Dollar. Der Unternehmenswert liegt bei über eine Milliarde US-Dollar.
Was kann Slack?
Slack funktioniert wie eine Art Chatraum fürs Büro. Es lassen sich beliebig viele Kanäle anlegen, die nach dem Chatraum-Prinzip funktionieren und erst einmal für alle Team-Mitglieder zugängig sind. So lässt sich beispielsweise für jedes einzelne Thema ein Kanal erstellen, was sich als sehr übersichtlich gestaltet. Zusätzlich lassen sich auch Gruppen anlegen, die nur einige der Team-Mitglieder betreffen. Der Rest des Teams wird somit nicht durch ständige Benachrichtigungen belästigt. Chats mit einzelnen Kollegen lassen sich natürlich auch durchführen.
Es lassen sich überall Dateien hochladen und kommentieren und durch eine sehr gut funktionierende Suchfunktion, lassen sich vorangegangene Diskussionen oder Dateien einfach und zuverlässig für das gesamte Team wiederfinden. Ein weiterer Vorteil von Slack: Zahlreiche Dienste lassen sich mit dem Kommunikations-Tool verknüpfen. Auf diese Weise lassen sich Informationen von externen Anbietern schnell und einfach in den Arbeitsprozess integrieren.
Slack funktioniert im Browser, auf iOS und Android sowie auf Mac und ist somit auf jedem gängigem Endgerät verfügbar.
Der Kostenpunkt
Ein Account auf Slack.com ist zunächst kostenlos. Der Gratis-Account bietet zwar eine unlimitierte Anzahl von Nutzern, allerdings ist dafür die Anzahl der Nachrichten, die archiviert werden können, auf 10.000 beschränkt. Pro Account gibt es fünf Gigabyte Speicherplatz und es lassen sich fünf externe Dienste verknüpfen.
Mit einem Standard-Account für acht US-Dollar im Monat wird die Nachrichtengrenze aufgehoben. Zusätzlich gibt es 10 Gigabyte Speicherplatz pro Nutzer, eine unbegrenzte Auswahl an externen Diensten und man erhält einen Premium-Support. Bei 15 US-Dollar pro Monat pro Nutzer gibt es für jeden Nutzer 20 Gigabyte Speicherplatz.
Was sehr Fair von Slack ist: Einmal am Tag wird überprüft, ob ein Nutzer-Account aktiv genutzt wird. Jeder Account, der seit zehn Tagen nicht benutzt wurde, wird auch nicht berechnet.
Was macht Slack so erfolgreich?
Slack erfindet das Rad nicht gerade neu, interne Chat-Anwendungen gibt es bereits schon lange, aber was macht dann dieses Unternehmen eigentlich so erfolgreich?
Kommunikation heutzutage, ob beruflich oder privat, geschieht vermehrt über Apps und Internetportale wie Skype, Twitter oder die E-Mail. Slack macht einen guten Job darin, diese Kommunikationsarten und Methoden zusammenzuführen und auf allen Endgeräten verfügbar zu machen. Die Kombination aus Features, verbunden mit einer allgemein gelungenen Benutzerführung, machen den rasanten Erfolg von Slack nachvollziehbar.
Einige Experten sind sich sogar sicher, dass Slack das Potential hat, bewährte Kommunikationsformen wie die E-Mail abzulösen. Dazu zählt auch Butterfield selbst, wie er in einem Interview mit dem Webportal t3n erzählt: „Ich glaube, dass es wegen Slack und vergleichbarer Anwendungen in den kommenden fünf Jahren innerhalb von Organisationen zu einem massiven Einbruch bei der Verwendung von E-Mails kommen wird.„
Slack macht viele Dinge richtig und schafft es nützliche Funktionen mit einer einfachen Handhabung erfolgreich zu kombinieren. Für viele offenbar Grund genug, sich für das Kommunikations-Tool zu entscheiden. Bleibt nur zu hoffen, das Slack in Zukunft weitere Funktionen nachlegt und dabei den Charakter des Dienstes am Leben erhält.
Teaser & Image by Slack
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Schlagwörter: chat, kommunikation, messenger, silicon-valley, Slack, startup, Stewart Butterfield
4 comments
Hallo Patrick,
Slack ist sicherlich ein gutes Tool aber wenn man die Datenschutzproblematik berücksichtigt, ist das für ein deutsches Unternehmen keine echte Alternative. Vielleicht lohnt sich deshalb einen Blick auf Stackfield zu riskieren.
Anja